HbbTV-Anwendungen, Videotext und Web-Content: Sendernetz e.V. präsentiert Cloud-basiertes Redaktions-Tool

Das durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) geförderte HbbTV-Projekt des Sendernetz e.V., einem Zusammenschluss von sächsischen Lokal-TV Veranstaltern, präsentiert auf der durch die SLM organisierten Fernsehmesse 2011 in Leipzig erstmals konkrete Einblicke in die hybride Zukunft von Lokalfernsehen. Zentrale technologische Ziele des Projektes sind der Aufbau einer Inhaltedatenbank oder „Cloud“, die harmonisierte Zulieferung von Inhalten in die Cloud sowie die Entwicklung unterschiedlicher Ausgabekanäle. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf hybriden Anwendungen entlang des HbbTV-Standards.

Von der Informationseingabe bis zur HbbTV-Applikation in nur wenigen Sekunden

An den Messeständen des Sendernetz e.V. sowie des Projektbüro HbbTV können Besucher die zukünftigen neuen Möglichkeiten in einer Live-Präsentation erleben: Die in einer Browser-basierten Eingabemaske eingegebenen Informationen werden exemplarisch für den grundsätzlichen Ablauf in die Cloud übertragen und sowohl als Webseite, Videotext, als auch in einer HbbTV-Anwendung verwertet und am Messestand dargestellt. Lokale TV-Veranstalter, aber auch andere Inhalteanbieter, sollen so ein Gefühl für die Idee hinter der „Wolke“ bekommen, denn sie löst ein gravierendes Problem: Bisher mussten die Daten eines Beitrages im Zweifel zeitraubend für jeden Ausgabekanal erneut eingepflegt werden. Sind Beiträge, bestehend aus z.B. Text, Bild, Ton und/oder Video in der Cloud verfügbar, können sich die jeweiligen Anwendungen automatisch mit den für ihr Format notwendigen Elementen versorgen. Der Arbeitsaufwand konzentriert sich auf einen Schritt.

Aktueller Fortschritt und anstehende Aufgaben

Das auf zunächst drei Jahr angelegte HbbTV-Projekt des Sendernetz e.V. befindet sich derzeit in den letzten Zügen des Infrastrukturaufbaus. Nach Abschluss dieser Phase gilt es, Inhalte zu generieren und die Cloud zum Leben zu erwecken. Gleichzeitig befindet sich das Projektbüro HbbTV in Gesprächen mit vielen namhaften Herstellern von Smart-TVs und HbbTV-fähigen Set-Top-Boxen zur Implementierung einer HbbTV-Applikation auf möglichst vielen Endgeräten. Ein ähnlich komplexes Aufgabenfeld liegt in der Heranführung von lokalen Inhalteanbietern an die neuen Möglichkeiten der Technik. Die unterschiedlichen Voraussetzungen, etwa bei Produktions- und Sendetechnik, Themensetzung, Mitarbeiterzahl oder Größe des Sendegebietes, sind dabei eine der größten Herausforderungen. Hierbei dient die Fernsehmesse als ideale Startplattform.

Lokale Inhalte sind Premium Inhalte

„Wir müssen sehen, dass lokale Inhalteanbieter grundsätzlich vor zwei Problemen stehen: Die flächendeckende Verbreitung im Sendegebiet steht einer heterogenen Empfangssituation der Zuschauer gegenüber und DVB-Übertragungswege sind entweder zu teuer, zersplittert oder nicht vorhanden. Hinzu kommt, dass die überall vorhandenen wirklich kreativen, relevanten und interessanten Formate für neue Zuschauergruppen am Fernseher nahezu unsichtbar sind, da sie auf hinteren Programmplätzen oder in Programmschleifen untergehen“, erläutert Frank Scheibe, Projektleiter des Projektbüro HbbTV. „Beide Probleme können durch hybride Anwendungen, mit dem Verbreitungsweg Internet als Quelle sowie Inhalten auf Abruf, zukünftig gelöst werden. Lokale Inhalteanbieter sollten also ein neues Selbstbewusstsein entwickeln: Lokale Inhalte sind Premium Inhalte und in der hybriden Fernsehwelt chancenreich wie nie.“

Offen für alle lokalen Inhalteanbieter

„Was wir hier entwickeln ist ein Angebot, eines welches aus Sicht der SLM dazu beitragen wird, die Vielfalt lokaler Inhalte nachhaltig zu sichern und die privaten Veranstalter in die Lage versetzt, die Möglichkeiten des technischen Fortschritts aktiv mitzugestalten“, so Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM und Vorsitzender der TKLM. „Dazu zählt u.a. auch der berühmte Blick über den Tellerrand und die Zusammenarbeit mit weiteren Inhalteanbietern, wie Verlagen, lokaler Wirtschaft, Kommunen und Vereinen - nicht unbedingt nur in Sachsen.“


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