Seekrankheit - Nausea (Aus dem Vortrag von Yvonne Muentener)

’Wenn Mutter Erde uns in den Schlaf schaukelt’

Die Seekrankheit gehört zu den Reisekrankheiten. Das Wort ‚Nausia’ stammt aus dem Altgriechischen. ‚Naus’ bedeutet Schiff.

Nach westlicher Medizin können Übelkeit und Erbrechen einen physischen oder auch psychischen Ursprung haben. Seekrankheit entsteht vor allem durch visuelle Verwirrung, sobald sich der Schwerpunkt unserer Balance nicht mehr wie gewohnt eruieren lässt (sense of spatial orientation). Am Steuer stehen und währenddessen den Horizont vor uns zu betrachten, hilft in vielen Fällen.

Sich längere Zeit auf der Wasseroberfläche aufzuhalten scheint für die meisten Lebewesen gegen das natürliche Verhalten zu verstossen. Wie bekannt; stören Handlungen gegen die ‚Gesetze der Natur’ das harmonische Wirken des Organismus.

Personen, die nach der Diagnose der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zu einer ‚feucht-kalten Milz’ neigen, weisen eher die Tendenz auf, unter Übelkeit / Nausea zu leiden, als andere.

Praktische Erfahrungen zeigen, dass das einmalige Erbrechen über die Railing (das Geländer beim Schiff) für einige Reisende bereits eine unbeschreiblich erquickende Erleichterung zur Folge bringt. Verblüffend schnell kuriert sind die meisten Opfer der Seekrankheit, sobald das Boot wieder in den Hafen einläuft.

Trotzdem sollte diese Krankheit nicht unterschätzt werden: Anhaltendes Erbrechen kann den Körper dehydrieren. Weitere Symptome einer Seekrankheit sind Lethargie (Schläfrigkeit durch gesteigerten Hirndruck) begleitet von wiederholtem Gähnen, Frieren, kalter Schweiss, Unwohlsein, Schmerzen am Hinterkopf (okzipital), Magendrücken, Depressionen, Schwindelgefühle, Erbrechen und manchmal Fieber. Normalerweise ist auf dem Meer die natürliche Verdauungstätigkeit stark reduziert. Patienten mit starken Herz- und Kreislaufkomplikationen sollten nicht zur See gehen.

Einige Individuen erleben bereits gewisse Symptome der Seekrankheit, wenn sie im Fernseher ein Schiff im Sturm beobachten. Für diese Personen ist es ratsam, den folgenden Abschnitt nicht mitfühlend zu lesen.

Man kann nicht wirklich behaupten, dass das vermehrte Aufhalten auf dem Meer die Tendenz zur Nausea mit der Zeit verringert. Auch routinierte Seeleute leiden immer wieder an diesem Problem sobald eine erneute Fahrt beginnt. Jedoch kennen sie einige Tricks, womit sich die Übelkeit gewissermassen verhindern lässt. ’’Wer so richtig anständig Seekrank sein möchte, sollte unbedingt diese Verhaltensverfahren ausprobieren: Auf nüchternen Magen Kaffee und Orangensaft trinken, Joghurt essen, am Vorabend im Hafen einen anständigen Schwips auflesen, sich stark mit süssem, aufdringlichem Parfum und Haarspray besprühen, leicht bekleiden und frieren, in der ‚galley’ (Bootsküche) mit viel Käse kochen und währenddessen in der untersten Schublade einen Gegenstand suchen – dies möglichst im ausströmenden Geruch des offenen Motorenraumes oder - wieso nicht mit dem Rücken gegen die Fahrtrichtung im Unterschiff neben erbrechende Kollegen sitzen und sich dabei kaum bewegen.’’

Personen die sich gegen die oben beschriebenen Handlungen verhalten, können hiermit schon recht erfolgreich gegen das Problem ‚Nausea’ angehen.

Orangensaft und Joghurt gehören zu den Lebensmitteln, die nach der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eine kühlende, befeuchtende Energetik in den Körper bringen. Eine ‚warme und trockene’ Milz wiederum bewahrt das Wohlbefinden. Nach der 5-Elementen-Lehre gehören energetisch wärmende Lebensmittel (Mais, Süsskartoffeln, Rüben, Paprika, Knoblauch, Zwiebeln, Huhn, Rindfleisch, Lamm, Lauch, Fenchel, Hafer, Hirse, Buchweizen, Trockenfrüchte wie z.B. Aprikosen, Walnüsse, etc.) zur sinnvollen Ernährung auf der grossen Reise. Hiermit wäre auch das altertümliche ‚Skorbut-auf-See-Problem’ (Vitamin C - Mangel) eliminiert.

Wer den Geschmack von Ingwer (rhizoma Zingiberis) liebt, hat einen grossen Vorteil. In vielen schwankenden Situationen bietet er optimalen Schutz gegen die Seekrankheit. Aus dieser Wurzel wird wärmender Tee zubereitet. Eine dünne Ingwerscheibe an den Gaumen gedrückt, hilft oft dem Koch oder der Köchin während der kreativen Arbeit in der ‚galley’ (Schiffsküche) gegen das Unwohlsein durch die verschiedenen Gerüche. Einige ayurvedische (aus der indischen Medizin) Teesorten beinhalten neben Ingwer weitere wärmende Kräuter wie Zimt, Anis, Nelken und Kardamom.

Oft bringt ein Bund Petersilie auf die Brust gelegt - mit einer Schnur wie ein Collier um den Hals gebunden - eine recht erleichternde Wirkung. Alleine schon das Einatmen des Duftes dieses Krautes erweist sich als äusserst angenehm und hilfreich.

Das Stimulieren des Akupunkturpunktes Perikard 6 öffnet das Beengungsgefühl und kann in manchen Fällen eine leichte Besserung bringen. Hierfür existieren Handbändchen, die auf der Reise getragen werden. Zu beachten sei, dass diese nicht verrutschen. Vorteilhafter wäre; eine/n Akupunkteuren/in an Bord zu haben.

Die homöopathische Palette offeriert Globuli wie z.B. Theridion, Capsicum, Colchicum, Tabacum, in stark depressiven Fällen: Arsenicum album, bei Angst vor der Reise Gelsemium D30, etc. Die Wahl des richtigen Mittels und dessen Potenz hängt von den Symptomen ab. Sehr erfolgreich sind viele Betroffene, die diesbezüglich einen guten Homöopathen konsultieren.

Die plötzliche Lust auf Schokolade während der Reise ist unter den Seeleuten in der ganzen Welt bekannt. Ein naheliegender Grund hierfür wird der hohe Magnesium-Gehalt dieses Genussmittels sein. Aus der Reihe der Schüsslersalze empfiehlt es sich Magnesium phosphoricum (Nr.7) gegen Nausea an Bord zu haben. Hier giesst man heisses Wasser in eine Tasse über 10 kleine Tablettchen und wartet, bis diese aufgelöst sind. Die Mischung darf nicht mit Metall in Verbindung gebracht - und sollte noch warm getrunken werden.

Ein eher ungewöhnliches Rezept:
Segler aus Lanzarote schwören darauf, dass ein klitzekleines Stück Zwieback kurz in Diesel getaucht und daraufhin eingenommen, einen magischen Effekt gegen die Übelkeit haben sollte. In den Hafenkneipen übertrumpfen sich die Kapitäne gerne mit skurrilen Geschichten über die See, jedoch so ganz ausgeschlossen bleibt diese Methode in der Praktik nicht. (Die Autorin übernimmt hier keine Verantwortung.)

Viele Personen, auch diejenigen die keine Seekrankheit auf dem Meer kennen, bekommen Schwierigkeiten mit Nausea ähnlichen Symptomen, sobald sie nach einer Fahrt über die Wellen wieder an Land sind.

Es gibt viele angenehme Hilfsmittel, um eine wundervolle Reise übers schaukelnde, weite ‚Blaue’ wirklich geniessen zu können. Wer sich daran bedient – profitiert!

P.S.: Brechbeutel und Hygieneprodukte in rohen Mengen zu topgünstigen Konditionen erhält man bei der Firma Medi-Swiss, Grosshändler für Spital- und Pflegeprodukte, in St.Gallen.

Yvonne Muentener
y.muentener@medi-swiss.com

Bei Fragen zur TCM:
Yvonne Muentener
tcm.clinic@live.co.uk

Photo-Art d'Yve:
Lebenskunst@live.de

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