Don Giovanni hinter Gittern in New York: Für ein Trennbankensystem jetzt!

von Helga Zepp-LaRouche

Während Don Giovanni in Mozarts Oper als Strafe für sexuelle Eskapaden zur Hölle fährt, wird Dominique Strauss-Kahn voraussichtlich nur für viele Jahre ins Gefängnis wandern. Trotzdem stellen seine Person und die Situation, in der er eine der Hauptrollen spielt, die Art Stoff dar, aus dem die großen historischen Dramen geschrieben werden. Gerade noch einer der mächtigsten, im Luxus schwelgenden Männer der Welt - IWF-Chef und wahrscheinlich nächster Präsident Frankreichs - und im nächsten Moment in einem der übelsten New Yorker Gefängnisse zusammen mit Dieben und Mördern, diskreditiert für den Rest seines Lebens.

In den Stunden, in denen Strauss-Kahn einer seiner offensichtlichen Lieblingsbeschäftigungen nachging, tobte hinter den Kulissen ein existentieller Machtkampf. Unüberbrückbar gähnt die Kluft zwischen der Fraktion im internationalen Finanzsystem, die wild entschlossen ist, das marode Bankensystem durch immer neue „Rettungspakete“ und wunderbare Liquiditätsvermehrung am Leben zu halten, und denjenigen, die zu Recht befürchten, daß eine weitere Runde von Rettungspakten die transatlantische Welt in eine nicht mehr zu kontrollierende Hyperinflation katapultieren wird.

Das Flugzeug, aus dem die New Yorker Polizei Strauss-Kahn herausholte, war auf dem Weg nach Berlin, wo der IWF-Chef mit Bundeskanzlerin Merkel über die dramatische Lage bezüglich Griechenlands und der Eurozone insgesamt reden wollte. Schon in den Tagen zuvor war es nicht mehr gelungen, die Gegensätze zu vertuschen: In einer außerordentlichen Anhörung im Finanzausschuß des Bundestages am 5. Mai hatte sich der Chef der Kreditaufsichtsbehörde Bafin, Jochen Sanio, gegen ein weiteres Rettungspakt für insolvente Eurostaaten ausgesprochen. Auf die Frage nach den Gründen antwortete er: „Dann würden die Steuerzahler kommen und uns alle aufhängen!“

Einen Tag später brachte Spiegel online die Story über ein angebliches Geheimtreffen einiger wichtiger EU-Finanzminister in Luxemburg, bei dem es um den Austritt Griechenlands aus der Eurozone gehen sollte, was von Jean-Claude Juncker sofort abgestritten wurde. Als Filmaufnahmen die Existenz dieses Treffens bewiesen, meinte Juncker, wenn es ernsthaft würde, müsse man immer lügen. Seitdem heißt er nur noch Herr Flunker-Juncker. Bei diesem und dem Treffen der EU- Finanzminister in der folgenden Woche gab es so heftige Auseinandersetzungen über den Kurs gegenüber Griechenland und den anderen Problemstaaten, daß sich die Meinungsunterschiede nicht mehr wie üblich unter den Teppich kehren ließen.

Nun gab es aber das Problem des leeren Stuhles, auf dem eigentlich Strauss-Kahn hätte sitzen sollen. Die sexuellen Vergehen des IWF-Chefs könnten sich sehr wohl als der Hufnagel erweisen, wegen dessen Verlust das Königreich verloren geht. Denn in dieser extrem angespannten Lage kamen plötzlich alle Folgewirkungen dieses faux pas ins Rollen. Die Finanzmedien begannen die außergewöhnlich wichtige Rolle Strauss-Kahns für die Griechenland-Verhandlungen zu lamentieren, der immerhin dafür gesorgt hatte, daß der IWF, in den ja auch die USA, Rußland und die Schwellenländer einzahlen, erhebliche Summen für die Rettung europäischer Banken zur Verfügung stellte. Van Rompuy, der „EU-Präsident“, klagte, daß man den Mangel an Führung beim Versuch, die Griechenlandkrise zu lösen, schmerzlich empfinde und dringend ein Nachfolger gefunden werden müsse.

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