Dr. Horst Siegfried Werner zur Höhe der Anleihezinsen für italienische und spanische Staats-Bonds

Mit Besorgnis schauen die spanische Regierung, berichtet Dr. Horst Siegfried Werner, und die Italiener sowie die öffentlichen Kapitalmarktakteure auf die "ach so hohen" Anleihezinsen für südeuropäische Staatsanleihen. In Spanien heißt es: Mehr als 5 % p.a. könne Spanien nicht tragen ! Das verwundert ausserordentlich ! Die Regierungen haben offenbar vollkommen realitätsfern gewirtschaftet und träumen immer noch fern von jeglicher Realität von illusionsbehafteten Niedrigzinsen. Zwei Argumente dazu:

Zum einen: Der Bund und die Länder in Deutschland und auch das übrige Europa hatten in den siebziger und achtziger Jahren öffentliche Anleihen mit 7% und 8 % Nominalzins begeben, was für Fremdkapital durchaus im langfristigen Mittel eine normale Zinshöhe darstellt, für die die öffentlichen Haushalte vorsorgen müssen. Wer schon über absolute Niedrigzinsen "weint" und sich über 6 % "beschwert", kennt offenbar die langfristigen Durchschnitts-Realitäten an den Bondsmärkten bzw. Anleihemärkten ( siehe www.finanzierung-ohne-bank.de ) nicht.

Zum anderen: Was sollen denn die Mittelständler und die Unternehmer sagen, denen die Banken in dieser Niedrigzinsphase für Betriebsmittelkredite bis zu 14 % Zinsen abverlangen und die mit ihrem Unternehmen diese Kapitalkosten auch an den Märkten erst einmal verdienen müssen ? Gehen Sie einmal zu Ihrer Bank und beschweren sich über 6% KK-Zinsen; da würde man Ihnen den "Vogel" zeigen. Spanien aber jammert heute ( 07. Juni 2012 ) über 6,04 % für 10-jährige Anleihen. Auch die südeuropäischen Staaten leben mit ihren Anleihen zur Zeit in einem "Zins-Schlaraffenland" und nicht einmal das können sie bezahlen: Arme staatliche Südeuropäer ! Arme misswirtschaftende Politiker ! Müßten die einmal ein Unternehmen führen, wären sie in wenigen Wochen pleite.