Geld stinkt doch! Oder: Wissen sie denn nicht, was sie tun?

„Wenn Geld in einer Gesellschaft alles ist, dann wird für Geld auch alles getan“ lesen wir bei Prof. Querulix (Besser quer gedacht als quergeschossen, ISBN 978-3-943788-15-0, 141 S., 12,95 Euro, über jede gute (Internet-)Buchhandlung) oder direkt beim Verlag www.read.ruedenauer.de zu beziehen). Die krasse kurzfristige Profitorientierung der derzeitigen politökonomischen Herrschaftsklassen im Abendländischen Weltteil führt die Gesellschaften mittel- bis langfristig ins Abseits.

Einziger Maßstab des Handelns sind Kostensenkungen und der schnelle Profit. Dafür werden Arbeitsplätze abgebaut, Geschäftsbereiche zwecks (Personal-)Kosteneinsparung ausgegliedert oder verkauft, Leistungen für die Kunden eingeschränkt oder eingestellt, und immer häufiger Kunden skrupellos gebecot, indem man sie legal um ihre Rechte bringt. Dieses „Geschäfts“-gebaren führt nicht nur zu einer Abwärtsspirale, in deren Verlauf Einkommen, Wohlstand und ganze Lebensperspektiven von Menschen vernichtet werden. Das schlimmste ist der moralische Niedergang, der sich von den miserablen Vorbildern auf die ganze Gesellschaft ausbreitet.

Ein schlimmes Beispiel des Gebecoens zeigt der Fall eines Reiseanbieters mit dem Titel „Qualitätsmanagement in der Praxis - wenn Kunden sich als Beuteopfer fühlen. Ein “Reise”-Erlebnis mit Gebeco/TUI“ (ISBN 978-3-943788-07-5, 137 S., 19,95 Euro, zu beziehen über jede gute (Internet-)Buchhandlung und beim Verlag www.read.ruedenauer.de .

Immer dominiert das Profitinteresse die berechtigten Belange der Kunden und der Allgemeinheit. Das Gezerfe um die notwendigen Maßnahmen zur Vollendung der Energiewende ist im Kern nichts weiter als ein Machtkampf zwischen dem Macht- und Profitinteresse des Oligopols der Energieversorger und dem Interesse der Bürgerinnen und Bürger an einer sicheren dezentralen und bezahlbaren Energieversorgung. Es sieht derzeit nicht so aus, als würden die Politiker das – eigentlich doch vorrangige – Interesse der Allgemeinheit ohne Wenn und Aber vertreten wie es ihre Aufgabe ist. Über die Gründe kann man trefflich spekulieren.

Beliebtes Mittel der Kostensenkung zu Lasten der Mitarbeiter ist die Ausgliederung von Betriebsteilen. Die Mitarbeiter machen dann die gleiche Arbeit für viel weniger Geld. Die sozialen Folgen trägt die Allgemeinheit. Dafür können die Geschäftsleiter, ohne eine volkswirtschaftlichen Mehrwert erbracht zu haben, einen höheren Gewinn ausweisen, was ihre eigenen Bezüge weiter zu steigern hilft.

Ein kleines, dafür aber übelriechendes Beispiel dafür, was Ausgliederung von Geschäftsbereichen allzu häufig auch für die Leistungsqualität bewirkt, ist der schönste Bahnhof in der schönsten Stadt der Welt. Eine Kundin der Deutschen Bahn berichtet darüber:

„Wie die meisten Menschen nutze auch ich öffentliche WCs ausgesprochen ungern. Kürzlich am Bahnhof Dammtor in Hamburg war ich kurz davor es trotzdem zu tun. Ich suchte. Da es sich, obwohl ein Baudenkmal, um einen modernen Bahnhof handelt, gibt es dort nicht einfach nur „Toiletten“. Nein, ein ganzes „WC-Center“ lädt den Besucher ein. Zu finden ist es, indem man dem Pfeil auf den Pictogrammen folgt und dann immer der Nase nach. Ein bestialischer Gestank empfing mich. Trotzdem sollte ich 1.- Euro Eintritt bezahlen. Leider hatte ich nur Scheine. Der Wechselautomat war defekt. In den Geschäften ringsum wollte keiner wechseln und ich hatte keine Lust, irgend etwas zu kaufen, nur um zu Kleingeld zu kommen. Zum Glück hatte mein Körper inzwischen auf den Instinkt „weg hier“, also „Flucht“ umgeschaltet, so daß ich das Klo (denn mehr war das wirklich nicht und Eintrittsgeld bestimmt nicht wert) gar nicht mehr brauchte.
Allerdings notierte ich mir die Telefonnummer des Betreibers, einer Servicefirma aus dem Ruhrgebiet, die ich dann über die Zustände informierte. Man bedankte sich zunächst überschwenglich und versprach, umgehend Abhilfe zu schaffen. Ungefähr 2 Wochen später war ich wieder im schönsten Bahnhof der schönsten Stadt der Welt und schaute dann kurz – sehr kurz! – im WC-Center vorbei. Es stank immer noch genauso erbärmlich.

Ob der Wechselautomat inzwischen repariert worden war kann ich nicht sagen. Denn so lange konnte ich die Luft nicht anhalten, um den ekelhaften Gestank nicht einatmen zu müssen. Ich frage mich nun, wann die Deutsche Bahn diesen Mißstand bemerkt. Offensichtlich hat sie das Personal eingespart, das die Leistungen der Subunternehmer kontrollieren sollte.“

Ja, liebe Frau, bei der Deutschen Bahn gibt es aus Kundensicht nur bei Preisen, technischen Pannen, Verspätungen und Vorstandsgehältern einen positiven Trend. Bei den Leistungen muß gespart werden, damit der Profit stimmt – auch wenn es zum Himmel stinkt. Ein kleines Beispiel, im Gegensatz zu dem des Reiseveranstalters Gebeco geradezu ein Leichtgewicht. Aber es ist nicht weniger symptomatisch für die Einstellung des verantwortlichen Managements zu seinen Kunden und zu seinen Leistungspflichten.

Die politisch-ökonomische Herrschaftsklasse tut – aus Dummheit, Eigennutz oder weil sie es nicht besser weiß –im kleinen wie im großen alles, damit unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem bei immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Mißkredit gerät. Je mehr Menschen schlechte Leistungen von fürstlich bezahlten Managern beklagen, je mehr üble Erfahrungen als Gebecote erleiden und den so üblen Geruch verfallender Moral einatmen müssen, desto stärker sinkt die Akzeptanz unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems und seiner Repräsentanten.

Wie lange können wir uns das bei all den von der Politik ohnehin schon verschleppten Problemen, die in den kommenden Jahren heftig zur Lösung drängen werden, noch leisten?

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