Abgefahren – die wichtigsten Markt- und Absatzperspektiven für die Automobilbranche

„Wir kaufen zukünftig keine Autos mehr, sondern Mobilitätskonzepte … „

… konstatiert Vordenker-Publizist Oliver W. Schwarzmann schon seit einigen Jahren und liefert nun der aktuellen Untersuchung der Vordenker-Medien Bley und Schwarzmann AG neue Einschätzungen zur Zukunft der Automobilbranche.

Natürlich stehe die Automobilbranche weltweit unter dem Einfluss der Krise, und es ist der Abwrackprämie zu danken, dass das untere Drittel des deutschen Automobilmarktes in Bewegung gehalten wird, so Zukunftsforscher Schwarzmann in seinem Kommentar zur Marktsituation. Der Stückumsatz dort stimme zwar, die Margen nicht, so der Vordenker weiter. Die Ursache läge in den hohen Rabatten und bei den an sich schon margenschwachen Kleinfahrzeugen. Zudem seien Subventionsmärkte reine Scheinmärkte, denn sie beruhten auf künstlichen Anreizen und nicht auf Eigeninitiative. Will die Automobilindustrie wieder Geld verdienen, muss sie auf zukunftsweisende und zugleich ertragreiche Konzepte setzen. Der Anspruch an diese Realität komme schnell und habe sich in der Automobilbranche schon seit Langem angekündigt: Marktsättigungstendenzen in der Automobilindustrie waren schon lange vor der Krise auszumachen gewesen, auch die notwendigen Innovationen hatten gefehlt. Ein Punkt, an dem Schwarzmann ansetzt, er meint, dass die Erneuerung des Automobilsegments immer in die gleiche Richtung laufe – Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz, neue Antriebssysteme, alles häppchenweise. Und er fragt: „Liegt die Zukunft der Mobilität wirklich ausschließlich in der Variation von Technologien?“
Schwarzmanns Antwort ist trotz der wünschenswerten Ökologisierung des Marktes eindeutig: nein. Die Zukunft der Mobilität läge in einer Nutzung von integrierten Verkehrskonzepten, die, sollen sie erfolgreich sein, eine Veränderung der Mobilitätskultur erfordern. Schwarzmann: „Der persönliche Wunsch auf individuelle Bewegungsfreiheit muss sich vom Einzelmotorisierungsanspruch lösen. Die mobile Individualität wird sich in Zukunft auf verschiedene Verkehrsformen verteilen.“
Gründe gäbe es laut Schwarzmann genug: Beispielsweise lösten neue Technologien das Problem des urbanen Platzdilemmas nicht – durch den permanenten Anstieg der Arbeitsplatz- und Bevölkerungsdichte in den Ballungszentren bricht der Verkehr regelmäßig zusammen. Nicht nur das – die Durchschnittsgeschwindigkeit von Automobilen, die sich durch die Städte quälen, sinkt seit Jahren. Urbane Transferzeiten verlängerten sich zum Teil im irrwitzigen Ausmaß. Insgesamt zeigen Beobachtung und Statistik ein klares Bild: Die Urbanität vieler Städte ist auf das zunehmende Verkehrsaufkommen nicht ausgerichtet; zudem belasten Lärm und Abgase die Lebensraum-Attraktivität der Citys. Eine gefährliche Entwicklung für die Zukunft der Städteprosperität; zwar sei es wichtig, schnell, flexibel und komfortabel in die City zu kommen, doch Stau, Smog, Getöse und Parkplatzmangel verderben den Spaß. Schwarzmanns These: „Die Attraktivität der Stadt liegt in ihrer Eigenschaft als ebenso offene wie gesunde Erlebnis-Oase.“ Und was den innerstädtischen Verkehr anginge, fügt er hinzu: „Die Massenmobilität kann in den Wirtschaftszentren nur steigen, wenn dort die Massenmotorisierung sinkt.“ Heißt in der Zukunftsvision: Autofreie Städte zugunsten einer Kultur der Urban Shared Mobility - im Sinne einer Kombination öffentlicher Verkehrsmittel, aber auch gemischt mit neuen Aspekten der urbanen Bewegungsfreiheit, wie der des City-Surfings mit E-Bikes, Skates, Boards, etc.

Wie sieht demnach die Zukunft der Automobilbranche aus?
Schwarzmann: „Die Automobilbranche wird sich aufspalten: Zum einen entwickelt sie sich zu einer Servicebranche für Mobilität. In diesem Segment wird es darum gehen, den Kunden mittels eines Mobilitätsvertrages an das Unternehmen zu binden, und über dieses Arrangement dessen Mobilitätsansprüche zu organisieren. Hier steht die intelligente, individuelle Mobilitätsversorgung des Kunden im Mittelpunkt – der Servicevertrag ersetzt den Automobilkauf. Im zweiten Bereich sehe ich den Wandel der Automobilbranche in eine Eventbranche – hier geht es in erster Linie um die Inszenierung des Fahrens als individuelles Erlebnis.“ Beide Marktsegmente, so Vordenker Schwarzmann, böten eine Menge Optionen für die Automobilbranche. Und sie ergänzten sich darüber hinaus optimal, sodass die Entwicklung einer „ganzheitlichen Mobilitätskultur“ möglich sei, die einerseits eine hohe, individuelle Flexibilität zuließe, andererseits dem Fahrspaß Rechnung zolle.

Auf die Frage, ob denn in Zukunft überhaupt noch Automobile verkauft würden, antwortet Schwarzmann: „Natürlich, nur eben anders als heute.“
Wie das aussehen könnte, wie sich Industrie und Händler darauf einstellen können, welche Möglichkeiten und Chancen in dieser Entwicklung liegen – das alles ist Gegenstand der von Schwarzmann geleiteten Untersuchung.


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