ARBEIT IN DER FREMDE

Museen aus fünf Ländern zeigen ab März dieses Jahres Ausstellungen zu dem Phänomen der „Schwabengängerei“

Wolfegg (BHM) - Arbeitsmigration in unserem alpenländischen Raum ist ein sozialgeschichtliches Phänomen, das bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Eine besondere Form hierbei bildeten die saisonalen Wanderungen von Kindern armer Bergbauernfamilien aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol, Liechtenstein und der Schweiz. Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zogen diese als „Schwabenkinder“ bezeichneten Kinder ins nördliche Hinterland des Bodensees, um auf den so genannten „Hütekindermärkten“ als Saisonarbeiter an oberschwäbische Bauern vermittelt zu werden.

Ein von der EU grenzübergreifend gefördertes Projekt begibt sich ab März dieses Jahres auf deren Spuren und verbindet die Herkunftsgebiete der Kinder aus dem Alpenraum mit deren ehemaligen Arbeitsstätten in Oberschwaben. Insgesamt 27 Museen, Archive und Kultureinrichtungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Italien erforschen das Phänomen dieser temporären Abwanderung, und erarbeiten jeweils eine dauerhaft eingerichtete Ausstellung oder Informationsstelle in deren Einrichtung.

Als verbindendes Element dazu werden die historischen Wege der Schwabenkinder markiert. Auf den ehedem, meist beschwerlichen Routen der Schwabenkinder führen diese über die Alpen nach Oberschwaben und laden zum Nachwandern ein. Eigens hierfür erscheinen themenspezifische Wanderführer. Autor dieser „Wanderlesebüchlein“ ist Elmar Bereuter, aus seiner Feder stammt auch der Bestseller-Roman
„Die Schwabenkinder “.

Das für das Projekt federführende Bauernhaus-Museum in Wolfegg zeigt ab dem 24. März in zwei historischen Gebäuden, in der Zehntscheuer und im Blaserhof, in verschiedenen Themenräumen sowie auf dem Museumsgelände eine umfassende Ausstellung zu dem Phänomen der Schwabengängerei. Durch spannende und eindrückliche Exponate sowie unterschiedliche Schwabenkinderbiographien, die der Besucher via Audioguide erfährt, werden die unterschiedlichen Schicksale der Schwabenkinder erlebbar.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen: www.schwabenkinder.eu

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