Archivlandschaft Schweiz heute und in ihrer historischen Entwicklung

«Braucht es im Google-Zeitalter noch Archivare?» Archive und Archivierung haben Konjunktur: Fragen nach der Existenz von Quellen und deren Zugänglichkeit sowie – ganz explizit – nach der Rolle der Archive, der Archivarinnen und Archivare bei der Auswahl und Überlieferung stehen häufig im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Anhand von Archivgut sind ganze Erinnerungsgebäude, wie zum Beispiel dasjenige der so genannten Aktivdienstgeneration, ins Wanken gekommen, und das kann sich in Zukunft wiederholen, denken wir nur an jüngere Mythen, beispielsweise der 68er-Generation.
Schaut man über die Schweizer Grenze, so ist diese Entwicklung noch viel auffälliger.
Der Umbau der politischen Welt nach 1989 hat in bisher selten gekanntem Ausmass auch den Bedarf nach einem neuen Verständnis der Vergangenheit geschaffen. Die Informationsgesellschaft mit ihrem inhärenten, regelmässig beschworenen Amnesierisiko trägt – aus anderer Perspektive – ebenfalls dazu bei, dass das Thema Archiv neu wahrgenommen wird.
Zweifel begleiten allerdings diese Konjunktur. Angesichts der Wissensexplosion, der Informations- und «Sinnflut» (Sonntagszeitung, 19. November 2000, 149f.) stellt sich Skepsis ein, und nicht nur die Frage wird laut, ob es im Google-Zeitalter noch Archivarinnen und Archivare brauche, sondern auch, ob Archive noch finanzierbar seien. Den einen scheint der gegenwärtigen «Inventaritis» etwas Exzessives anzuhaften, andere persiflieren das Archiv als Ort der Aufbewahrung dessen, was ohnehin alle schon wissen.

Archivpraxis in der Schweiz/Pratiques archivistiques en Suisse
Gilbert Coutaz
Verlag: hier + jetzt

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Über Erhard Coch

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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.