Kärnten: Urlaub am Bauernhof in Kärntens schönsten Höfen

„Griass Di“, heißt das man willkommen ist auf Mittel-Kärntens Bauernhöfen

„Griass Di”, so hat man auch uns begrüßt, als wir einige Mittel-Kärntner Bauernhöfe besuchten. Persönlich wollten wir uns überzeugen, wie wohl ein Urlaub am Bauernhof aussehen könnte und ob nun die Kuh wirklich lila ist und die Milch aus der Tüte kommt.

Von Wien aus haben wir in ca. 3 Stunden gemütlicher Fahrt, mit einigen Pausen dazwischen, die Region Mittel-Kärnten erreicht. Entlang dem romantischen Gurktal ging es bis zur „Dom Gemeinde” Gurk, um von dort nach Zabersdorf zu gelangen, wo der prächtiger Bauernhof „Vulgo Haberle” stand, den wir zu besuchen wollten. Auf 960 m Seehöhe wurden wir von der Familie Plieschnegger sehr herzlich begrüßt, so als ob wir schon seit vielen Jahren miteinander bekannt wären. Diese besonders herzliche Begrüßung hatten wir in allen Kärntner Bauernhöfen erfahren. Es mag wohl an der Natürlichkeit, an der Ehrlichkeit und der inneren Freiheit der Landbevölkerung liegen, die auf Anhieb einen, ohne Vorurteile aufnehmen kann. Es war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, welches wir wohl allen unseren Lesern gönnen möchten. Natürlich wurden uns bei strahlendem Sonnenschein unter dem 100 jährigen Kastanienbaum Kaffe und der berühmte Kärntner Reindling serviert. Ein Napfkuchen aus Germteig mit Zucker, Zimt, Rosinen und Butter gefüllt (oft auch mit Walnüssen), eingerollt und in einer Form im Rohr gebacken. Übrigens, der echte Kärntner Reindling wird traditionsgemäß in einer alten runden Form ähnlich der Gugelhupf Form, gebacken, wobei die meisten Formen mit christlichen Symbolen verziert sind. Nun, uns wäre es egal gewesen ob der Reindling rund oder länglich ist, er schmeckt sicherlich in jeder Form ungemein gut. Zum Abschluss der Kaffeepause gab es den in Kärnten unerlässlichen Birnenschnaps von der Speckbirne.

Nach dieser angenehmen Kaffeepause wurde es für uns ernst. Jetzt sollte es sich herausstellen, ob die Kuh lila ist. Herr Plieschnegger führte uns etwas bergabwärts und zeigte uns seine Viehherde. Verwundert standen wir da, denn es gab weiße Kühe, braunweiß gefleckte Kühe, braune Kühe aber keine einzige lila Kuh. Es ist also doch nur ein Reklamegag den der Stadtmensch täglich im Fernsehen zu Sehen bekommt. Die Herde bestand überwiegend aus der Sorte Fleckvieh, der Sorte Charolaise und mitten drin der 4 jährige Charolaise Stier Domino, der uns einen gehörigen Respekt einflößte. Er war auch der Grund, warum wir die Herde möglichst schnell wieder verließen, um in frischer Landluft weiter den Erzählungen Herrn Plieschneggers, zu lauschen. Er erzählte uns vom bäuerlichen Leben, vom Säen und ernten, von Tierhaltung, der Fütterung und vom Melken. Ja wirklich, vom Milch Melken, denn die Milch kommt nicht aus der Tüte, sondern wirklich von der Kuh. Also wieder so ein Reklameschmäh den man dem Stadtbewohner aufbinden will. Weiter zählt er uns ausführlich die verschiedenen Arbeiten in den jeweiligen Jahreszeiten auf und darüber, dass er trotz der harten Arbeit der glücklichste Mensch auf Erden sei. Wir drehten uns einmal um die eigene Achse und beim Anblick der grandiosen Landschaft glaubten wir es Herrn Plieschnegger.

Wieder auf den Hof angekommen genossen wir den bestens gepflegten Bauerngarten. Mit einem Liegestuhl unterm Arm begaben wir uns unter den Zwetschgen und Apfelbaum am Ende des Gartens, um uns auszuruhen. Überwältigend war die Stille, man hörte nur das Rauschen des naheliegenden Waldes und das Gezwitscher der Vögel. Man möchte es nicht glauben aber bei 27 Grad auf 960 m Höhe empfindet man die Temperatur nicht so drückend heiß wie in der Ebene. Es ist einfach Relaxen-Pur!

Was ist so attraktiv am Kärntner Agrartourismus, am Urlaub am Bauernhof?

Urlaub am Bauernhof ist geprüfte Qualität. Kärntens Bauernhöfe werden seit über 20 Jahren vom Landesverband Urlaub am Bauernhof-Kärnten alle 4 Jahre nach 150 Kriterien geprüft. Dabei werden die Betriebe in 3 Kategorien unterteilt, je nach Qualität mit zwei, drei oder vier Blumensymbolen ausgezeichnet. Bodenständigkeit und Komfort schließen einander nicht aus. Damit sich auch der Stadtmensch wohlfühlen soll, wurde kräftig in die Qualität der Unterkünfte investiert. Ein Bauernhof z. B. mit 4 Blumen ausgezeichnet muss sich keinesfalls hinter einem 4-Stern-Hotel verstecken. Die bäuerlichen Ferienwohnungen sind mit viel „Herz“ und Liebe zum Detail ausgestattet. Die Größe meist großzügig bemessen, ca. 40-90 Quadratmeter sind diese Wohnungen im Allgemeinen groß und bieten für 4-10 Personen genügend Platz. Die gesamte Fläche ist aufgeteilt in mehrere Zimmer so, dass Eltern und Kinder oder auch befreundete Paare, getrennt schlafen können. Die Badezimmer sind ebenfalls zeitgemäß ausgestattet, sie besitzen moderne Duschanlagen, Waschmaschinen und Kleingeräte wie z. B. Haartrockner. Nachdem die Ferienwohnungen für Selbstversorger eingerichtet wurden, fehlt es auch nicht an Küchengeräten, Bestecken ja, sogar Geschirrspüler sind vorhanden.

Was ist so vorteilhaft einer Selbstversorgung?

Der Vorteil des Selbstversorgens gegenüber der Halbpension wäre, das man so besser nach eigenem Geschmack die bäuerlichen Köstlichkeiten kosten kann. Egal ob man im Hofladen die Produkte des Hauses erwirbt oder ob man in den preisgünstigen Gasthäusern die regionalen Spezialitäten genießt, sei jeden Selbst überlassen. Man erfährt jedoch bei der Selbstversorgung, wie alles anders schmeckt als vom Supermarkt. Die Nahrung, die direkt vom Bauern auf den Tisch kommt, wie zum Beispiel selbst gewählte Eier aus dem Nest, oder die Milch von glücklichen Kühen, ganz frische Beeren und Pfifferlinge die man auch selbst aus dem nahen Wald pflücken kann, Geselchtes, selbstgebackenes Bauernbrot, hausgemachte Butter und Käse und natürlich der Obstler lassen ganz bestimmt eine andere Urlaubsqualität aufkommen. Wir haben diese Erfahrung gemacht und waren froh das wir nicht Halbpension hatten. Preiswert ist so ein Urlaub auch.

Urlaub am Bauernhof in Kärnten ist Urlaub mit Familienanschluss!

Der moderne Mensch sehnt sich nach Vertrautem, der Begegnung mit unverfälschter Natur und ehrlichen Menschen. All das findet er in den über 400 Kärntner Bauernhöfen. So ein Urlaub ist kein Einheitsbrei, sondern Vielfalt. Es gibt extra Urlaub am Weinbauernhof, wo Wohnen und Wein unter einem Dach zu finden sind. Urlaub am Reiterbauernhof, die ideale Möglichkeit Urlaub auf dem Pferd zu verbringen. Urlaub am Kinderbauernhof, wo die Kinder ganz im Mittelpunkt stehen wie z. B. beim Pichler Bauernhof in St. Georgen am Längsee, zugleich einem Badeparadies. Auch an Behinderte denkt man auf den Bauernhöfen. Extra für Behinderte wurden behindertengerechte Ferienwohnungen erstellt. Solch ein Bauernhof ist z. B. der von Michaela & Arnold Mitterdorfer in Gurk. Preiswert ist so ein Urlaub am Bauernhof auch. Durchschnittlich kann man für eine geräumige Ferienwohnung und Selbstverpflegung pro Person Euro 20-30 pro Tag ansetzen.

Dank zahlreicher Wälder, Wiesen, Hochalmen und Bergseen, der guten Luft und dem sauberen Wasser in Kärnten ist der Urlaub am Bauernhof, die Urlaubsform, welche immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Urlaub in reinster Form, eine Erholung und ein Abenteuer für Erwachsene ebenso wie für die Kinder, egal zu welcher Jahreszeit. Die Landschaften, Höfe und Menschen geben den Regionen ihren typischen Charakter und Reiz. Jeder Hof ist eine eigene kleine Welt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Pflege von Boden und Landschaft.

Mehr über Urlaub am Bauernhof in Kärnten gibt’s unter:
www.urlaubambauernhof.com
Text/Foto: www.aktiveurlaubszeit.de / Okolicsanyi Zoltan


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