Buchveröffentlichung: Die De- und Rekonstruktion der Heteronormativität im Social Web

„Es gibt nur Mann und Frau! Und beide begehren einander...“

So lautet das binäre Ordnungsprinzip in postmodernen Gesellschaften, das Geschlechtsidentität und Sexualität entlang vermeintlich bipolarer körperlicher Merkmale kategorisiert. Das sozial konstruierte System der Heteronormativität ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an in „die beiden“ Geschlechtsklassen eingeordnet werden. Als Ideal gilt die monogame, heterosexuelle Beziehung zwischen Frau und Mann. Alternative Lebens- und Begehrensformen werden im gesellschaftlichen Diskurs als marginale Abweichung geduldet.

Das Social Web als Chance der Dekonstruktion von Heteronormativität?

In das Internet werden diesbezüglich sowohl in der Medienpädagogik als auch in den Sexualwissenschaften Hoffnungen gesetzt. Das Social Web mit seinen Beteiligungsmöglichkeiten stellt sich als Chance dar, das heteronormative Kategoriedenken zu dekonstruieren und die sexuelle Selbstbestimmung eines jeden Individuums zu stärken. Als Gründe hierfür führen WissenschaftlerInnen v. a. die (vermeintliche) Anonymität, das nicht physische Auftreten und die Loslösung von sozialen Kontexten im Internet an. Es scheint, als sei Social Web ein medialer Erprobungsraum für die sexuelle Identität, der vor Konsequenzen in der „Offline-Realität“ schütze. Gleichsam bekräftigen andere AutorInnen das genaue Gegenteil davon.

Herausforderungen für eine geschlechtssensible Medienpädagogik

Das vorliegende Buch untersucht, wie sich bisherige Publikationen der Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Heteronormativität und deren Auswirkung auf Geschlechtsidentitäten im Social Web auseinandergesetzt haben. Sie zeigt das Dilemma dieser Studien auf: Wer sich mit binären Kodierungen beschäftigt, reproduziert sie gleichzeitig. Nicht zuletzt postuliert der Autor die Erfordernisse für eine geschlechtssensible Medienpädagogik. Ziel ist es, dass sich das sexuell selbstbestimmte Individuum von kulturellen Zwangsordnungen emanzipieren und für das heteronormative System sensibilisiert werden muss.

Thomas Rakebrand
Die De- und Rekonstruktion der Heteronormativität im Social Web
Herausforderungen für eine geschlechtssensible Medienpädagogik

Paperback, 52 Seiten, Diplomica Verlag 2012, Preis: 24 Euro
ISBN: 978-3-86341-350-7
Erhältlich in Internetshops (u. a. www.amazon.de) und im örtlichen Buchhandel
Thomas Rakebrand | Tel.: 0176 / 6 100 9 55 8 | thomas.rakebrand@gmx.net

Über den Autor
Thomas Rakebrand (B.A.) studierte Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig (Abschluss 2011). Während seines Erststudiums spezialisierte er sich insbesondere auf die Medienpädagogik sowie auf die Soziologie und den Bereich Gender Studies. In seiner Abschlussarbeit verband er die drei wissenschaftlichen Teildisziplinen unter dem Begriff der geschlechtssensiblen Medienpädagogik. Derzeit absolviert der Autor ein konsekutives Masterstudium am Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig und ist dort in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt angestellt. Daneben ist Thomas Rakebrand als freier Medienpädagoge in verschiedenen Bildungseinrichtungen tätig.


Über Thomas Rakebrand