Untergang Preußens

Psychologisches Tiefentrauma der Deutschen

im Blick des Untergangs Preußens

oder: das historische Trauerspiel germanischer Stämme in

Europa

Rom/Karthago, 27. 06. 2011

www.internet-magazin-les-art.eu Rubrik: Zivilsationswelten

Redaktionsbeitrag "les Art":

Mit dem Abstand der Betroffenheit im Blick der historischen Betrachtung ist es doch interessant zu bemerken, daß das Schicksal Europas, das seinen heute geprägten Ausgang in der Entwicklung des römischen Imperiums nahm, immer wieder von der Entwicklung der germanischen Stämme geprägt und beeinflusst war, auch wenn diese immer wieder im Nichts der Geschichte, verschwanden.

So ist es nicht zu leugnen, daß das Preußentrauma in der heutigen deutschen Nation nachwirkt bis in die Familien wie in das gesamte gesellschaftliche Leben hinein und dennoch ist eben diese Geschichte verbunden mit dem großen Zyklus der Geschichte deutsch-germanischer Stämme, die das Bild Europas, ja in Teilen Nordafrikas, bis heute prägen, nicht zu trennen.

Die erste Wanderung germanischer Stämme zu Zeiten Roms war noch vor Christi Geburt und endete im Untergang dieser Stämme im Konflikt mit Rom nach vielen Jahren der Völkerwanderung quer durch den ganzen Kontinent. Spuren finden sich heute noch von der Krim, dem Donaubecken, bis in die Lombardei in Italien.

Hintergrund wie auch der späteren Wanderungen germanischer Stämme, deren Spuren meist zwar vergangen sind, dennoch ganz Europa bis heute ausbildeten, sein Bild prägten wie eben auch die gemeinsame Geschichte bis heute begründen und zur Nationenentwicklung beitrugen, waren meist Kälteperioden und Hungersnöte in den nördlichen Breiten. Man weiß heute, daß diese Wanderungen auch immer mit Ereignissen von Vulkanausbrüchen in der Zeit zu tun hatten, die die nördliche Hemisphäre nachhaltig und lange, beeinflussten.

Am deutlichsten und prägendsten sind die Gotenwanderungen um 350 nach der Zeitrechnung des christlichen Kalenders, die nachhaltig im Zug der Ostgoten und Westgoten, mit dann der Vertreibung durch die Hunnen und der Verschmelzung und Kooperation mit Rom, ihren Niederschlag fanden. Deren Spuren sind sehr ausgeprägt heute auf der Krim zu finden wie in den Museen von Bukarest und Budapest, die auf genau diesen Vergangenheiten wesentlich mit fußen. Die Westgoten wie Vandalen, die ihr eigenes Reich dann im heutigen Mittelfrankreich bis an die Bergkette, die Frankreich und Spanien voneinander trennten und mit Duldung Roms errichtete, wurden zwar durch dann die kriegerische Wanderung der fränkischen Stämme, die sich heute noch im Süddeutschen Raum manifestieren vertreiben, woraus sich dann das spätere Frankreich bildete. Die Westgoten selbst siedelten sich in Spanien an, wo nur noch wenige Spuren verblieben und setzen später von dort nach Nordafrika über Gibraltar über, um sich in den Resten der römischen Kultur und Städte im ehemaligen Karthago, festzusetzen, wo sie dann ca. zweihundert Jahre, verblieben. Die spätere Geschichte mit diesen Völkerwanderungen und Stämmen, haben jedoch alle Spuren vergehen lassen und außer Sagen und Legenden und ein paar Artefakte, kaum etwas hinterlassen.

Nur in Spanien selbst, wo wohl eine völlige Verschmelzung mit der Bevölkerung stattfand, finden Genforscher heute noch deren Spuren. Ähnliche Ereignisse finden sich auch mit den Wanderungen der Angel-Sachsen in Richtung England, wo diese Germanenstämme später als Wiege des heutigen Großbritanniens angesehen werden dürfen, was sich in einigen Stämmen Engelands, heute nachweisen läßt.

Die letzte Völkerwanderung hängt mit den Wikingern zusammen, die aus ähnlichen Erwagungen sich als letztes Großereignis europäischer Nationenausbildung, über fast ganz Europa ausbreiteten. So siedelten sich sehr viele Wikinger, heute nach wie vor als fast unbeachtet vom Rest Europas, von Petersburg kommen über die Wolga, bis ins Donaubecken an. Man kann heute sagen, die Ursprung des russischen Imperiums der Kaiserausprägung und Entwicklung, geht letztendlich auf die Wikinger zurück und die Russen sind eigentlich die Urform des Germanentums und weniger slawisch geprägt, als von ihnen selbst vermutet. Wobei die slawische Ausprägung wie die germanische Ursprungsform sich ohnehin über die Jahrhunderte derart vermischt haben, daß es eigentlich nie eine wirkliche Unterscheidung zwischen diesen Volksarten gab.

Die Besiedelung der „neuen Welt“ wie Grönlands wie deren Stopp, ist letztendlich dem Klima geschuldet. Insoweit sind dann die „Normannen“ als ein Teil der Wirtschaftsflüchtlinge des Nordens, in der Normandie gelandet, wo sie dann bis heute blieben.

Wir sehen an diesen geografisch bedingten Volksverschiebungen und Vermischungen des europäischen Kontinents, wo die Germanenstämme späterhin sogar die Nachfolge Roms antraten wie die Weiterentwicklung Europas begründeten, aus denen die Nationen heutiger Ausprägung hervorgingen. Schon aus dieser Sicht ist die Entwicklung Europas, seiner Kriege wie seiner Nationen umso tragischer, da Sie letztendlich in der Tat eigentlich eines gemeinsamen Ursprunges sind und die europäischen Kriege irgendwie immer Bruderkriege darstellten.

Das Interessante an dieser Entwicklung ist jedoch, das immer dort, wo germanische Stämme auftauchten und eine gewisse Sesshaftigkeit entwickeln konnte, diese immer auch mit einer Blüte der Entwicklung der Region, wo sie sich ansiedelten, einherging. Sei es auf der Krim, im Donaudelta, sei es in Frankreich, Spanien oder Nordafrika. Selbst in Russland, wo eben die Kassaren, die die zivilisatorische Ausbildung von staatlicher Gemeinschaftsbildung durch die Übernahme des Judentums begründeten wesentlichen Anteil an der zivilisatorischen und kulturellen Entwicklung Russlands anschoben, ihren Anteil der Geschichte hatten. Das tragische ist jedoch, meist verschwanden sie auch wieder, fast ohne Spuren zu hinterlassen, im Nichts der Geschichte und nur Legenden und Sagen wie Schatzfunde, berichten von ihren Glanzzeiten.

Die Besiedelung Preußens ist diesen Entwicklungen nicht unähnlich, stammen diese Entwicklungen doch genau aus der Zeit der Übernahme Roms durch die Führung germanischer Stämme, die dann später in den Ordensrittern und Ordensburgen, den Grundstein für die Kultivierung des offenen und wilden Ostens, legten. Diese Entwicklung nahm dann Ihren Höhepunkt in der Ausbildung Preußens ein, das wiederum sich als germanisch-deutsch verstand und nun wiederum zum Gelingen eines neuen deutschen Reiches beitrug, das sich nach der Auflösung der fränkisch-deutsch-katholisch geprägten europäischen Großreiches unter deutsch-germanischer Führung, (Karl des Großen etc.), auflöste, woraus dann die spätere „Grand Nation“ wie die KUK-Monarchie sich ergaben, jedoch keine deutsch-germanische Staatenbildung. Weder unter skandinavischem Vorzeichen, noch unter russischem Vorzeichen. Die Mitte Europas blieb in Stämmen, Fürstentümern, Königtümern und Herzogtümern als Spekulationsmasse der Nachbargroßstaaten, verhaftet.

Erst Preußen konnte diese Entwicklung beenden, was dann zur späten Ausprägung einer deutschen Nation und Staatenbildung mit der Wiederbelegung des alten Reichsgedankens, der eigentlich ein sehr ehrenhafter Gedanke war, führte. Ähnliches geschah jedoch fast zeitgleich mit der Entwicklung Polens und Russlands, wenn Russland auch älter und geschlossener war, jedoch dadurch bedingt, eben Polen auch immer ein Zankapfel dieser beiden Ausprägungen, auf der einen Seite eben Russland mit seinen Weiten und offenen Grenzen, wie auf der anderen Seite Preußen und später das Deutsche Reich, prägten.

Im Kaiserreich war Preußen, das durch seine Moderne der frühen Jahre langsam in ein konservatives Landgebilde zurück fiel, dann für die Kaiserzeit und die Zeit nach 1918 prägend. Denn Preußen und seine starren Strukturen, das eben aus der Geschichte auch das Militär wie die Beamtenschaft beherrschte und dort ihren höchsten Einfluß behielt, war dann auch der größte Feind der Weimarer Verfassung und Demokratie und hatte wesentlichen Anteil an dem Scheitern der Demokratie in Deutschland. Auch wenn viele andere Faktoren zum Scheitern des sogenannten Weimarer Demokratienversuches nach 1918 beitrugen, so hat eben diese konservative Haltung und deren Einfluß im gesamten Machtapparat des Staatswesens, eben einen wesentlichen Anteil. Was wiederum auch den leichten Übergang der NSDAP-Diktatur wie deren Durchdringung in alle gesellschaftlichen Ebenen, erleichterte.

Das Ergebnis daraus hat dann auch für die folgenden tragischen Ereignisse um den Verlust des ersten Waffenganges eines Weltkrieges um das deutsche Reich befördert, wie es dann auch die Vertreibung der deutschen Kultur und Einflußgebung aus nun den sogenannten befreiten slawischen Gebieten von den Germanenstämmen, bewirkte. Und genau an dieser Stelle lassen sich eben auch die tragischen Vergleiche ablesen, denen wir in der europäischen Geschichte der germanischen Stämme, immer wieder begegnen.

Aus diesem Blickwinkel muß davon ausgegangen werden, völlig unabhängig des internationalen heutigen Rechtes, das formal nach wie vor diese Gebiete dem Deutschen Reich zugehörig beschreibt, die Gebiete dürften unwiederbringlich verloren sein und die deutsche Ausprägung und Entwicklung dieser Gebiete werden ebenso wie die Kulturzeit der Goten in Frankreich, Spanien, der Krim wie Nordafrika, einmal von Legenden und Sagen umwoben sein.

Nun sind viele Nachkommen der preußischen Zeit vornehmlich heimatlos im Bereich der westlichen Besatzungsmächte angekommen, die hier fast wie Migranten, in Teilen sogar von der einheimischen Bevölkerung als Last und mit einer gewissen Feindlichkeit begegnet wurde, die jedoch wesentlich zum Wideraufschwung und Wiederaufstieg des restlichen Deutschlands, ihren Anteil hatten. Allein der Zwang aus der Not sich neue Heimat und Zukunft mit Aussicht auf Erfolg, Einkommen, Haus und Bildung für sich und die Kinder als die wesentlichen Leidtragenden des verlorenen Krieges zu entwickeln, hat eben auch aufgrund der Verdrängung der Nazi-Zeit wie deren Schrecken und Verbrechen, das familiäre Leid bis in die nächsten Generationen konserviert. Denn den meisten Flüchtlingen des Ostens, die nun im Westen des vergangenen Deutschen Reiches neue Heimat finden mussten und letztendlich auch in eine fremde, sogar einst noch sehr wichtig, katholische Welt hereinbrachen wie aber auch von einer konservativen Wertehaltung geprägt nun ihre Familien neu begründeten, ließen letztendlich durch das Verschweigen der eigenen Erlebnisse und des eigenen Traumas wie des Unvermögens, eben mit Kindern über derartiges zu sprechen, was auch in der heilen Welt Preußens völlig unüblich war, mit Ihrem vererbten Traum, alleine.

Diese Störungen und Verwerfungen bis in das letzte Glied, prägen noch heute eine ganze Nation, auch wenn darüber kaum gesprochen wird. Nur sehr wenige Menschen dieser Zeit, meist im hohen Alter von weit über 80 Jahren, haben sich geöffnet und von Ihren Beschwernissen berichtet. Das ist bis heute leider die Ausnahme geblieben und ein Psychogramm wie Aufarbeitung dieser Zeit und Generation der Flüchtlinge einer Welt, die schon im Deutschen Reich eher als Überbleibsel vergangener Zeiten galt, hat meist nicht statt gefunden. Der Bruch dieser Zeit wie der Bruch der Generationen, Familien, Erfahrungen und des Erlebten, werden wahrscheinlich überwiegend ebenfalls, wie die der Goten und anderer Ereignisse europäischer Wanderungen, im Gezeitenstrom verblassen und einmal den Historikern und einigen Doktorarbeiten, überlassen bleiben. Denn die Zeit heilt alle Wunden, sagt man.

26.06.2011: |

Über Rainer Kaltenböck-Karow