Wohnungswechsel für neuen Job? Nein Danke!

Es geht den Deutschen gut. Und sie sind bodenständig. Außerdem bequem. Aber auch stur. Und sie wissen auch: Es gibt keine Krise in Deutschland. Das zumindest legt ein Ergebnis der repräsentativen Umfragen der Offenbacher Marplan Forschungsgesellschaft nahe, welche im September 2005 und dann wieder im Oktober 2009 durchgeführt wurden.

Demnach würde jeder Zweite nicht seine Wohnort wechseln, nur um einen neuen Job anzunehmen oder um überhaupt erst einen Job zu bekommen, wie das Online-Magazin Jobs Insider – http://www.jobs-insider.de - zu berichten wusste. Dieses Verhalten - oder vielleicht sollte man sagen: diese Haltung - hätte sich auch in den vergangenen vier Jahren nicht geändert, sagen die Zahlen. Weder die Wirtschaftskrise noch die anhaltende Krise auf dem Arbeitsmarkt konnten die Deutschen aus der Ruhe bringen – oder sollte man besser sagen: hinter dem Ofen vorlocken.

In exakten Zahlen stieg die Bereitschaft zum Wohnortwechsel zwar ein klein wenig von 46 auf 47 Prozent. Nahezu 50 Prozent der Erwachsenen beantworteten aber die Frage nach der grundsätzlichen Bereitschaft für einen Arbeitsplatz den Ort zu wechseln mit einem eindeutigen „nein“.

Die Westdeutschen würden allerdings schneller umziehen und damit mehr Flexibilität zeigen als die Ostdeutschen, die nur zu 40 Prozent ihren Ort verlassen wollen. Das ist einerseits erstaunlich, da hier die Bereitschaft, woanders hinzuzuziehen grundsätzlich größer sein sollte, da es eben im Osten immer noch weniger Arbeitsplätze gibt. Andererseits könnte man vielleicht mutmaßen, dass alle, die gern wegziehen, vielleicht schon weggezogen sind … Wie dem auch sei: Die Westler würden jedenfalls zu glatten 50 Prozent umziehen, was allerdings im Großen und Ganzen auch nicht gerade von großer Beweglichkeit kündet.

In Betracht gezogen muss bei dieser Frage – oder sollte man sagen: Suggestivfrage – allerdings, dass ja bei weitem nicht jeder den Job wechseln will und auch keine unmittelbare Gefahr besteht, dass er seinen Job in absehbarerer Zeit verlieren wird. So gesehen lässt es sich leicht antworten: Ihr kriegt mich hier nicht raus ....

Die in Deutschland lebenden Ausländer würden übrigens zu 60 Prozent umziehen. Auch das eine Aussage ohne Wert, denn wer schon eingewandert ist, dem ist es verständlicherweise relativ egal, in welchem deutschen Bundesland es gerade auf sein Dach regnet.

Der Wert dieser nutzlosen statistischen Aussage wird auch nicht dadurch gerettet, indem festgestellt wird, dass mit zunehmendem Alter die Bereitschaft umzuziehen sinkt und mit zunehmender Bildung steigt. Dass die Männer allerdings deutlicher lieber umziehen als die Frauen, überrascht dann doch ein wenig. Müssen die doch die ganzen Kisten schleppen …

16.12.2009: | | | |