64 Bit - Ja oder Nein?

Seit Windows XP ist das Betriebssystem in 32- und auch in 64-Bit-Version erhältlich. Allerdings wurde der 64'er Variante nichtviel Beachtung geschenkt, da sie zum einen in den geringsten Fällen wirklich benötigt wurde und zum anderen gab es bis dato wenig Treiber seitens der Hardware-Hersteller.

Aber worin liegen die Unterschiede und macht die 64-Bit Variante überhaupt Sinn?

Vorteile der 64-Bit-Architektur
Der größte Pluspunkt ist die Adressierung des Hauptspeicher. Beim Hauptspeicher eines Computers wird jedes einzelne Bit mit einer Adresse versehen, damit sie nutzbar ist. In einem 32-Bit-System sind diese Adressen auf eine Länge von 32 Bit beschränkt. Da jedes Bit zwei Zustände besitzen kann, bekanntermaßen 0 oder 1, beträgt die maximale Zahl von Adressen 232. Folglich lassen sich 4096 MByte oder 4 GByte Hauptspeicher adressieren. Da Windows schon einen Teil des Arbeitsspeichers reserviert, sind effektiv lediglich etwa drei bis dreieinhalb GByte nutzbar. Mehr als 3 GB rentieren sich also nicht. Bei einem 64-Bit-System sind es 264, also 16 Exabyte.

Je mehr Arbeitsspeicher dem Betriebssystem zu Verfügung steht, umso mehr Daten können im schnellen Arbeitsspeicher gehalten werden und müssen nicht auf die langsamere Festplatte ausgelagert werden. Davon profitieren Anwendungen die großen Datenmengen verarbeiten, wie zum Beispiel: Audio-Videobearbeitungssoftwareprogramme.

Der zweite Vorteil einer 64-Bit-Architektur ist die Verarbeitung von großen Zahlen. Damit beschleunigen sich, zumindest in der Theorie, die Berechnungen von zum Beispiel: Spielegrafiken oder die Komprimierung von Videodateien, etc.

Nachteile der 64-Bit-Architektur
Da 64-Bit-Adressen länger sind, bläht sich auch der Programmcode einer Anwendung auf, und zwar etwa bis zu 30 Prozent. Die Programmdateien werden also größer, benötigen länger zum Laden und nehmen im Speicher mehr Platz ein
Benchmark mit 32- und der 64-Bit-Version eines Programms zeigen, dass in vielen Fällen die Ergebnisse nahe beisammen liegen. Das liegt jedoch häufig daran, dass die Algorithmen der 64-Bit-Versionen einer Anwendungen in den meisten Fällen nicht für 64-Bit abgestimmt wurden. Statt dessen kompilieren die Programmierer einfach nur die 32-Bit-Versionen für 64-Bit. Eine echte Geschwindigkeitssteigerung wäre nur dann zu erreichen, wenn der Programmcode entsprechend abgestimmt würde.

Fazit
Letzten Endes bleibt allein der Vorteil, dass 64-Bit-Computer mit mehr Hauptspeicher ausgestattet werden können. Das mag bei ressourcenreichen Anwendungen einen merklichen Geschwindigkeitssprung bringen. Momentan werden die Anwendungen aber bis lang in 32-Bit-Variante angeboten, da auf den meisten Computer noch ein 32-Bit-Windows läuft. Doch damit wird es wohl bald vorüber sein. Wer dann noch ein 32-Bit System besitzt und dazu Applikationen sucht, wird dann vermutlich mit älteren Versionen vorlieb nehmen müssen.