Neuer VDE-Positionsbericht verdeutlicht die Bedeutung moderner Kommunikationstechniken als Wachstumsmotor

Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung moderner Kommunikationstechniken und –systeme wächst ständig weiter. Angaben des VDE zufolge ist der jährliche Datenkonsum seit über 15 Jahren durch einen Zuwachs 50 bis 100 Prozent gekennzeichnet. Dieser Trend soll sich in den kommenden zehn Jahren unvermindert fortsetzen. Damit gehört die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) auch zu den bedeutendsten Motoren der Wirtschaft.

Das European Information Technology Observatory (EITO) schätzt das Volumen des IKT-Weltmarktes für 2012 auf 2,7 Billionen Euro. Größter IKT Markt sind erwartungsgemäß die USA mit einem Marktanteil von 28,7 Prozent. Deutschland befindet sich zurzeit mit einem Marktanteil von 5,1 Prozent nach den USA, Japan und China auf Rang vier. „Der IKT-Sektor gehört zu den hoch innovativen Branchen mit einem überdurchschnittlichen Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum in Deutschland“, zog Dr.-Ing. Werner Mohr, Leiter der Forschungsallianzen bei Nokia Siemens, anlässlich der Vorstellung des VDE-Positionsberichts Bilanz.

Mohrs Ausführungen zufolge erforderten neue komplexe Dienste und Anwendungen wie Smart Grid, Cloud Computing, Smart Cities und Smart Home wachsende Bandbreiten- und Qualitätseigenschaften sowie eine zunehmende Konvergenz der Netze. Das Ziel, europaweit drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren, sei bisher noch nicht erreicht worden. „Die Europäische Union darf hier den Anschluss nicht verlieren“, unterstrich Mohr.

Die rasche Zunahme des Datenverkehrs verdeutlichte ein Beitrag von Dr. Erich Zielinski, Direktor der Alcatel-Lucent-Stiftung für Kommunikationsforschung. „Der Datenverkehr steigt durch die Übertragung von Video und Bildern“, resümierte der Experte. Für die nächsten zehn Jahre müsse von einem jährlichen Zuwachs in Höhe von 50 bis 100 Prozent ausgegangen werden. Die Betreiber müssten massiv in den Ausbau von Infrastruktur investieren. Der Umsatz wachse kaum aufgrund der aktuellen Geschäftsmodelle wie Flat-Rate. Vielmehr seien neue techno-ökonomische Ansätze erforderlich.

Zielinski hob den Wettbewerbsvorteil des Forschungsstandortes Deutschland hervor. So sei das Szenario hierzulande durch einen hohen Vernetzungsgrad in der Forschungslandschaft zwischen führenden Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Universitäten gekennzeichnet. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die IKT-Strategie der Bundesregierung „Deutschland Digital 2015“. Danach soll bis Ende 2014 für 75 Prozent der Verbraucher ein Breitbandanschluss von über 50 Mbit/s verfügbar sein.

Innovative Lösungsansätze zur Erreichung des Ziels seien Kapazitätserhöhungen der Netze durch verbesserte Technologien, die Kapazitätssteigerung im Festnetz, von dem auch das Mobilfunknetz anhängig sei, sowie die bessere Ausbeutung des knappen Guts „Spektrum“. Desweiteren seien einheitliche Protokollstrukturen anzustreben. So könne zum Beispiel durch den Einsatz des Internet-protokolls (IP) für Fest- und Funknetze eine gute Konvergenz auf Protokollebene erzielt werden. Zielinski: „Der IKT-Ausbau ist Voraussetzung für hochkomplexe Technologien, Anwendungen und Dienste zur Lösung großer gesellschaftlicher Aufgaben in den Bereichen Energie, Mobilität, Kommunikation und Gesundheit“. Daran schloss er eine Reihe von Handlungsempfehlungen an. Diese erstreckten sich von Anreizen zur Ausschöpfung der beachtlichen Potentiale der IKT-basierten Wachstumsmärkte, über die Förderung von Unternehmertum und die dazu notwendige Finanzierung neuer Projekte bis hin zu anwendungsübergreifenden und an die immer kürzer werdenden Innovationszyklen angepasste Förderstrategien.
Rolf Froböse

17.10.2012: | |