UN-Gipfeltreffen in Kopenhagen: "Klimaabkommen ohne Substanz"

Nach zweiwöchigen Verhandlungen in Kopenhagen ist die UN-Klimakonferenz am Samstag, 19. Dezember, zu Ende gegangen. Die Konferenz kann als gescheitert bezeichnet werden – auch wenn die Verhandlungen nicht abgebrochen, sondern lediglich suspendiert worden sind. Die Staatengemeinschaft hat sich nicht auf ein Klimaschutzabkommen einigen können. Zum Ergebnis der Klimakonferenz erklären der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Barbara Unmüßig und Ralf Fücks:

„Halbherzigkeit und eigennützige Interessen statt Verantwortung und Mut haben die Klimaverhandlungen in Kopenhagen dominiert. Die Bekräftigung des 2-Grad-Ziels ist gut und schön. Aber dessen Beschwörung ist sinnlos ohne konkrete Reduktionsziele bis 2020."

Die 130 Regierungschefs hätten eine historische Chance vertan, den Durchbruch für einen radikalen Klimaschutz einzuleiten, so Barbara Unmüßig. "Die gemachten Versprechungen sind bei den Reduktionspflichten viel zu gering und voller Schlupflöcher, die Finanztransfers unbefriedigend. Die politische Erklärung reicht nicht aus, um dem klimafreundlichen Umbau von Wirtschaften und Gesellschaften in Nord und Süd den nötigen Schub zu versetzen. Insofern ist die Klimakonferenz in Kopenhagen gescheitert. Es ist nachvollziehbar, dass zahlreiche Entwicklungsländer, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden, nicht bereit sind, ein mangelhaftes Ergebnis und damit eine Greenwash-Show zu akzeptieren", erklärt Unmüßig.

„Auf allen Ebenen fehlt es an Führungsstärke, das gilt auch für die Europäische Union. Die EU trägt eine Mitverantwortung für das Scheitern von Kopenhagen. Sie hat es nicht vermocht, mit geeinter Stimme und als Vorreiterin die Verhandlungen zu führen und das Reduktionsziel von minus 30 Prozent bis zum Jahr 2020 ohne Bedingungen anzubieten. Das Scheitern der Konferenz ist für die vom Klimawandel schon heute betroffenen Menschen ein Desaster. Einen weiteren Zeitaufschub können wir uns nicht leisten", so Unmüßig.

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