Falsche vietnamesische „Zen-Meister“: Eine Warnung an die Presse

Der Angkor Verlag, deutschsprachiger Marktführer im Bereich Zen-Buddhismus, warnt die Presse anlässlich des Dalai Lama-Besuches vor falschen Zen-Meistern. Anlass sind die jüngst bekannt gewordenen Vorwürfe gegen zwei aus Vietnam stammende Lehrer.

Der in Frankfurt am Main als Abt der Pagode Phat Hue tätige Thich Thien Son kann nicht als „Zen-Meister“ gelten. Er hat auf mehrfache Nachfrage keine Dokumente einer hinreichenden Ausbildung und eines Lehrauftrags im Buddhismus vorgelegt. Seine Pagode ist Mitveranstalter des Großevents mit dem Dalai Lama. Sie tritt wie ein kommerzielles Unternehmen auf, in dem u. a. ein Lexus gefahren wird und kostenpflichtige Massagen von unausgebildeten Kräften durchgeführt wurden. Einem im Tempel lebenden Kind wurde eingeredet, es sei die Wiedergeburt eines hohen Mönches – diese Tulku-Tradition entstammt jedoch dem tibetischen Buddhismus, nicht dem Zen. Gegen den Abt Thich Thien Son wurden zudem öffentlich im Juni 2009 im Forum von www.dharma.de (im Thread „Rechte Rede“) von einem Mönch Vorwürfe erhoben, die bei Bestätigung zur Exkommunikation führen könnten.

Der durch sein „Plum Village“ im Westen bekannte Thich Nhat Hanh ist unter seinem bürgerlichen Namen Xuan Bao Nguyen Gesellschafter der „European Institute of Applied Buddhism GmbH“ (HRB 20905, AG Dortmund) mit einer Stammeinlage von 10.000 Euro. Eine solche Investition ist einem ordinierten Mönch seiner Tradition untersagt.

Da die meisten Journalisten nicht mit dem Buddhismus vertraut sind, wird das Attribut „Zen-Meister“ oft ungefragt übernommen. Der Zen ist eine Form des Meditations-Buddhismus aus Japan. In China nennt man ihn korrekt „Chan“, in Korea „Son“ (Seon), in Vietnam „Thien“. Im Westen ist die japanische Variante am Bekanntesten. Insbesondere die Vertreter des vietnamesischen Buddhismus benutzen deshalb das Label „Zen“, um ihre in Vietnam praktisch ausgestorbene Thien-Tradition aufzuwerten. Tatsächlich praktizieren sie vor allem eine Mischung aus Volksglauben, Theravada (der alten Schule des Buddhismus) und Amida-(Rezitations-)Buddhismus. Außerdem können sie häufig keine korrekte „Übertragungslinie“ nachweisen, wie sie im traditionellen Zen der anderen genannten Länder wesentlich ist. Die Übertragungslinie soll gewährleisten, dass die Lehre authentisch von Meister auf Schüler weitergegeben wird; damit ist auch die Hoffnung verbunden, ethisch gereifte Lehrer zu formen.

Wir bitten darum, künftig nur noch japanische Zen-Meister so zu nennen und die anderen gemäß ihrer jeweiligen Tradition zu bezeichnen, sowie einfache Mönche, die gegen Ordensregeln verstoßen, nicht unnötig zu hofieren und aufzuwerten.

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25.07.2009: | | | |