Bundesnetzagentur-Chef Homann fordert „allgemeingültige Regeln für Finanzinvestoren“

EU-weite Vorschriften zu Eigenkapital und Unbundling hemmen die Finanzierung des Netzausbaus in Deutschland. „Das haben wir in Brüssel ganz klar kommuniziert“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin BIZZ energy today (März-Ausgabe 2013, Erscheinungstermin: 5.03.2013).

Im Interview beschreibt Homann das Problem der EU-Unbundling-Regeln so: „Ein Unternehmen, das irgendwo auf der anderen Seite des Erdballs, zum Beispiel in Australien, in der Energieerzeugung tätig ist, darf in Deutschland nicht in Netze investieren.“ Brüssel lege die EU-Regeln sehr eng aus, kritisiert Hohmann. Im Interview sagt er weiter: „Die Kommission beurteilt jeweils den Einzelfall und gibt erst danach gegebenenfalls grünes Licht.“
Homann fordert daher„eine allgemeingültige Regel, auf die sich Investoren verlassen können. Sonst müssen sie fürchten, dass sie den ganzen Prozess in Gang bringen und am Ende an der Kommission scheitern.“
Auch die EU-Richtlinie zum Versicherungsaufsichtsrecht (Solvency II) schrecke Investoren ab. Im Interview sagt Homann dazu wörtlich: „Das Kernproblem ist: Wenn Versicherungen etwa in Offshore-Windparks investieren, wird als Folge von „Solvency II“ eine hohe Eigenkapitalunterlegung verlangt – höher als bei anderen Kapitalanlagen.“ Zwar habe die Bundesregierung das Problem inzwischen erkannt, „aber um an diesem Regelwerk etwas zu ändern, braucht man am Ende den politischen Willen von 27 Mitgliedsstaaten“, erklärt Homann.

Im Interview mit BIZZ energy today spricht sich Homann auch für eine einzige Übertragungsnetzgesellschaft in Deutschland aus, dadurch „würde die Steuerung des Gesamtnetzes und die Entwicklung intelligenter Lösungen einfacher“. Als Gegenbeispiel führt er die Verteilnetzebene an. „Dort entstehen immer mehr neue kleine Netzbetreiber. Es wird immer kleinteiliger gedacht und gehandelt, das erschwert die Steuerungsfähigkeit des Netzes.“

Das komplette Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe von BIZZ energy today, ab jetzt im ausgewählten Pressehandel erhältlich.


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