Oberbürgermeister-Wahl in Wilhelmshaven: "Herr Tjaden wird beschissen"
Pressetext verfasst von Heinz-Peter Tjaden am So, 2011-07-24 10:10."Herr Tjaden wird beschissen." Sagt eine Wilhelmshavenerin. Ein Mann, der sich zu der Diskussionsrunde gesellt, wird gefragt: "Wollen Sie ihm nicht eine Unterschrift geben?"
"Kann ich nicht", antwortet der Mann. Er habe bereits einen anderen Kandidaten unterstützt. Ein Nachbar sei deswegen bei ihm gewesen.
"Und wen haben Sie unterstützt?" Will die Runde wissen. Diese Frage kann der Mann nicht beantworten. "Das weiß ich nicht", sagt er. Die Hauptsache jedoch sei: "Der Menzel ist weg."
Menzel heißt mit Vornamen Eberhard und ist noch Oberbürgermeister von Wilhelmshaven. Diesem Sozialdemokraten hat die "Tageszeitung" vor fünf Jahren "Humorlosigkeit" bescheinigt. Damals verklagte mich Menzel wegen einer Satire. Einen Tag nach der Gerichtsverhandlung zog er seine Klage wieder zurück.
"Du hast deine Kandidatur nicht zurückgezogen?" Werde ich vor der ersten Podiumsdiskussion gefragt. Die findet am 4. April 2011 in der Kunsthalle statt.
Auch am 4. Juli 2011 habe ich meine Kandidatur noch nicht zurückgezogen. Doch die Zahl der Unterstützer, die sich für mich entschieden haben, reicht nicht aus. Teilt mir das Wahlamt der Stadt Wilhelmshaven mit. Und nennt eine falsche Zahl. Deswegen lege ich Protest ein. Umgehend werde ich der Lüge und der falschen Anschuldigung bezichtigt. Doch ich lasse nicht locker. Das Wahlamt korrigiert die Zahl der für mich abgegebenen Unterschriften.
"Ich bin schockiert", schreibt mir eine Frau. Fügt hinzu: "Obwohl ich in Wilhelmshaven mit allem rechne." Diese Auffassung teilen viele.
41 Prozent der Wahlberechtigten sind in Wilhelmshaven vor fünf Jahren zur Wahl gegangen. Nirgendwo in Niedersachsen war die Wahlbeteiligung geringer. Sie wird 2011 landesweit weiter sinken. Sagen Wahlforscher. Und Wilhelmshaven verteidigt den letzten Platz?
"Ein Richtungswechsel soll verhindert werden. Deshalb greifen Interessengruppen auch zu unlauteren Methoden." Schreibt ein Wilhelmshavener, der ebenfalls für das Oberbürgermeister-Amt kandidiert.
Die "Wilhelmshavener Zeitung" dagegen schreibt nichts über Panne und Frechheit. Meldet statt dessen am 21. Juli 2011: "Zum derzeitigen Zeitpunkt bewerben sich am 11. September acht Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters."
Doch einige wollen sich nicht mit einem Zeitpunkt abfinden, der derzeitig ist. Sie sammeln Unterschriften für mich. Die hole ich morgen ab. Abgeben muss ich sie bis 18 Uhr beim Wahlamt.
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