Mendener stellen Antrag auf sozialethische Rehabilitation der Hexen und Zauberer von Menden im Rat

Der Mendener Heimatforscher und ehemalige Bodendenkmalpfleger Heinz Hammerschmidt sowie der Autor und Museumsführer im Westfälischen Karnevalsmuseum im Teufelsturm in Menden, Detlef Alb-recht bemühen sich um die vollständige Rehabilitation der in Menden unschuldig zu Tode gekommenen Hexen und Zauberer. Auch im Bereich der heutigen Stadt Menden wurden im Rahmen der so genannten Hexengerichtsbarkeit, an der auch der damalige Rat der Stadt Menden in maßgeblicher Funktion beteiligt war, viele Frauen, Männer und selbst Kinder, unschuldig zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sie wurden zugleich auch gesellschaftlich ausgegrenzt, und verloren ihr Hab und Gut. Viele Verhörprotokolle können heute noch im Archiv des Pfarrbüro Sankt Vincenz, Pastoratstraße 18 in Menden eingesehen werden.
Mit ihrem Antrag an den gesamten Rat der Stadt Menden, soll eine öffentliche Rehabilitation posthum ihre vollständige gesellschaftlichen Wiedereingliederung im Sinne der Menschenwürde, der Menschen-rechte und Humanität, der Wiederherstellung ihrer individuellen Ehre sowie dem dauerhaften Gedenken an diese unschuldigen Opfer dienen. Auch im Namen der noch lebenden Nachfahren, wie Frau Ursula Helmig aus Meschede, deren Vorfahre Franz Hellmich aus Oesbern im Jahre 1628 als Zauberer verurteilt und verbrannt wurde. Das sich die Stadt Menden zu ihrer Hexenvergangenheit bekennt, steht außer Fra-ge, wie man an der Benennung der Stadtbücherei Menden in Dorte-Hilleke-Bücherei, einer 1631 der He-xerei angeklagten Frau, die sich auch nicht unter der Folter als Hexe bekannte, erkennt. Auch an der Geschichtssäule werden die Ereignisse als Relief dargestellt, und der ehemalige Sauerländische Polizei-chor Menden, heute Soundmix Menden erarbeitet gerade ein Musical mit dem Arbeitstitel „Die Hexen von Menden“, was 2012 im Herbst uraufgeführt wird. Stellen wir uns doch einmal selbst die Frage „Was wäre, wenn Wir an Stelle der Opfer gewesen wären, und unschuldig verurteilt und hingerichtet würden?“. Viele Städte und Gemeinden haben diesbezüglich eine Erklärung abgegeben und dieses Unrecht an ihren Mitmenschen und Bürgern erkannt, und einen einstimmigen Ratsbeschluss zur Rehabilitierung gefasst. Am Dienstag dem 18.Oktober um 17:00 Uhr wird dieses Thema öffentlich im Ratssaal der Stadt Menden behandelt. Es ist zu hoffen, dass viele interessierte Bürger an dieser öffentlichen Sitzung teilnehmen, und damit ihre Anteilnahme am Schicksal der zu Unrecht als Hexen und Zauberer verurteilten und hingerich-teten Mendener Bürger zeigen. Bereits am Montag wird ein Team von WDR 5 zu diesem Thema einen halbstündigen Beitrag produzieren, der im Herbst ausgestrahlt wird.

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