Das Bankensystem und das Euro-Währungssystem ist nach Dr. Horst Siegfried Werner am Rand des Abgrunds

Die Bankensysteme und die Währungssysteme sind nach Auffassung von Dr. Horst Siegfried Werner nicht nur in Deutschland, sondern weltweit in der Krise. Die Amerikaner drucken zur Bekämpfung ihrer Schuldenkrise Dollars und Geld ohne Ende: Papiergeld ohne Gegenwerte. Die Japaner fahren zur Stützung ihrer Banken seit mehr als einem Jahrzehnt eine Null-Zins-Politik und pumpen kostenloses Geld in die Banken und Finanzmärkte, damit ihr Bankensystem nicht kollabiert. Die Europäer stützen das Bankensystem mit öffentlichen Steuergeldern, Garantien und Bürgschaften sowie mit zinsgünstiger Liquidität von der Europäischen Zentralbank EZB. Gleichzeitig verschulden sich die Bundesbank und die EZB, um die finanzschwachen europäischen Staaten mit der Übernahme ( sprich Ankauf ) von deren Staatsanleihen zu finanzieren, weil diese auf den Kapitalmärkten kein Geld mehr bekommen. Die Finanzierung von Staaten und Banken ist jedoch nicht die Aufgabe von Zentralbanken. Kurzfristiger Liquiditätsausgleich: ja; aber die Zentralbanken als Superkreditinstitut für Staaten und "systemrelevante" Banken: nein. Die heren Grundsätze der Geldpolitik sind vollends außer Kraft gesetzt. Da nimmt es nicht Wunder, daß sich der Bundesbank-Chef Weber "mit Grausen" abwendet und lieber in den "faradayischen Käfig" der ehrlichen Wissenschaft zurückkehrt: Der schützt vor den Donner- und Blitzschlägen der Geld- und Währungstricksereien.

In diesem traurigen Spiel scheinen insbesondere die mittelständischen Unternehmen mit ihren Geld-, Investitions- und Finanzierungsinteressen auf der Strecke zu bleiben. Den PIGS-Staaten und den Banken wird das Geld vor die Füße geworfen: die Unternehmen ihrerseits müssen um jeden Finanzierungs-Cent kämpfen, ihre Bonität mit ausufernder Bank-Bürokratie nachweisen und jeden Finanzierungsgroschen dreifach besichern. Die bankenunabhängigen Finanzierungsformen für Unternehmen wachsen in gleichem Maße, wie die Kreditfinanzierung der Banken für Unternehmen restriktiver wird. Denn durch die Finanzmarktkrise und durch die Schuldenkrise der PIGS-Staaten gerät das deutsche und europäische Bankensystem immer mehr ins Wanken und kann die volkswirtschaftliche Aufgabe, Investitionsgelder für Unternehmen bereit zu stellen, kaum noch wahrnehmen. Drohender Wertberichtigungsbedarf bei den Banken von mehreren hundert Milliarden Euro und die Sorge vor einem griechischen Dominoeffekt läßt die Banken auf die Kreditbremse treten. Da kommen Privatfinanzierungen für Unternehmen von Investoren, die lieber in Sachwerte anstatt in Geldwert zu gehen, gerade zur richtigen Zeit, zumal auch Basel III die Finanzierungsprobleme in den Unternehmen nochmals verschärft. Eigenkapitalfinanzierungen haben in Unternehmen Hochkonjunktur zur Sicherung der unternehmerischen Finanzierungsnotwendigkeiten.

07.06.2011: |