Rhein-Wied-News: Weiter Streit um Nürburgring-Projekt - amateurhafter Geschäftsplan oder gezielte Täuschung?
Pressetext verfasst von media3kom am So, 2009-08-02 11:41.Ursprünglich lagen die veranschlagten Kosten für das Ring-Projekt in Höhe von 150 Millionen Euro, doch das erwähnt heute keiner mehr, so Rhein-Wied-News. Jetzt sind es plötzlich geplante 215 Millionen, die sich durch drastisch gestiegenen Baukosten auf rund 300 Millionen Euro - also doppelt so viel wie zu Beginn des Projekts, gesteigert haben! Laut Geschäftsplan, in dem Umsätze und Kosten bis zum Jahr 2020! kalkuliert sind, wird ein geplanter Gewinn in Höhe von 38 Millionen Euro ausgewiesen. Doch dieser Geschäftsplan hat seine Tücken: So wurde angeblich vergessen, Abschreibungen zu berücksichtigen. Jeder durchschnittliche Geschäftsführer würde deswegen und wegen der Kostenexplosion gefeuert - für Dr. Walter Kafitz scheinen andere Regeln zu gelten!
Der "Trierischer Volksfreund" hatte in seiner Freitagsausgabe berichtet, laut einem internen Geschäftsbericht werde bis 2020 mit Verlusten von mindestens 43 Millionen Euro gerechnet. Durch die drastisch gestiegenen Baukosten ergäben sich hohe Folgekosten. Hinzu kämen jährliche Abschreibungen in Höhe von 3,7 Millionen Euro - ein Posten, der im Geschäftsplan gefehlt haben soll (wenn das zutrifft, ist eine Blamage erster Güte: Jede Steuerberater-Gehilfin im 1. Ausbildungsjahr weiß, dass diese Position in Bilanzen und Geschäftspläne gehört).
...
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Josef Bracht, hat der Landesregierung vorgeworfen, Parlament und Öffentlichkeit seit Monaten zu täuschen. Man versuche gezielt das sich abzeichnende Finanzdesaster zu verschleiern.
Die Nürburgring GmbH, die zu 90 Prozent dem Land (also jedem rheinland-pfälzischen Steuerzahler) und zu 10 Prozent dem Kreis Ahrweiler gehört, wehrt sich gegen die Anschuldigungen:
Man sei "zu jedem Zeitpunkt während der Projektplanung und der Realisation von einer konventionellen Finanzierung am Kapitalmarkt ausgegangen", die durch eine Landesgarantie abgedeckt werde. Dieser "kaufmännisch vorsichtige Ansatz" sei stets verfolgt worden und werde auch in der aktuellen Überarbeitung der Businesspläne angesetzt. Die Behauptung, die aus den erhöhten Baukosten resultierenden Mehrbelastungen in Form von Kapitaldiensten und Abschreibungen führten zu Millionenverlusten entbehre jeglicher Grundlage.
Der letzte Satz ist entlarvend: Mit jedem Taschenrechner lässt sich nachweisen, dass eine Verdopplung der Kosten bis 2020 hochgerechnet, bereits den kalkulierten Gewinn auffrisst. Die erhöhten Abschreibungen tun ein Übriges. Selbst ohne Kenntnis der exakten Zahlen, kann man unter diesen Aspekten dem von Dr. Walter Kafitz mit "kaufmännisch vorsichtigen Ansatz" erstellten Geschäftsplan nur eins attestieren:
Hier wurde schlampig gearbeitet! Und Leidtragende sind, wie immer, die Steuerzahler.
Den kompletten Bericht finden sie auf: http://www.rhein-wied-news.de