DIE FREIHEIT: Deutsches Bundesbankgold hat im Ausland nichts mehr zu suchen

17. Januar 2013. Philipp Wolfgang Beyer, Mitglied im Bundesvorstand der Bürgerrechtspartei DIE FREIHEIT bezweifelt, dass es deutschen Interessen nützt, wenn das Bundesbankgold unter ausländischer Kontrolle steht und erwartet von der Bundesbank deshalb den vollständigen und vor allem schnellen Rücktransport nach Deutschland.
„Der Bundesrechnungshof hat gut daran getan, die Bundesbank aufzufordern, eine Inventur über die bei ausländischen Notenbanken gelagerten Goldbestände vorzunehmen “, sagt Philipp Wolfgang Beyer, Mitglied im Bundesvorstand der Bürgerrechtspartei DIE FREIHEIT. “Allerdings kann das natürlich nur der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Bricht eine der Weltwährungen US Dollar oder Euro zusammen, dann nützt das Gold in der Krise nur dem Staat, der auch die tatsächliche Herrschaftsgewalt über das Gold hat. Und das sind für den überwiegenden Teil der deutschen Gesamtvorräte Amerika und England.“
Tatsächlich hat die auf die Aufforderung des Rechnungshofes folgende Auskunft der Bundesbank gegenüber der Öffentlichkeit viele Deutsche verunsichert:
Von den 3.396 Tonnen Gold, die die Bundesbank offiziell „verwaltet“, lagern nämlich stolze 45 Prozent bei der „Federal Reserve Bank of New York“, 13 Prozent bei der Bank of London in London, 11 Prozent bei der Banque de France in Paris und nur 31 Prozent werden in eigenen Tresoren in Deutschland gehütet.
„Angesichts der enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen sich die USA, mit dem Risiko eines Dollar-Zusammenbruchs befinden, halte ich das allerdings für sehr riskant. Und es ist überhaupt nicht sicher, ob sich jeder Staat im Falle einer weiteren Eskalation der Staatsschuldenkrise auch an seine Rückgabeverpflichtungen halten wird. Bricht die eigene Währung nämlich zusammen, wird alles Gold dazu von jedem Staat dazu benötigt, um die Währung mit Gold zu decken. Und zwar deshalb, um das Vertrauen der Bevölkerung und der Investoren in das eigene wertlose Papiergeld wiederherzustellen. Deshalb ist es zwar gut, dass die Bevölkerung jetzt weiß, wo unser deutsches Gold angeblich noch liegen soll. Angesichts des Risikos ist diese Auskunft alleine allerdings völlig unzureichend.“, meint Bundesvorstand Beyer weiter. Er erwartet von der Bundesbank als ersten Schritt, sämtliche Bestände vor Ort selbst zu prüfen und das Gold danach umgehend wieder dahin zu schaffen, wo es hingehört – nach Deutschland.
Zu Zeiten des Kalten Krieges mit der ehemaligen UdSSR war der Sinn der Goldverschaffung ins weit entfernte Ausland klar. Keiner wollte den Kommunisten im Falle eines Überfalls auf Westdeutschland das Gold auf einem Präsentierteller zu Füßen legen. Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich diese Situation allerdings grundlegend verändert.
„Keiner hat uns bislang die ökonomischen Vorteile erklärt, die die Bundesbank dazu veranlasst hat, das Gold nach dem Fall der deutschen Mauer nicht umgehend wieder nach Deutschland zurück zu holen. Der jetzt auf Druck der Öffentlichkeit bekannt gemachte Plan der Bundesbank, in Zukunft alle drei Jahre 50 Tonnen des Goldes von New York zurück nach Frankfurt zu führen, ist jedenfalls angesichts der sich verschärfenden Staatsschulden und Euro-Krise kaum nachzuvollziehen, denn dann wäre der gesamte Goldvorrat, der außerhalb unserer Grenzen aufbewahrt wird, in hundert Jahren noch nicht wieder in Deutschland. Den Umstand, dass die Bundesbank nach der Aufforderung des Bundesrechnungshofes offen ließ, wann und in welchem Umfang Prüfungen der ausländischen Bestände stattfinden sollen, halte ich für völlig unbefriedigend.“ sagt Beyer. Vor allem die Mitteilung der Notenbanker, der vom Rechnungshof gewünschte Prüfumfang entspreche „nicht den Usancen zwischen Notenbanken" ist für den Bürger angesichts der offenen Frage, ob und wie lange der Euro überlebt, kaum noch nachvollziehbar. Und zwar vor allem auch dann nicht, wenn es angeblich keinen Zweifel" an der Integrität, Reputation und Sicherheit" der ausländischen Lagerstellen gebe, wie die Bundesbank mitteilen ließ.
Kommt die Bundesbank den Forderungen des Bundesrechnungshofes nach, müssen die Prüfer die Frage klären, ob das Gold, angeblich in der jeweiligen ausländischen Zentralbank gelagert wird, überhaupt noch der Bundesbank bzw. ihren Geschäftspartnern im Ausland gehört.
Philipp Wolfgang Beyer: „Es ist nämlich durchaus möglich, dass die ausländischen Zentralbanken, die unser Gold angeblich noch aufbewahren, es tatsächlich im Rahmen von Markttransaktionen verliehen haben. In diesem Fall hätte die Inventarliste keinen Wert mehr, weil es dann überhaupt nicht sicher ist, ob die ausländischen Zentralbanken unser Gold dann jemals wieder sehen werden.“