Kärnten: Winterspaß in Obervellach dem Mittelpunkt des Mölltales

Schneesichere Lage, Sonnenreichtum und hervorragende Unterkünfte sind nur drei gute Gründe für einen Urlaub in der Nationalparkgemeinde Obervellach

Obervellach ist der geografische Mittelpunkt des Kärntner Mölltales, dass sich vom Großglockner als höchstem Berg Österreichs bis nach Möllbrück zieht. Die schneesichere Lage unmittelbar unterhalb des Alpenhauptkamms, der Sonnenreichtum der Alpensüdseite und die Naturvielfalt des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten sind, die Gründe warum dieses Gebiet immer mehr von Pisten-Skifahrern und Ski-Tourengehern bevorzugt wird. In einem Radius von 70 km rund um Obervellbach entdeckt man das wohl schönste Skitouren-Revier Österreichs. Die Goldberggruppe mit Ankogel und Sonnblick, Kreuzeck- und Reißeckgruppe sowie Großglockner und Großvenediger zählen zu den größten Herausforderungen in den Hohen Tauern. Skivergnügen mit Schneegarantie bieten für die Pisten-Skifahrer der 3.122 m hohe Mölltaler Gletscher und das Skigebiet Grossglockner/Heiligenblut. Bis Anfang Mai laufen dort die Skilifte und vor allem in den Vormittagsstunden staubt oft noch der Pulverschnee.

Wir waren besonders neugierig auf diesen „Geheimtipp”, den man uns verraten hat und machten uns auf, Obervellach samt Umgebung einen Besuch abzustatten. Angekommen im Zentrum des Luft- und Schrothkurortes - einem ehemaligen Goldgräberort – fanden wir auf Anhieb unsere Unterkunft, dass Hotel Pacher. Freundlichst wurden wir von der Familie Pacher begrüßt, die uns sogleich eine persönliche Führung durch ihr Hotel zukommen ließ. Man merkte sofort das es hier viel Liebe zum Detail gibt und die familiäre Atmosphäre sorgt fürs Wohlbefinden. Eben, echte Kärntner Gastlichkeit! Das Haus stammt aus dem 17. Jahrhundert ist aber modern und zeitgemäß eingerichtet. Vom idyllischen Innenhof mit romantischer Sitzgarnitur, einer Wellnessanlage mit finnischer Sauna, Dampfbad, Infrasauna und Wintergarten als Ruheraum bis zum Zimmer mit Springfedermatratzen und Kabel TV ist alles vorhanden um sich bestens zu erholen. Die Küche des Hauses bietet bodenständige, echt Kärntner Gerichte wie z. B. Käsecremesuppe hergestellt aus Kärntner Schmelz- und Edelpilzkäse, Hirschrücken kurz angebraten mit Serviettenknödeln und Brokkoli. Ist doch klar das der Hirschrücken aus heimischen Wäldern stammt, versicherte uns Frau Pacher. Als Dessert gab es uns zu ehren - mal nichts Kärntnerisches - eine Spezialität aus der Nachbarregion, Salzburger Nockerln. Die Zusammenstellung der Speisekarte gibt es in den Landessprachen aus der die Gäste stammen. Die ungarischen Gäste am Nebentisch erhielten sie auf ungarisch worüber sich diese sehr freuten, da sie sich besser die angebotenen Gerichte vorstellen konnten. Eben, eine internationale Betreuung! Um zu „Urlauben“ im Hotel Pacher muss man wahrlich kein Millionär sein. Im Winter Kosten 3 Tage pro Person und Tag zwischen Euro 51.- und 59.- mit Halbpension, freier Nutzung der Wellnessabteilung und der gratis Nationalpark-Kärnten-Card, mit der es freien Eintritt in über 100 der schönsten Kärntner Ausflugsziele gibt, die freie Benützung der Bergbahnen und den freien Eintritt in das Obervellacher Hallenbad.

Am nächsten Morgen empfahl uns Frau Pacher das Tourismusbüro gleich auf der anderen Straßenseite aufzusuchen zwecks Programmgestaltung. Dort trafen wir auf Herrn Thomas Lenzhofer, Geschäftsführer und Regionsleiter Mölltal, der uns sogleich interessante Programme und Sehenswürdigkeiten vorschlug. Er begleitete uns nach Heiligenblut am Grossglockner, wo wir die Möglichkeit zum Skifahren hatten. Frau Lissi Schmidl vom Tourismusbüro Heiligenblut zeigte uns die diversen Abfahrten, die von der Farbe blau bis Schwarz reichten. Das Skigebiet beginnt bei 1.300 Höhenmetern und reicht bis nahe der Dreitausendergrenze. Die 55-km-Pisten zählen zu den schneesichersten des südlichen Österreich. Besonderes Highlight sind die zahlreichen urigen Skihütten, auf denen original Kärntner Schmankerl serviert werden. Versäumen sollte man nicht die gotische Wallfahrtskirche St. Vinzenz zu besuchen, riet uns Frau Lissi Schmidl. Die Pfarrkirche ist dem hl. Vinzenz von Saragossa geweiht und wurde urkundlich im Jahr 1273 erwähnt. Hier befindet sich auch der sogenannte Bergsteigerfriedhof. In früheren Zeiten wurden hier die tödlich verunglückten Bergsteiger beerdigt. Über die Verstorbenen kann man in einem Buch aus Metall im Friedhof lesen.

Wieder zurück in Obervellach besuchten wir noch das „Oberst Bergmeisteramt“ das in seinen Mauern die Nationalpark-Ausstellung beherbergt. Eine Ausstellung mit vielen interessanten Informationen und spannenden Geschichten rund um den Nationalpark Hohe Tauern. Ein unbedingtes Muss für alle die mehr über die Natur verstehen wollen. Außer der Nationalpark-Ausstellung beherbergt das Oberst Bergmeisteramt noch exklusive Appartements im Designer Stil. Das 500 Jahre alte Haus wurde von seinen Besitzern - Herrn Wolfgang Rotomer und Herrn Josef Vierbauch – liebevoll renoviert und mit 11 Ferienappartements ausgestattet. Die Wohnungen umfassen 2-6 Betten, voll eingerichtete Wohnküche, Dusche und WC. So ein Appartement ist recht preiswert. Für 2-4 Personen zahlt man nur ab Euro 68.- incl. der Nationalpark-Kärnten-Card. Wer sich sein Frühstück nicht selbst zubereiten möchte, der hat die Möglichkeit im kleinen Kaffeehaus im Erdgeschoss sich versorgen zu lassen. Ausgesuchte Gebäckqualität, Snak’s und ein hervorragender Kaffee lassen den Tag mit Sicherheit gut beginnen.

So gestärkt kann es zu einer zünftigen Skitour nach Mallnitz auf den Ankogel gehen. Unser Nationalpark Ranger, der uns führen wird, ist zu unserer Überraschung kein Österreicher sondern – wie sollte es schon sein – ein Holländer. Ron Kapteyn lebt schon seit vielen Jahren in Obervellach, ist mittlerweile geprüfter Bergführer und hat nach 3 jährigem Studium die Hohe Tauern Nationalpark Rangerprüfung bestanden. Ein Mann mit fast schon unheimlichem Fachwissen. Es gibt nichts, worauf Ron keine passende Antwort hätte. Der stets lustige und mit viel Humor gesegnete Naturbursche bietet auch ein Ferienhaus für Genießer einer super Aussicht, an. Weit oberhalb von Obervellach steht sein Ferienhaus mit unbeschreiblich schöner Fernsicht über fast das ganze Mölltal. Besonders auch für Romantiker zu empfehlen, die ein schöner Sonnenuntergang über den Bergen erfreut. Das Tourenskigebiet Ankogel/Mallnitz ist ein Pulverschneeparadies mit einer super Fernsicht. Es zählt zu den sonnigsten Skigebieten Kärntens und ist voll von Überraschungen. So ist es auch nicht selten das vor einem, im Schnee geduckt, plötzlich ein Schneehuhn auftaucht. Eine besondere Seltenheit auf, die man nur hier im Nationalpark Hohe Tauern treffen kann. Nach einigen Stunden Tiefschneefahrt schlug Ron uns die Launsberghütte zur Stärkung vor. Es sei eine seiner Lieblingshütten in der Nähe Obervellachs. Die nette Wirtin empfing uns mit einer heißen, selbst gemachten Leberknödelsuppe und einem Kaiserschmarrn der allerbesten „Sorte“.

Mittlerweile hat sich auch Herr Lenzhofer, Geschäftsführer und Regionsleiter des Mölltals uns angeschlossen um uns ein besonderes Feriendorf zu zeigen. In Obervellachs Nachbargemeinde, in Penk ist es zu finden. Der Moserhof beherbergt eine urige 4-Sterne-Ferienhaus Wohnanlage, absolut autofrei und ideal für Familien mit Kindern. Das Feriendorf umringt von herrlichem Bergpanorama, am Ufer des Möll Flusses bietet für Fliegenfischer ein reichhaltiges Fischrevier. Frau Hartweger, die charmante Besitzerin des Anwesens ließ es sich nicht nehmen uns persönlich die einzelnen Ferienhäuser zu zeigen. Wir kamen vom Staunen nicht mehr heraus, was uns hier geboten wurde. Die Häuser bestehen ganz aus Holz in ortsüblicher Bauweise. Eingerichtet sind sie alle anders aber immer liebevoll. Eine gelungene Kombination von urigem Ambiente und höchstem Komfort bei kompletter Ausstattung. Sehr beliebt – so erzählte uns Frau Hartweger – ist die romantische Hochzeitskapelle, in welcher im Jahr mehrere Trauungen vollzogen werden. Damit das Brautpaar nicht weit reisen muss, gibt es nebenan auch gleich die historische Almhütte, in welcher das Bettzeug im Schlafzimmer, herzförmig aufbereitet wurde. Auch hier muss man nicht zum Kreis der Millionäre gehören, um sich ein Par Tage Moserhof leisten zu können. Schon ab Euro 50.- gibt es eine Übernachtung im Romantikzimmer, samt Frühstück und ein Chalet für bis zu 6 Personen, gibt es schon ab Euro 200 pro Tag. Im Preis enthalten sind die Benutzung aller Hof- und Freizeitanlagen, Spielscheune, Teich, Saunawelt, Bettwäsche, Hand- und Badetücher, Ski- und Schuhtrocknungsraum und der überdachte Parkplatz.

Zum absoluten Highlight unserer Reise ins Mölltal zählte die Fahrt auf den Mölltaler Gletscher. Doppelte Freude ereilte uns: Zum einen hatten wir ein „Kaiserwetter“ zum anderen eine hübsche Begleitung aus dem Tourismusbüro in Flattach. Magdalena Breuer-Stinig hieß die ortskundige Führerin, die uns alle Feinheiten des Gletscher-Skifahrens, beibrachte. Schneekompetenz bis in 3.000 Meter Höhe mit Sonnen- und Tiefpreisgarantie: Diese guten Winter-Aussichten hat man auf Österreichs Alpensüdseite. Wie uns Magdalena erzählte fahren Kinder unter 6 Jahren gratis auf den Gletscher und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen nur den Kindertarif. Egal ob Schüler, Lehrling oder Abiturient. Eine höchst erfolgreiche Familien-Aktion am Mölltaler Gletscher, wie wir finden. 53 km Pisten, 16 km Variantenabfahrten und eine 7 km lange Abfahrt – die höchstgelegene FIS-Abfahrt Kärntens – in Richtung Flattach, begeistern wohl einen jeden Skifahrer. Der Skiort Flattach am Fuße des Mölltalers Gletschers ist für den Familienurlaub wie geschaffen. Die Top Infrastruktur mit Skischule und Skiverleih und ein ideales Gelände für Anfänger wie Fortgeschrittene machen den Einstieg ins Skivergnügen unkompliziert. Wieder im Tal angelangt brachte uns Magdalene ins Restaurant Gletschermühle zu einer Jause. Der Chef des Hauses Herr Zraunig – er beschäftigt auch ungarisches Personal – setzte uns eine typische, alte Oberkärntner Spezialität vor. Talgen, oder wie man in Kärnten sagt „Tolg’n“ ist ein Vorfahre des Müsli-Riegels. Roggen, Gerste, Hafer, etwas Weizen und eventuell Bohnen werden gekocht, im Steinbackofen getrocknet und anschließend geröstet und dann gemahlen. Die Talge beinhaltet viel an Ballaststoffe. Zu Laibchen geformt und in Butter herausgebacken, mit Kräutersoße und Kartoffeln serviert, ist diese Slow-Food eine Versuchung wert.

Fazit: Im Mölltal regiert die typische Kärntner Gemütlichkeit, eine herzerfrischende Mischung aus Gelassenheit und Gastfreundschaft. Kein "Chicki-Micki" Skigebiet, eher ein Familienskigebiet, dass aus München genauso leicht erreichbar ist, wie aus Budapest. Wohltuend die Freundlichkeit der Einwohner gegenüber den Touristen. Egal wo diese herkommen, aus Deutschland, Ungarn oder gar aus Holland. Wir vermuten, dass dies etwas mit der häufigen Sonneneinstrahlung zu tun hat. Sehr angenehm wirkt sich ein Urlaub im Mölltal auf den Geldbeutel aus. Die Preise sind gering zu nennen für das was die Unterkünfte den Gästen an Qualität zu bieten haben. Nichtskifahrer kommen hier auch auf ihre Kosten sei es im Obervellacher Hallenbad mit seinem angenehm „seidigen“ Wasser, mit Pferdeschlittenfahrt für Euro 5.50 pro Stunde, Besuch der Nationalpark-Ausstellung im Oberstbergmeisteramt oder einem Tennis Match in der Tennishalle. Uns hat das Mölltal sehr fasziniert und wir haben uns dazu entschlossen, es im Sommer erneut zu besuchen. Wir werden auch darüber berichten.

Mehr über Obervellach und die Nationalpark Region Hohe Tauern erfahren sie auf der Homepage: www.obervellach.at

Foto: www.aktiveurlaubszeit.de / Okolicsanyi Zoltan

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