Experten zeigen neue Entwicklungslinien der Bewegtbildkommunikation auf

Mit dem Workforum Bewegtbildkommunikation etabliert I-DEAR eine exklusive Veranstaltungsreihe

Web 3.0 oder klassischer Kommunikationsmix, egal wo man hinschaut, es gibt immer mehr Bewegtes zu sehen. Auf dem 2. Workforum Bewegtbildkommunikation im Düsseldorfer Airport trafen sich Experten, Forscher und Wirtschaftsvertreter verschiedener Fachrichtung und diskutierten die neuesten Ergebnisse. Prof. Dr. Christoph Fasel vom Institut für Verbraucherkommunikation brachte es simpel auf den Punkt. „Die Verbraucher wollen schnell wissen, was sie tun sollen und nachvollziehbare Handlungsanweisungen bekommen. Da kann es kein Medium mit dem Bewegtbild aufnehmen.“Im gleichen Kontext wies der ehemalige Chefredakteur des Readers Digest darauf hin, dass die Lesebereitschaft stark sinkt, außerdem auch die Zahl der funktionalen Analphabeten dramatisch gestiegen ist. „Wir sind jetzt bei über 7 Millionen, das sind fast 10% der Bevölkerung. Wie wollen Sie die denn noch ansonsten erreichen?“
Erreichbarkeit, das Zauberwort der Branche. Mittlerweile gelingt dies selbst mit Web TV profitabel. Marc Ludwig, Betreiber von Foto TV, verzichtet auf Werbung und schreibt trotzdem schwarze Zahlen. Erfolgsrezept ist hier eine klar umrissene Zielgruppe, permanenter Dialog mit den Zuschauern und ein auf die Zielgruppe maßgeschneidertes Programm. Mit 5000 Abonnenten in die Gewinnzone zu kommen zeigt, dass Web TV gerade für Nischenthemen ein strategisch erfolgreiches Medium gegenüber den klassischen Bewegtbildmedien sein kann Dies sieht auch Ralph Brodel so. Der Produzent des Mitarbeiterfernsehens der Bundesagentur für Arbeit verweist auf Zahlen: „Wir finden im Netz bereits jetzt schon über 1300 Web TV-Kanäle, und die Zunahme beschleunigt sich. Im Special Interest Bereich haben die klassischen TV-Angebote schon verloren.“ Hinzu kommen flankierende Entwicklungen. Fernsehen und Internet wachsen immer weiter zusammen. Zahlen des Hightech-Verbands BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) zeigen, dass der Web-Anschluss zum Standard-Feature bei neuen Fernsehgeräten, den so genannten Hybrid-Geräten, wird und sich die Zahl der ausgelieferten Hybrid-Geräte in den letzten beiden Jahren auf 5 Millionen verdoppelte. Weitere Studien zeigen, dass 60 % der jungen Erwachsenen sich wünschen, diese Verbindung von Fernsehen und Internet nutzen zu können und sich die Zahl der Handysurfer im letzten Jahr verdoppelt hat: Bewegtbild auf TV, Smart Phone, iPad, wann und wo der Zuschauer es möchte. Folge: Der Verbraucher stellt sein Programm immer stärker entsprechend seiner Bedürfnisse zusammen.
Bewegtbild erobert aber auch immer mehr den öffentlichen Raum. Prof. Dr. Sven Pagel von der Fachhochschule Düsseldorf machte dies mit dem in der Startphase befindlichen REWE-TV deutlich. Immer mehr Firmen wollen ihre Dienstleistungen und Qualität mit dem anspruchvollsten und emotionalsten Medium anbieten und transportieren. Hierzu kann jeder, der möchte, seinen eigenen Fernsehkanal im Internet öffnen. Dass dies in Bezug auf Medienrechtfragen genauso gut durchdacht sein sollte, wie gestalterisch und inhaltlich, darüber klärte Patrick Jacobshagen auf. Der auf die Film- und Fernsehbranche spezialisierte Rechtsanwalt bot spannende Einblicke in die Gesetzeswelt im Internet.
Was aus allen Beiträgen hervor ging und auch in der abschließenden Diskussion sehr deutlich wurde war, dass der entscheidende Schritt die strategische Einbindung und Ausrichtung der Bewegtbildkommunikation in ein Gesamtkonzept ist. Ein Konzept, dass für die jeweiligen Adressaten passen muss. Bewegte Bilder allein geben keine Garantie für erfolgreiche Bewegtbildkommunikation.