Die Heilkraft einheimischer Bäume - Geschichten, Sagen, Mythen, Lieder und Bräuche

Der Baum ist eines der ältesten Symbole des Menschen und als Lebensbaum in allen Kulturen zu finden, genauso alt ist das Wissen um die Heilkraft der Bäume. Aus Wurzeln, Harz,Trieben und Blättern wurden seit je wertvolle Heilmittel hergestellt. Susanne Fischer-Rizzi hat die alten Geschichten, Sagen, Mythen, Lieder und Bräuche gesammelt, die uns seit Jahrtausenden begleiten und die - in Form von Christbaum, Palmweihe, Maibaum und Richtfest - noch bis in die heutige Zeit hinüberklingen.

Blätter von Bäumen
Heilkraft und Mythen einheimischer Bäume
von Susanne Fischer-Rizzi

Aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Pflanzenheilkunde hat sie jedem Baum ein Kapitel über seine Heilwirkungen hinzugefügt, mit erprobten Rezepten zum Selbermachen von Tees, Salben, Tinkturen, Umschlägen usw. Ergänzt werden sie durch Rezepte für schmackhafte Speisen und Getränken, wie Ahorneis,Tannenhonig, Schlehenlikör, Holunderkuchen oder Quittenbrot. In den einfühlsamen Illustrationen von Peter Ebenhoch kommen die Merkmale der Bäume und ihre Persönlichkeit zum Ausdruck. Ein reiches, stimmungsvolles Buch mit vielfältiger Information. Ein Muss für alle, die Bäume lieben. (Klappentext AT Verlag)
ISBN: 9783038006527
Verlag: AT Verlag

www.new-ebooks.de

Die Idee zu diesem Buch kam mir »im Bauch« einer sehr alten Eiche. Bis dahin hatte ich mich intensiv mit den Kräutern und ihrer Heilkraft beschäftigt; in der geräumigen Höhlung des Baumriesen sitzend, wurde mir bewusst, wie wenig ich eigentlich über diese mythischen Gestalten unserer Landschaft wusste. Ich begann sie zu beobachten und zu
studieren. Und ich bemerkte, dass ich erhobenen Hauptes durch die Landschaft streifte, denn um die Bäume erkennen zu können, muss man aufschauen.
Ich reiste durch ganz Deutschland, um die sagen - umwobenen Baumriesen zu bestaunen, wie jemand, der auf einer Kunstreise oder einer Pilgerfahrt eine Kathedrale nach der anderen besucht. Die Tassilo-Linde in Wessobrunn, die Donar-Eichen bei Kassel, einsame Wetterfichten im Gebirge und verwunschene Eiben waren nur einige der vielen Baumwerke,
die ich bewunderte. Im Schatten der Großen fand ich auch einige Sträucher, die ihnen an Persönlichkeit und Heilkraft nicht nachstehen. Diese Bäume haben einst für die Menschen, die sie pflanzten, viel bedeutet. Sie waren der Mittelpunkt des Dorfes, der Sitz der verstorbenen Seelen, Gerichtsplatz und Festsaal. Sie waren Heiligtümer.
Es gibt nur noch wenige Menschen, die etwas von dem alten Wissen um diese Bäume vermitteln können, und ich begann, sie zu befragen: Kräuterweiblein, Förster, Jäger, Holzschnitzer, Wanderer. Ich trieb mich auf der Suche nach alten Quellen in Bibliotheken, Archiven und Museen herum. Was ich fand, stammt vorwiegend aus germanischer
und keltischer Zeit und aus dem deutschen Mittelalter. All dies klingt in Bräuchen, Sagen und Liedern noch bis in unsere Zeit herüber. Draußen in der Natur versuchte ich dann
selbst herauszufinden, was diese Bräuche und Rituale um die Bäume wohl für die Menschen früherer Zeiten bedeutet haben.
Ich warf auch einen Blick in andere Kulturen und zu anderen Völkern, wie etwa zu den Indianern Nordamerikas, die teilweise noch ein ungebrochenes Verhältnis zur Natur
haben. Wir haben heute unsere Natur entzaubert. Das Wissen um die sichtbaren und unsichtbaren Fäden zwischen Mensch und Natur ist bei uns fast verloren gegangen. Damit
können wir, wenn die Natur erst einmal aus dem Gleichgewicht und Zerstörtes. Alte, majestätische Alleen, von denen mir die Dorfbewohner erzählten, waren inzwischen abgeholzt,
und durch die letzten geschlossenen Areale der Wälder fressen sich Autobahnen und Siedlungen. Und welcher Gartenbesitzer ist heute noch Optimist genug, in seinem
Garten einen großen Baum zu pflanzen? Stattdessen vegetieren in den Vorgärten als kleine Ausgaben einstiger Baumpracht die Zwergkoniferen, die ihrem Besitzer wohl nie
über den Kopf wachsen können und in deren ausladenden Kronen kein Wind rauschen wird.
Um die Osterzeit fand ich in der lokalen Zeitung eine kleine Notiz: Ein Mann wollte einen Strauß Palmkätzchen pflücken. Die Weide war jedoch zu hoch, er konnte die
Zweige nicht erreichen. So besorgte er sich kurzerhand eine Axt und fällte den Baum, um sie bequem pflücken zu können.
Wahrscheinlich hätte diese Begebenheit allein für eine Meldung in der Zeitung nicht ausgereicht, doch der Baum hatte beim Umfallen eine Stromleitung beschädigt, es gab
einen Stromausfall und der Palmkätzchenstrauß kam den Mann schließlich teuer zu stehen. Für mich steht sein Verhalten jedoch für die Beziehung, die heute viele zu den Bäumen,
zur Natur insgesamt haben: Was uns im Weg steht, wird umgehackt.
Die Bäume sind in unserer Landschaft noch immer Mittelpunkte. Ich habe auf meiner Entdeckungsreise viele alte und junge Bäume gefunden, die es wert sind, sie auf -
zusuchen. Dabei mag man an das treffende Wort von Günther Eich denken: »Wer könnte leben ohne den Trost der Bäume.«
Danken möchte ich von Herzen all meinen Lehrerinnen und Lehrern, die ihr Wissen mit mir geteilt und mich auf meinen Weg geführt haben. Mein besonderer Dank gilt
auch meinen Schülerinnen und Schülern, die mich in den drei Jahrzehnten meiner bisherigen Lehrtätigkeit mit ihrem Wissensdurst und ihrem liebevollen Dabeisein getragen, gefördert und begleitet haben.
(Einleitung, Autorin)


Über Erhard Coch

Vorname
Erhard

Nachname
Coch

Adresse

Berlin

Homepage
http://www.new-ebooks.de

Branche
Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.