Die „Haschisch-Piraten“ – Alter Wein aus neuen Schläuchen

30. Oktober 2012. Die Piratenpartei versucht mit neuen Positionen und Profilen das Establishment der etablierten Parteien aufzumischen. Für Philipp Wolfgang Beyer, Bundesvorstandsmitglied der Bürgerrechtspartei DIE FREIHEIT, sind viele „neue“ Positionen alte Hüte.

„Leider kann man in der Politik mit alten Hüten immer wieder für Medienpräsenz sorgen“, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei DIE FREIHEIT, Philipp Wolfgang Beyer. Beyer spricht damit die neuerliche Forderung der Piraten nach der Legalisierung von so genannten leichten Drogen wie Haschisch und Marihuana an. Die Piraten – momentan in vier Landtagen mit 45 Abgeordneten vertreten – wollen eine Gleichbehandlung von Alkohol und Haschisch. „Drogen legalisieren“, diese Forderung würde jeder gute PR-Berater einer Partei ans Herz legen, denn sie funktioniert. Auch Focus, Bildzeitung und Süddeutsche Zeitung haben die Wortwahl postwendend aufgegriffen und den Piraten so Medienpräsenz geschenkt. „Ich finde es erstaunlich, wie einfach man mit ein paar Worten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bekommen kann“, sagt Beyer. „Das Argumentationsmuster der Piraten in dieser Frage erinnert mich doch sehr an die Grünen und die Linken. Auch diese Parteien hatten die Legalisierung schon in ihren Programmen stehen.“

Diese Freiheit will DIE FREIHEIT nicht

Selbst scheinbar harmlose, weiche Drogen zu legalisieren, hält Beyer für falsch. „Ich kann nicht verstehen, dass man darüber überhaupt diskutiert. Natürlich steht Cannabis völlig unbestritten am Anfang aller Drogenkarrieren. In Deutschland konsumieren 220.000 Menschen regelmäßig Cannabis.Und das sind genau 220.000 zuviel. Ich warne deshalb davor, Cannabis als weiche Droge zu verharmlosen. Auch wenn die Zahl der Drogentoten in Deutschland rückläufig ist, wird immer mehr Cannabis angebaut.“

In Großbritannien wurde die Gefährlichkeit von Cannabis bereits heraufgestuft, weil der Wirkstoffgehalt bei den Indoor-Plantagen wesentlich höher, als bei den Freilandplantagen ist. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 620 Indoor-Plantagen und knapp 100 Outdoor-Plantagen festgestellt. Die Dunkelziffer ist sicherlich wesentlich höher. Beyer hält es deshalb für unverantwortlich, mit dem Thema Legalisierung nach Freibeuterart auf Wählerbeutezug zu gehen.