Lehre in der Hochschule - Wirkungen von Anreizen, Kontextbedingungen und Reformen

Die Einführung von Studiengebühren in manchen Bundesländern gab Hochschulleitungen Anlass zur Hoffnung, dass nachhaltig ausreichende Geldbeträge zur ausschließlichen Verbesserung der Qualität der Lehre (gerade institutioneller Rahmenbedingungen) und ihrer Bedingungen an die betroffenen Hochschulen gingen.
Sie hatten auch tatsächlich wesentlich – so unser Eindruck in den Befragungen – sowohl zu Verbesserungen der Infrastruktur und Organisation als auch durch zusätzliches Personal zu einer zahlenmäßig verbesserten Dozent/Studierenden- Relation beigetragen. So wurde – ungefragt – von allen Hochschulleitungsmitgliedern aus Ländern, in denen keine Studiengebühren erhoben werden (durften), konstatiert, dass sie im Vergleich zu Studiengebührenländern schlechter dastünden.

Gute Lehre in der Hochschule
Wirkungen von Anreizen, Kontextbedingungen und Reformen
von Fred G. Becker

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Die nunmehr fast allerorts vorgenommene Abschaffung – möglicherweise aus wahltaktischen Erwägungen heraus – stellt sich für manche Hochschulen als einen Einstieg in die Abkehr von „guter Lehre“ dar (s. E-fellows 2011, Die Zeit 2011). Zwar werden – auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen der Bundesländer – Kompensationsmittel bereitgestellt, allerdings was die Höhe betrifft, nicht pro Person, sondern auf einen manchmal sogar reduzierten Höchstbetrag gedeckelt. Bei den höheren Studierendenzahlen allein aus den Doppel-Abitur-Jahrgängen ist eine spürbare Reduktion der Finanzmittel für „gute Lehre“ (bezogen auf Pro-Kopf-Mittel) zu erwarten. Die Stimmung in der Bevölkerung (als sekundäre Anspruchsgruppe) zeigte auch, dass in der Breite nicht die Bereitschaft besteht, für eine „gute Lehre“ an Hochschulen einen vergleichsweise niedrigen Betrag pro Semester – im Vergleich zu anderen Staaten – zu zahlen.
Ebenso zu erwähnen ist der Hochschulpakt 2020 (vgl. BMBF 2011). Dieser ist aber konzeptionell nicht zur Verbesserung „guter Lehre“ angesetzt, sondern allenfalls zum Erhalt „guter Lehre“. Es geht in Anbetracht des doppelten Abitur-Jahrgangs „nur“ darum, temporär mehr Studienplätze anzubieten. Dies erfordert zwar viele Ressourcen, trägt aber auch von der Zielsetzung nicht dazu bei, die Qualität der Lehre zu verbessern.
Verlag: W. Bertelsmann Verlag

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