Der Begriff Unisex Tarif bezieht sich auf eine Tarifstruktur, die in verschiedenen Dienstleistungs- und Produktfeldern angewandt wird und eine Unterscheidung der Tarifhöhe für Geschlechter vorbeugt. Der primäre Zweck von Unisex Tarifen ist, eine Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts zu verhindern. Durch einen EU-Beschluss müssen immer mehr Versicherer für bestimmte Policen das Modell der Unisex Tarife anwenden, auch in Deutschland. Das bekannteste Versicherungsfeld, bei denen ab 2013 die Unisex Tarife gelten, ist jenes der Berufsunfähigkeitspolicen. Bis heute war das Geschlecht bei diesen Versicherungen ein ausschlaggebender Einflussfaktor für die Tarifbildung bzw. die Beitragshöhe vonseiten der Versicherungsnehmer. Mit dem Jahreswechsel fällt dieser Faktor weg, wodurch sich einiges bei Policen dieser Art ändern wird.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird teurer

Die Unisex Tarife führen in erster Linie zu einer Steigerung der Beiträge für alle Beteiligten. Somit wirken sie sich nachteilhaft für Männer aus, da diese bis dato weniger für ihre Berufsunfähigkeitsversicherung zu zahlen hatten. Dies liegt u. a. daran, dass Frauen ein höheres Lebensalter im Durchschnitt erreichen und durch Schwangerschaften und sonstige Verletzungs- bzw. Krankheitsgefahren einem höheren Risiko der Arbeitsunfähigkeit ausgesetzt sind. Zwar werden durch die Unisex-Tarife die Prämien für Frauen günstiger, jedoch müssen die Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen diese Beitragsverluste kompensieren. Viele Wettbewerber nutzen sogar die Chance, ihren Umsatz durch versteckte Beitragssteigerungen für Männer zu erhöhen. In Hinsicht auf den Leistungsumfang und die Angebotsstruktur in diesem Segment sind keine Veränderungen zu erwarten. Dies bedeutet auch, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung weiterhin eine der wichtigsten Policen schlechthin darstellt.

Warum die Berufsunfähigkeitspolice so wichtig ist

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist aus vielerlei eine der wichtigsten Absicherungspolicen überhaupt. Viele Menschen glauben zwar, dass sie niemals vor dem Problem einer Berufsunfähigkeit stehen können, doch Krankheiten und Unfälle stellen häufig nicht nur schwere Schicksalsschläge für das Privatleben dar. Wer urplötzlich einen Krebstumor hat und mehrere Chemotherapien absolvieren muss, kann nicht arbeiten gehen - und das für einen meist sehr langen Zeitraum. Das gilt auch, wenn man einen schweren Unfall erleidet. Sie beziehen in solchen Fällen eine Berufsunfähigkeitsrente. Da eine Berufsunfähigkeit nicht nur für die betroffene Person schwerwiegende Folgen mit sich bringt, sondern auch für ihre Familie, besteht grundsätzlich die Möglichkeit und in auch die Not, diese finanziell abzusichern. Mithilfe der Berufsunfähigkeitsversicherung ist dies gewährleistet. Allerdings ist zu beachten, dass die Berufsunfähigkeits-Rente keinen vollständigen Ersatz für das Gehalt darstellt, da die monatlichen Beitragszahlungen dies nicht ermöglichen können. Vielmehr sind Menschen, die eine Berufsunfähigkeit erleiden, auch auf die gesetzliche Grundsicherung angewiesen. Sollten sie für diese nicht Voraussetzungen erfüllen, können sie Arbeitslosengeld II neben der Berufsunfähigkeits-Rente beziehen.

Durch einen Vergleich und das Hinzuziehen von Testberichten die richtige Police finden

Als Arbeitnehmer oder Selbstständiger ist es stets ratsam, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Gerade durch die Tarifumstellungen aufgrund der Unisex-Bestimmungen der EU sollte man keine voreiligen Abschlüsse tätigen und zunächst die Angebote der einzelnen Wettbewerber miteinander vergleichen. Das Internet gilt als ideale Anlaufstelle hierfür. Auch kann man im Web zahlreiche Testberichte finden, die etwa von der Stiftung Warentest online bereitgestellt werden. Diese zeigen, welche Versicherer die besten Policen in dieser Hinsicht bereitstellen. Der jüngste Test zu Berufsunfähigkeitsversicherungen von der Stiftung Warentest stammt vom 14.12.2012. In diesem werden die großen Preisunterschiede zwischen den Anbietern hervorgehoben und nützliche Tipps zum Auffinden der optimalsten Tarife gegeben.

Fazit: Trotz Unisextarifen auf die Berufsunfähigkeitsversicherung setzen

Als Fazit ist anzumerken, dass es sich stets lohnt, eine Berufsunfähigkeitspolice abzuschließen. Man fährt deutlich sicherer mit solch einer Absicherung, nicht nur aufgrund der eigenen finanziellen Vorsorge nach einem Schicksalsschlag, sondern auch für die Familienvorsorge im Allgemeinen. Die Unisex Tarife sorgen zwar für Beitragssteigerungen wie Experten vermuten, dennoch halten sich diese im Rahmen, sofern Versicherer keine versteckten Kosten in die Tarifumstellungen miteinbeziehen. Um dies herauszufinden, ist es ratsam, Testberichte wie jene der Stiftung Warentest heranzuziehen und einen Preisvergleich durchzuführen.