Historische Momente – „der Kniefall von Warschau“

Ein Zeitbericht von R. Kaltenböck-Karow 06. 10. 2012

Es ist nun zweiunddreißig Jahre her. (07.12.1970) Dieser ungeheuerliche Vorgang eines Willy Brandt. Der sich als Kanzler eines Volkes, das tief in Schuld verstrickt war nun vor einem Volke, das aufgrund irregeleiteter Politiken der damaligen Menschen wie Zeit, sich an der Menschheit versündigte. Wo nach heutiger Erkenntnis in der Tat die Frage gestellt werden darf, „wer trage keine Schuld“

Dieser bewegende Augenblick wie diese unerwartete Spontanhandlung eines Menschen, der nicht einmal als Nazi zu werten ist und selbst in jenen schlimmen Zeiten eher dem Widerstand zugerechnet werden darf und nicht einmal in Deutschland am Geschehen teilnahm, also in der Tat frei von Schuld sein sollte, nimmt nun die Schuldlast auf seine Schultern und lebt gelebte Geschichte durch diesen Kniefall. Und hat damit vielleicht mehr bewirkt und zum Frieden in Europa beigetragen, als sonst Einer.

Und genau dieser Moment des Verständnisses gelebter Geschichte rührt mich als „Nachgeburt“ dieser Zeit (45er Jahrgang) so intensiv an, da ich die Dimension des Geschehens wie seiner Bedeutung und Tragweite, fühlen, erleben und begreifen kann. Denn die Verwerfungen der Geschichte stecken in dieser Generation meist in den Genen und sind mit der Muttermilch eingesogen. Ein Verständnis, das zunehmend den heutigen Menschen wie Nachwachsenden, verständlicherweise, in einer technisierten wie durchmaterialisierten Welt, zunehmend verloren geht.

Deshalb geht es mir heute wie einst so, sehe ich diese Bilder, überkommt mich ein tiefes Verstehen und Dankbarkeit zu diesem Mann und es treibt mir wie einst, auch heute die Tränen in die Augen. Und ich verspüre den Wunsch es in die heutige Jugend hineinzuschreien. Schaut auf dieses Bild, auf diesen Mann und schaut auf die Geschichte Eures Landes! Und lasst Euch nie wieder von Politikern und Heilsbringern etwas vom „Pferd“ erzählen sondern ermahnt sie, auch historisch, die Wahrheit zu sprechen und entsprechend zu handeln, was leider mit Abstand zu den Ereignissen der Geschichte, zunehmend in Vergessenheit gerät. Ein Grund warum ich als Europäer deutscher Herkunft für die Überwindung der heutigen BRD wie seines Staatsstreiches von 1990 bin und für eine Neuaufstellung unseres Landes, eine neue Verfassung wie Einführung von demokratischen Grundstrukturen und die Wiederkehr des Mittelpunktes des Menschen in Deutschland, in Europa wie des Auftrages von Politik, an dem sich Alles zu orientieren hat.

Eine Vision, die uns dieser Kniefall vorlebt und erinnert.