Schöne neue Jugendamts-Welt: In Münster und Osnabrück gibt es "Neubeelterung"

Schöne neue Welt in Osnabrück und Münster: Dort gibt es "Neubeelterung". Heißt: Die alten Eltern werden entsorgt, neue gefunden. Über ein Ehepaar, das Profi-Pflegeeltern im Angebot hat. Die Zusammenarbeit mit den beiden Jugendämtern funktioniert. Manchmal sind Kinder sogar sieben Jahre weg. Oder werden gleich aus der Säuglingsstation geholt. Hat beim Baby-Diebstahl plus "Inobhutnahme" weiterer sechs Kinder nicht nur 812 000 Euro für Fremdbetreuung gekostet, sondern auch noch 53 000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz für die leiblichen Eltern nach der Rückkehr der sieben Kinder.

Und schon ist den Jugendämtern in Münster und Osnabrück der Schreck in die Glieder gefahren? Sie kehrten um und hielten sich fortan an die Gesetze? Oder blieb es bei "Neubeelterung"? Blieb es. Die Skandal-Kette ist bis heute nicht abgerissen.

Gerissen sind sie. Weiß jetzt auch eine 37-Jährige aus Münster mit einer Tochter, gut ein Jahr alt, und mit einem Jungen, drei Jahre alt. Da diese Mutter vorübergehend krank war, bat sie um Hilfe. Hätte sie besser nicht getan. Denn in der Vorweihnachtszeit 2009 tauchte bei ihr auch noch eine Gutachterin aus Dortmund auf. Die füllte bis Anfang Januar 2010 155 Seiten mit "höherem Dorfklatsch", wie ein anderer sachverständiger Professor nach Studium des Gutachtens anmerkte.

Nächste "Inobhutnahme"-Station war im März 2010 das Familiengericht in Münster. Die Richterin nahm der Mutter nicht nur ein Kind - wie von der Gutachterin empfohlen - sondern beide Kinder weg. Begründung: Die 37-Jährige ist "pathologisch" ich-bezogen.

Sah das Oberlandesgericht in Hamm auch so. Bestätigt wurde der Mutter zwar, dass sie ihre Kinder liebt, aber ansonsten: Lehnte das Gericht Prozesskostenhilfe ab, Gehör vor Gericht auch. Die Kritik des sachverständigen Professor an dem 155-seitigen Gutachten wurde nicht zur Kenntnis genommen.

Schöne neue Welt in Osnabrück und Münster: Dort gibt es "Neu-Beelterung". In Münster auch ohne endgültigen Gerichtsbeschluss. Der für die 37-Jährige zuständige Jugendamtsmitarbeiter aus Münster hat inzwischen stolz vermeldet: Dauer-Pflegeeltern hab ich schon. Aber demnächst hat er auch eine Strafanzeige wegen Kindesentzugs am Hals. Oder die beiden Kinder kehren auf schnellstmöglichem Wege zu der Mutter zurück...

Ein Beitrag von http://obkandidattjaden.blogspot.com


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