Die deutsche Pharmaindustrie hat Kinder als lukrative Geldquelle entdeckt

Der ARD Beitrag „Gefährliche Glückspillen Milliardenprofite mit Antidepressiva“ hat für angeregte Diskusionen gesorgt. Zum einen wird begrüßt, dass eine öffentlich rechtliche Anstalt mal den Mut hat ein so brisantes Thema aufzugreifen. Zum anderen fällt die starke Zurückhaltung im Bezug auf Deutschland unangenehm auf. Es wird der Eindruck erweckt, als sei es ein amerikanisches Problem, das Deutschland allenfalls tangiert. Dem ist nicht so! Antidepressiva sind buchstäblich in aller Munde. Ritalin, das deutsche Äquivalent zu Prozac wird bevorzugt an Kinder und Jugendliche verabreicht.
Die deutsche Pharmaindustrie hat längst Kinder als lukrative Geldquelle entdeckt.
Im Zusammenhang mit Kindern ist Ritalin das Wundermittel. Dass die Kinder damit gesund werden, wird selbst von namhaften Experten bezweifelt.Mit Sicherheit aber macht es die Pharmaindustrie gesund.(1)
Nicht nur der Einsatz von Psychopharmaka (Bewusstseins verändernde Drogen) ist problematisch, sondern das gesamte Thema ADHS. Die Diagnose von ADHS ist schwierig und aufwendig. Gemäß einer Studie in den USA sind Fehldiagnosen an der Tagesordnung. Linksman (2) berichtet von häufigen Fehldiagnosen am National Reading Diagnostic Institute in Illinois. Bei vielen Kindern, bei denen eine ADHS diagnostiziert worden war, stellte sich bei intensiverer Untersuchung heraus, dass es sich um Aufmerksamkeitsstörungen in Folge einer allgemeinen Lernschwäche handelte.
Die Diagnose der ADHS wird aus Beobachtungen, Interviews, Testverfahren, Fragebögen und Untersuchungen gestellt. Es gibt keine spezifischen Laborwerte oder spezifische Krankheitsmuster für die Diagnose der ADHS.
Bei Tests hat sich gezeigt, dass die üblichen Fragebögen, die zur Diagnose verwendet werden, von verschiedenen Personen zum selben Kind, ausgefüllt, sehr unterschiedlich ausfallen. Angesichts der extremen Nebenwirkungen von Ritalin sind solche (nicht objektive) Diagnosen sträflicher Leichtsinn –eine Schädigung der Gesundheit der Kinder wird billigend in Kauf genommen. Alles was Geld bringt ist heilig. (1)
In der medikamentösen Behandlung von ADHS steht an erster Stelle das Methylphenidat (Ritalin ®). Ritalin hat eine ähnliche Wirkung wie ein Amphetamin, gehört also zu den Stimulanzien und unterliegt daher dem Betäubungsmittel- Verschreibungsgesetz (3). Methylphenidat ist der Wirkstoff, der in Prozac, dem Mittel, welches in der ARD-Reportage genannt wird, enthalten ist.
Nicht nur die Diagnose ist umstritten. Nein, auch die Wirkung als solches!
Zeigen doch 20-25% der ADHS-Patienten keinerlei Besserung auf Methylphenidat (4,5). Allerdings sprechen einige dieser Kinder dann auf andere Stimulanzien, wie z.B. Desipramin an (5). Allerdings wurde Desipramin in Deutschland aufgrund plötzlicher ungeklärter Todesfälle vom Markt genommen.
Ansonsten zeigen Antidepressiva (wie z.B. Desipramin) Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Hautausschlag, Herzrhythmusstörungen, Mundtrockenheit und verschwommenes Sehen. Aufgrund der Nebenwirkungen finden diese Antidepressiva bei Kindern selten Anwendung, obwohl sie eine bessere und schnellere Wirkung als Stimulanzien aufweisen (6).
Die genaue Wirkung von Stimulanzien bei ADHS-Kindern ist nicht bekannt. Möglicherweise wird durch die Erhöhung der Neurotransmittermenge (Botenstoffe) das relative Ungleichgewicht an Rezeptoren ausgeglichen (7). Das klingt mehr nach Ratespiel, denn nach exakter Wissenschaft!
Es muss vor allem darauf hingewiesen werden, dass sich die Ursache der Krankheit nicht heilen lässt, und daher sämtliche Therapieansätze nur symptomatisch greifen (8).
Zahlreiche ADHS – Symptome lassen sich aber auf Vitamin oder Mineralstoff Mangel oder generell auf falsche Ernährung zurückführen. Diese Ursachen können beseitigt (geheilt) werden. Allerdings nicht mit schweren Psycho Hämmern!
Methylphenidat Präparaten haben zahlreiche, zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen. Hier ein kleiner Auszug (11).
Psychische und neurologische Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen (>1:10) sind verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Nervosität und Schlaflosigkeit ... Häufig (1:100 bis 1:10): Appetitlosigkeit, Angstgefühle, anfängliche Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Nervosität, Unruhe, Aggressionen, Zähneknirschen, Depressionen, verminderte Libido, Verwirrung, Spannung, Schwindelgefühl, Zittern, verschwommenes Sehen …
Sehr selten (1:10000) treten Orientierungslosigkeit, akustische und visuelle Halluzinationen, Manien und beginnende Psychosen, Zorn, Agitiertheit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Traurigkeit, Lethargie oder Schläfrigkeit auf. (Anmerkung: Vergleichen Sie dies mit den Aussagen der Täter im ARD-Report.)
Suizidalität(Suizid = Selbstmord): Bei Methylphenidathaltigen Zubereitungen wurden neben erfolgtem Suizid, Suizidversuche und Suizidgedanken beobachtet. Auch, wenn nur jeder Zehntausendste von Orientierungslosigkeit und Halluzination betroffen ist, so ist doch (besonders in Verbindung mit Aggressionen – jeder Hundertste ist davon betroffen) mit einer Zunahme an Gewalt an deutschen Schulen zu rechnen. Müssen wir verstärkt mit Amokläufen rechnen?

Kinder sind Menschen, keine Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie!

In Amerika ist Methylphenidat bei Jugendlichen mittlerweile zur Mode-Droge geworden. Ab einer Dosis von 80mg wird dem Kinder-Koks eine berauschende Wirkung zugeschrieben. Auch Deutschland bleibt nicht von diesem Trend verschont. Ab 1mg je Kg Körbergewicht besteht Suchtgefahr. Ritalin als Einstiegsdroge?
Einer Studie von Tizard und Hodges (9) zufolge findet man bei Kindern, die in Heimen o.ä. Institutionen aufgewachsen sind, signifikant häufiger Kinder mit ADHS-Symptomatik. Das mag wohl daran liegen, dass Stress-Symptome und Protestverhalten gegen die Heimunterbringung – Ein Leben ohne Bezugsperson und ohne Liebe – leichtfertig als ADHS-Symptom gewertet werden.
Der Verein Kinder sind Menschen e.V. zeigt sich sehr besorgt über die Entwicklung in Deutschland. Besonders über die Extreme Zunahme von Entzügen der Gesundheitsfürsorge durchs Jugendamt. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl fast verdreifacht. (10) Die Mitglieder des Vereins befürchten eine weitere Eskalation durch die engere Zusammenarbeit des Jugendamtes mit den Ärzten (siehe Pressemeldung „Spionagenetz Arzt und Schule?“) Studien über die Signifikanz von in Obhut genommenen Kindern liegen nicht vor. Angesichts der von kompetenten Fachleuten genannten Ursachen von ADHS, die im sozialen Umfeld liegen und Meldungen an Kinder sind Menschen e. V., ist mit erhebliche gestiegener Signifikanz an ADHS Diagnosen zu rechnen.

Quellennachweis:
1. Rev. Moritz Die deutsche Schande.
2. Linksmann R. The fine line between ADHD and kinaesthetic learners. .latidudes.org/prnfrnd/learn01_prn.html 2002 May
4. Williams C, Wright B, Partridge I. Attention deficit hyperactivity disorder
a review. Br.J.Gen.Practice 1999; 49: 563-571
5. Pliszka SR. Attention deficit hyperactivity disorder a clinical review.
Am.Fam.Physician 1991 April; 43(4): 1267- 1275
3. Lüllmann H, Mohr K. Pharmakologie und Toxikologie, 14. Auflage
1999: 329-331
6. Spencer TJ, Biedermann J, Wilens T, Faraone SV. Novel treatment for
attention deficit hyperactivity disorder in children. J.Clin.Psychiatry
2002; 63(12): 16-22
7. Schulze U, Trott GE. Perinatale Komplikationen bei Kindern mit
hyperkinetischem Syndrom Häufigkeit und Spezifität. Pädiat.Prax.
1995/1996; 50: 383-393
8. Barkley RA. Psychosocial treatments for attention deficit hyperactivity
disorder in children. J.Clin.Psychiatry 2002; 63(12): 36-44
9. Tizard B, Hodges J. The effect of early institutional rearing on the
development of eight year old children. J.Child Psychol.Psychiatry
1978; 19: 99-118
10. Statistisches Bundesamt
11. Wikipedia