Die Freiheit: Wir verschenken unseren teuer bezahlten Strom ins Ausland!

24. Januar 2013. Es klingt schon absurd, wenn man erfahren muss, dass Deutschland Unmengen von Strom für billiges Geld oder sogar umsonst exportiert und die Bürger im Lande gleichzeitig unter einer Kostenexplosion leiden müssen.
Die „FAZ“ schrieb: „Deutschland hat 2012 so viel Strom in ausländische Netze abgegeben wie noch nie zuvor. Nach Berechnungen des Bundesverbands der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dürften im vergangenen Jahr 23 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom mehr ins Ausland geflossen sein, als von dort eingeführt worden seien. Zum Teil wurde der Strom verschenkt oder es musste draufgezahlt werden, um Abnehmer für ihn zu finden. Im Jahr davor war der „Überschuss“ mit 8 Milliarden kWh nur etwa ein Drittel so groß. Die bisherige Höchstmarke habe 2008 bei 22,3 Milliarden kWh gelegen, heißt es. Als Grund für den hohen Stromfluss ins Ausland gelten der unregulierte Ausbau erneuerbarerer Energien und die daraus folgenden Verwerfungen auf dem Markt für konventionelle Erzeugung.“
„Der Überschuss ist allerdings nur eine statistische Zahl“, sagt Philipp Wolfgang Beyer, Mitglied im Bundesvorstand der Bürgerrechtspartei DIE FREIHEIT. "Er sagt nichts über die jeweilige Stromversorgung, die für jeden Tag und jede Stunden gesichert sein soll. Dahinter stehen auch nur zum Teil Handelsgeschäfte, also gewünschte Übertragungen gegen Geld. Deshalb handelt es sich auch nicht um einen „Exportüberschuss“. Denn physikalisch fließt der Strom im Netz dorthin, wo der Widerstand am geringsten ist.“
Philipp Wolfgang Beyer weiter: „Weil der Ökostrom in der Regel dann ins deutsche Netz eingespeist wird, wenn die Erzeugungsbedingungen dafür gut sind - viel Wind, viel Sonne -, kommt es zu unerwünschten Folgen wie ungeplanten „Exporten“ in Nachbarstaaten und „negativen“ Preisen an der Strombörse in Leipzig, wo der Ökostrom per saldo verkauft werden muss. Im Jahresverlauf 2012 registrierte die europäische Strombörse Epex Spot an 15 Tagen solche negativen Strompreise. Dabei trifft eine hohe Produktion, meist aus Winderzeugung, auf eine sehr niedrige Nachfrage.“
Welche unübersehbaren Folgen die deutsche Energiepolitik noch hat, zeigt ein weiteres Beispiel: Die deutsche Energiewende führt auch zu Preisverzerrungen auf dem europäischen Strommarkt.
So wird durch ein Überangebot in der Mittagszeit in Deutschland mehr Strom eingespeist, als nötig. Das senkt den Preis und macht damit das Angebot von Gaskraftwerken unattraktiv, denn diese können diesen Preis nicht unterbieten. Deshalb werden sie nicht mehr hochgefahren, auch in den Niederlanden nicht mehr. Dafür kommen - auch wegen der niedrigen Kosten für Kohlendioxidzertifikate - billige Braunkohlekraftwerke zum Zug. Im Ergebnis stieg die Stromübertragung in die Niederlande massiv an. Deshalb sinken dort die Preise, und steigen hier in Deutschland.“
Philipp Wolfgang Beyer: „Es ist nur vernünftig, dass die europäischen Nachbarländer jetzt reagiert haben. Polen will unerwünschte Elektrizität aus deutschen Windkraft-Anlagen künftig an der Grenze stoppen. Der polnische Stromnetzbetreiber PSE Operator wird dazu kurzfristig so genannte Phasenschieber bauen, mit deren Hilfe grenzüberschreitende Stromflüsse abgeblockt werden können. Die Argumente für diese Handlungen liegen klar auf der Hand. Die „Quelle dieses Übels“ sind die gigantischen Windkraft-Parks im Norden und Osten Deutschlands, die im Zuge der Energiewende in Rekordzeit hochgezogen wurden. Weil es aber nicht genug innerdeutsche Stromleitungen gibt, um die grünen Kilowattstunden zu den Verbrauchszentren in Süddeutschland zu transportieren, sucht sich der Strom gemäß physikalischer Gesetze seinen Weg durch die Stromnetze in die Nachbarstaaten.“
Polen will sein Netz nicht länger zu Verfügung stellen, da die Stromdurchflüsse inzwischen Größenordnungen erreicht haben, die das eigene Stromnetz destabilisieren. Die Folgen trägt wie immer der Verbraucher hierzulande. Der Einsatz der Phasenschieber hat nämlich zur Folge, dass im Osten Deutschlands künftig noch häufiger Windparks abgeschaltet werden müssen, weil der Strom nicht mehr zum Verbraucher gebracht werden kann. Aber auch ein abgeschalteter Windpark verursacht jede Menge Kosten, die auf den Verbraucher abgewälzt werden."
Philipp Wolfgang Beyer weiter: „Es rächt sich jetzt, dass Deutschland den Atomausstieg und die Energiewende im Alleingang durchziehen wollte, ohne sich mit den europäischen Partnern abzusprechen. Mittlerweile haben auch die Niederlande angekündigt, den deutschen Strom an der Grenze zu stoppen. Bis das Problem gelöst ist, können noch Jahre vergehen. In Deutschland blockieren Kommunalpolitiker und Bürgerinitiativen den notwendigen Ausbau der innerdeutschen Leitungen, die den Strom kontrolliert über das Land verteilen sollen. Ich fordere von unseren Politikern eine bessere Synchronisierung des Ökoenergie-Ausbaus mit dem Netzausbau und mehr Koordination. Eine Verstaatlichung der Netze, wie es die Grünen fordern, allerdings würde die Lage nicht besser machen, sondern nur Zeit verschwenden und noch mehr Bürokratie bedeuten.“