Biogasrat+ setzt auf Biomethan als Systemenergie und Kostensenker

Berlin, den 30.01.2013. Die Diskussion um die Effizienz, Ausgewogenheit und die Kosten der Energiewende wird nach Auffassung des Biogasrat+ e.V. - dezentrale Energien zu Recht geführt. „Aber auf richtige Fragen werden falsche Antworten gegeben“, fürchtet Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Verbandes. In den EEG-Dialog von Bundesumweltminister Peter Altmaier zum Thema Biogas am kommenden Montag geht der Biogasrat+ mit klaren Positionen.
„Die Biogasbranche erzeugt derzeit etwa 3000 MW elektrische Leistung. Das können und wollen wir bis 2025 auf 6000 MW verdoppeln und damit insgesamt sechs Kernkraftwerke ersetzen. Nachdem in der Vergangenheit überwiegend Biogas in der Direktverstromung eingesetzt wurde, wollen wir künftig in erster Linie Biomethan erzeugen und in das Erdgasnetz einspeisen. Damit können wir in allen Märkten und in allen Bedarfslagen flexibel reagieren und sind die ideale Systemenergie, die überdies Kosten senkt“, erklärt Reinhard Schultz. „Das Potenzial dazu ist ohne jede Flächen- und Nutzungskonkurrenz da. Wir liegen unter den Potenzialschätzungen des Landwirtschaftministeriums. Außerdem sehen wir die Chance, einen großen Teil der Produktion von Biomethan mit Reststoffen aus Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und privaten Haushalten zu bestreiten. In der Zukunft wollen wir keine Vergütung mehr nach Einsatzstoffen. Damit ist sichergestellt, dass je nach Marktlage Reststoffe zuerst eingesetzt werden und danach erst nachwachsende Rohstoffe.“
Neben der Stromerzeugung setzt der Biogasrat+ zunehmend auf Gasmobilität unter Einsatz von Biomethan. Er liegt damit auf der Linie der EU-Kommission und großer Kraftfahrzeughersteller. Auch die Integration von Strom- und Wärme bleibt auf der Tagesordnung. Der Biogasrat+ will zusätzlich auch Importe von Biomethan im Rahmen des europäischen Biomethanhandels zulassen, eine Position, die von Bundeslandwirtschaftsministerium ausdrücklich mitgetragen wird.
Allerdings stehen Teile de Biogas- und Biomethanbranche derzeit kurz vor dem Zusammenbruch. „Das liegt ausschließlich an handwerklichen Fehlern der Politik“, erklärt Reinhard Schultz. „Nachdem das EEG 2012 erstmals Biomethan eine gute Chance gegeben hat, hat das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz diese Aussicht wieder auf Null gefahren. Grund: Fossil betriebene Kraftwärmekopplung wird besser gefördert als EEG-Anlagen. Das ist nicht nur widersinnig, sondern auch tödlich für die Branche. Wenn nicht noch kurzfristig dieser Fehler durch den Gesetzgeber ausgeräumt wird, ist Hängen im Schacht. “Das Gleiche gelte auch für marktfremde künstliche Handelshemmnisse für Biomethan, die dringend beseitigt werden müssen. Dadurch kann sogar viel Geld bei der EEG-Umlage gespart werden, weil ein Teil des Biomethans dann leichter den Weg in den Kraftstoffmarkt findet.“ Schultz unterstreicht außerdem die dringende Notwendigkeit, Sicherheit für Biogas- und Biomethanprojekte im Hinblick auf ein neues EEG zu schaffen. „Wer eine Genehmigung für eine Anlage hat, soll wahlweise bis zu deren Realisierung bis zu 24 Monaten im alten EEG bleiben können.“
Ein neues EEG soll ausschließlich die Mehrkosten des erneuerbaren Stroms über eine Umlage abfedern, sein Einkommen jedoch soll sich jeder Betreiber am Strommarkt selbst holen. „Dadurch wird er in eigenem Interesse bedarfsgerecht einspeisen. Gleichzeitig nimmt der EEG-Strom dann unmittelbar mit allen Chancen und Risiken am Strommarkt teil. Ein Steigen der Umlage bei niedrigen Preisen an der Strombörse ist dann auszuschließen. Das System wird technisch und wirtschaftlich stabil“, erklärt Reinhard Schultz.
Zugleich setzt der Biogasrat+ auf verbrauchs- und lastnahe Erzeugung. „Zwei Drittel des Stroms wird von der Industrie verbraucht. Mit mehr Eigenstromanlagen der Industrie entlasten wir das Gesamtsystem. Die Absicherung der Leistung des fluktuierenden Stroms aus Wind und Sonne wird geringer. Das spart sehr viel Geld“, unterstreicht Schultz. „Deswegen warnen wir vor Einschnitten in das Eigenstromversorgung. Damit kann zwar die EEG-Umlage gedämpft werden, die Kosten für den Netzausbau und die Absicherung der Leistung werden aber in die Höhe getrieben. wir fordern ganz im Gegenteil bessere Rahmenbedingungen für die Eigenstromversorgung mit Biomethan.“

Kurzinformation Biogasrat+ e.V.
Der Biogasrat+ ist der Verband für dezentrale Energieversorgung und vertritt die Interessen der führenden Marktteilnehmer. Dabei steht die Markt- und Systemintegration der erneuerbaren Energien entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Vordergrund. Biogas/Biomethan kann im Strom, Wärme und Kraftstoffmarkt wesentlich dazu beitragen, die ökologischen Zielvorgaben der Politik zu erfüllen, ohne dabei unnötige Kosten für die Allgemeinheit zu verursachen. Aus diesem Grund setzt sich der Verband für einen stärkeren Einsatz von Biomethan in allen Nutzungspfaden ein, indem die rechtlichen Rahmenbedingungen optimiert und dadurch eine nachhaltige Entwicklung des Marktes sichergestellt wird.
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