Drohung des Einsatzes chemischer Kampfmittel – na und….

Drohung des Einsatzes chemischer Kampfmittel – na und….
Bagdad/Berlin/Washington, 24. 07. 2012

Nun ist die Aufregung groß. Die syrische Regierung droht mit dem Einsatz chemischer Waffen, was nicht gleich Massenvernichtungswaffen bedeutet, sollten ausländische Truppen syrischen Boden angreifen oder betreten.

Wir kennen es aus der Vergangenheit von Kriegen, es ist entspringt der menschlichen Frohnatur werden sie als Einzelperson oder als Gruppe, hier gar als Volk einer immer noch als legal zu beurteilenden Regierung, ob sie einem nun gefällt oder nicht ist dabei ohne Bedeutung, angegriffen, wird man sich mit Allem, was einem zur Verfügung steht, wehren.

Nun gibt sich ein Herr Westerwelle empört und vergisst offensichtlich, daß die Deutschen eben genau so einen haltlosen Krieg vor nicht allzu langer Zeit selbst ausgesetzt waren mit der Eskalation auf allen Ebenen, die ein solcher Krieg im Gepäck hat.

Herr Obama spricht gar böse Drohungen aus und vergisst dabei, das jeder Amerikaner jeden über den Haufen schießen kann, egal womit, der ungefragt sein Grundstück betritt.

In welch verlogener Struktur befinden sich Politik wie deren nationalen Vertreter sich nach wie vor und mit welcher Augenwischerei wird dieses eigentlich von den westlichen Medien begleitet.

Fakt ist, das Assadregime, man mag es mögen oder nicht, wird von religiös motivierten Stämmen von Aufständischen heimgesucht, wie es schon zu Zeiten von Assads Vater der Fall war und der Aufstand begann wieder an gleicher Stelle. Da nun der Weltpolizist USA und im Gepäck die NATO unter Führung von Frankreich wie Großbritannien und somit auch Westeuropa wie auch Saudi-Arabien und einige andere Königtümer Arabiens sich wünschen das Regime zu beseitigen, wird von deren Seite alles getan, diesen Aufstand in einen allgemeinen Bürgerkrieg zu führen. Wie ist es anders zu erklären, wo die unkoordinierten Aufständischen plötzlich panzerbrechende Waffen wie Flugabwehrraketen her haben können, um so Panzer und Hubschrauber zu vernichten.

Die Bilder erinnern zunehmend an Lybien und den Sturz Gaddafis. Ob nun die Ablösung und eine Nachkriegsordnung friedlicher ausgehen werden, als es diese Destabilisierung des Landes bis heute erreicht hat, ist jedoch zu bezweifeln. Vielmehr steht eine Massenflucht von Minderheiten der Christen und anderer Gruppen bevor wenn nicht gar ein Genozid, wie man bereits an den Massenmorden ganzer Dörfer schon heute ablesen kann, die nachweislich nicht von regulären Armeeeinheiten oder Assadgetreuen, veranstaltet wurden.

Dabei wäre mit ein wenig Verstand und Geduld Assad sehr wohl einzubinden und eine andere Politik wie Öffnung von Politik anzuschieben gewesen. Immerhin ist er in London ausgebildet und versteht es, auch mit dem Westen zu verhandeln, wie deren Denkart und Sprache. Diese Entwicklung hier, die den ganzen vorderen Orient immer noch anzünden kann, hat andere Überlegungen im Gepäck als Syrien. Es sieht eher so aus, als würde hier ein Stellvertreterkrieg gegen den Iran geführt, um den Iran einzukreisen und zu isolieren. Welch ein Unfug einer solche Politstrategie zugrunde liegt, muß man gar nicht weiter erläutern. Sie entspricht der eingeschränkten Sichtweise nationalstaatlicher Machtpolitik des 19. Jahrhunderts, was heute für die Welt nur noch kontraproduktiv und dumm sich darstellt. Die Geschichte hat lange gelehrt, das sind falsche Wege.

24.07.2012: |

Über Rainer Kaltenböck-Karow