Familienwappen - heute so beliebt wie eh und je

Ist man gut vorbereitet, so fühlt man sich bestens „gewappnet“. Nur zu gern wüsste man allerdings, was der andere „im Schilde führt“. Hat man alle Rivalität überwunden, so wird die neue Partnerschaft „besiegelt“.

Wappen begegnen uns auch heute überall, ob im Sprachgebrauch, als Hoheitszeichen staatlicher Gewalt, auf Visitenkarten von Geschäftsfreunden oder aber als Logo auf Etiketten von Weinflaschen.

Doch was hat es auf sich mit diesem geschichtsträchtigen Zeichen?

Das Wort Wappen leitet sich von „Waffen“ ab. Als zur Zeit der Kreuzzüge die Ritterausrüstungen den Körper immer mehr verdeckten und schließlich auch das Gesicht verhüllten, wurde es unmöglich, Freund von Feind zu unterscheiden. So wurden - nicht unähnlich heutiger Fussballmanschaften - Farbkodierungen genutzt, um zu zeigen, zu welcher Seite man gehörte. Diese wurden der Einfachheit halber auf den Schilden der Kämpfenden aufgetragen. Als dann dennoch des Öfteren „rot“ gegen „rot“ oder „blau“ gegen „blau“ antrat, wurden die reinen Farbkodierungen um grafische Elemente erweitert. Die Werbeindutrie war damals noch nicht so weit wie heute, und daher nutze man allgemeine, aber aussagekräftige, Elemente wie Kreuze, Löwen, etc.

Später fand das Wappen Einzug in die Turniere der Ritter. Es wurden Listen geführt und sog. Herolde – mittelalterliche Schiedsrichter– überprüften die Richtigkeit der Wappen und die Zugehörigkeit der angereisten Edelleute.

Verarmten Adel gab es allerdings damals schon, und so wurde das Recht, das eigene Wappen zu führen auch an Bürgerliche verkauft, um die Burgkasse wieder zu füllen. Der Handel mit Wappen dehnte sich immer weiter aus und schließlich konnten sogar Handwerker und Bauern eigene Wappen annehmen.

Das war auch gar nicht so schlecht, war doch der Prozentsatz derjenigen, die Lesen und Schreiben konnten damals sehr gering. So wurde der Handel eben statt mit der Unterschrift mit dem eigenen Wappen besiegelt. Auch wurden Wappen schon früh als Warenzeichen im heutigen Sinne genutzt. Wenn ein Handwerker besonders stolz auf seine Waren war, versah er diese mit dem eigenen Wappen. Da Wappen von Generation zu Generation weitergegeben wurden, entstand die Tradition der Familienwappen.

Doch woher kommt die weitverbreitete Annahme, nur der Adel wäre berechtigt, ein Wappen zu führen?

Es mag daran liegen, dass der Adel seine eigene Familiengeschichte in der Regel sehr viel sichtbarer „vor sich herträgt“ als andere Familien. Daher ist das Wappen in der öffentichen Wahrnehmung stark mit dem Adel verknüpft und die wirklichen Hintergründe werden nicht weiter hinterfragt.

Wie kann auch ich zu einem eigenen Wappen gelangen?

Jedermann hat heute das Recht, ein Wappen neu anzunehmen (zu „stiften“) und in eine Wappenrolle eintragen zu lassen. Die Wappenrollen werden in Deutschland mehrheitlich von gemeinnützigen Vereinen geführt. Es sind Register, in denen nebem dem Wappen auch dessen Beschreibung, sowie Name und Herkunft des Wappenstifters eingetragen werden. Es werden in der Regel allerdings nur Wappen eingetragen, die den Regeln der Heraldik (=Wappenkunde) entsprechen. Und davon gibt es eine ganze Menge. So dürfen beispielsweise nur bestimmte Farben, und diese wiederum auch nur in bestimmten Kombinationen genutzt werden.

Um sicher zu gehen, dass alles richtig gemacht wird, sollte man sich an einen Heraldiker wenden. Dieser wird auf der Grundlage Ihrer Familiengeschichte ein individuelles Wappen entwickeln, welches dann in eine Wappenrolle eingetragen werden kann.

Mehr zu dem Thema erfahren Sie unter: http://www.familienwappen.org