Strukturwandel im Lebensmittelhandel

Der grundlegende Wandlung im deutschen Einzelhandel vollzog sich Ende des 19. Jahrhunderts. Großfläche Kauf- und Warenhäuser etablierten sich in den Städten, Filialen wurden gegründet und die Genossenschaften änderten sich. Es entstanden Konsumgenossenschaften, die sich überwiegend auf Nahrungsund Genussmittel konzentrierten. Mittels Reklame begann die Lebensmittel industrie Markenartikel zu etablieren und unmittelbar Einfluss auf das Kaufverhalten der Verbraucher zu nehmen. Diese Entwicklung wurde aprupt beendet durch die beiden Weltkriege, welche den Warenbezug rationierte. Die Währungsreform beendete diese Entwicklung, Tante-Emma -Läden übernahmen die lokale Versorgung der Bevölkerung. Sortimente wuchen in Tiefe und Breite, die Idee der Selbstbedienung führte zu einer Veränderung in der Branche. Ende der 1960er Jahre wurden die ersten Sättigungserscheinungen bemerkbar, der Umsatz stieg nicht mehr überdurchschnittlich, der Wettbewerb verschärfte sich. Viele Einzelhändler organisierten sich z.B. in Einkaufsgenossenschaften wie Edeka oder Rewe.

Die von der Industrie geforderte Preisbindung wurde durch Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels unterlaufen, da halfen auch keine Lieferboykotte der Industrie. 1974 wurde die Preisbindung letztenendlich gesetzlich verboten, der Verbraucher profitierte vom einsetzten Preiswettbewerb. Seit den 1980ern verzeichnet die Lebenmittelbranche keine wesentlich Umsatzsteigerungen, 1997 war das Jahr mit einem realen Umsatzrückgang. Die Konzentration auf wenige Handelsgruppen schreitet voran, 2005 erreichten die Top-8 einen Marktanteil von 98,1 Prozent. Discounter befinden sich auf dem Vormarsch und bedrängen die klassischen Vollsortimenter. Besonders den auf Qualität- und Serviceorientierten Markt in guter City Lage werden gute Entwicklungsperspektiven zugeschreiben, möglichst die Märkte mit Bio Sortiment scheinen die Gewinner zu werden. Im Jahr 2009 gab es in Deutschland 8137 Supermärkte-Lebensmittelgeschäfte mit Vollsortimente (EHI) mit 400 bis 1500m² Verkaufsfläche und einem Umsatz von 29,5 Mrd EURO. Die Discounter hatten im Vergleich zu den Supermärkten 15219 Verkaufsstellen mit 55,2 Mrd. EURO. Die Bioläden hatten 2010 mit 4.6 Mrd und ca. 2000 Fachgeschäften einen guten Anteil.