Kampf gegen Kinderpornografie nicht auf Löschquoten reduzieren!

Berlin - Löschen vor Sperren?, Löschen und Sperren?, Löschen statt Sperren? - Nachwievor diskutieren Politik, Wirtschaft und Netzgemeinde mit jeweils kontroversen Standpunkten, wie mit kinderpornografischen Inhalten im Internet verfahren werden sollte. Während sich die Debatte vorwiegend darauf konzentriert, wie die sogenannte Löschquote hinsichtlich kinderpornografischer Websites weiter verbessert werden kann, geht dies der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation "no abuse in internet" (naiin) nicht weit genug: "Bei der derzeitigen Debatte über die Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet sollte es vor allem um die Frage gehen, wie Täter und Opfer schnellstmöglich identifiziert werden können", fordert Rene Zoch, 2. Vorsitzender von naiin (www.naiin.org) .

Nur wenn Täter schnell gefasst würden, könnten sie von weiteren strafbaren Handlungen abgehalten werden, so Zoch. "Und nur, wenn die Identität der Opfer schnell ermittelt werden kann, können diese geschützt beziehungsweise aus einer möglicherweise noch andauernden Gefährdungslage befreit werden", betont der stellvertretende naiin-Vorsitzende. Hinzu kommt, dass das bloße Löschen kinderpornografischer Inhalte laut naiin nur bedingt zielführend ist: So ist es Betreibern kinderpornografischer Websites möglich, ihre Seiten nach Löschung oder Sperrung mit nur wenigen Klicks binnen kürzester Zeit unter einer neuen Adresse (URL) wieder online zu stellen. Schnell kann die neue Adresse der Website anschließend über Social Networks, einschlägigen Diskussionsforen oder Kurznachrichtendiensten in der Szene verbreitet werden.

"Auch deshalb ist es besonders wichtig, dass neben dem Löschen immer auch direkt die Strafverfolgung einsetzt", erläutert Rene Zoch die Strategie, die naiin seit über zehn Jahren bei der Bekämpfung kinderpornografischer Inhalte im Internet verfolgt. Ein weiteres Augenmerk sollte in diesem Zusammenhang darauf gelegt werden, dass die Strafverfolgung auch in allen Ländern der Welt hinreichend funktioniert. "Dem ist gegenwärtig nicht so", bedauert Zoch und fordert: "Vor allem sollte der Druck auf Staaten erhöht werden, die in diesem Bereich noch Nachholbedarf haben. Hierbei ist neben dem Bundesjustizministerium, Bundesinnenministerium und Bundesfamilienministerium vor allem auch das Auswärtige Amt gefragt."

Weitere Informationen unter www.naiin.org

Über naiin

naiin - no abuse in internet (Aussprache: "nein") wurde am 18. August 2000 von Vertretern der Zivilgesellschaft, Internet-Wirtschaft und Politik gegründet. Als gemeinnützige Nichtregierungsorganisation setzt sich naiin seitdem weltweit gegen alle Formen der Online-Kriminalität sowie für die Stärkung von Bürgerrechten und für einen verbesserten Verbraucher- und Datenschutz im Internet ein. Dabei ist naiin dank seiner gemeinsam von Netzgemeinde und Internet-Wirtschaft finanziell getragenen Struktur so einzigartig wie unabhängig. So unterstützen weltweit bereits zahlreiche Unternehmen und zahllose Verbraucher die Organisation.

naiin betreibt eine der weltweit größten Internet-Beschwerdestellen, bei der Nutzer illegale Inhalte, auf die sie im Internet zufällig gestoßen sind, beanstanden können. In seinen Eigenschaften als Selbstregulierungs- sowie Verbraucherschutzorganisation geht naiin den eingehenden Beschwerden nach und ergreift technische sowie juristische Maßnahmen gegen rechtswidrige Inhalte und deren Urheber. Dabei arbeitet naiin weltweit mit Internet-Diensteanbietern - so genannten Providern - und mit Strafverfolgungsbehörden zusammen. In Deutschland ist die Beschwerdestelle für illegale Internet-Inhalte direkt unter www.beschwerdestelle.de erreichbar.

Internet: www.naiin.org

Presse-Kontakt:

naiin - no abuse in internet e.V.
Köpenicker Straße 48/49 G
D-10179 Berlin

Herr Nico Röhner
Leiter - Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 / 2009 51 330
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