Pavel Vitalis: Warum brütet „Brüno“ Unsinn aus?

Der heilige Paulus, eine zentrale Gestalt der christlichen Religion, hat aus seiner subjektsbezogenen kulturellen Einbettung eine maßlose Feindlichkeit gegenüber der Homosexualität mitgebracht. Sie wurde bis heute Bestandteil der katholischen Religion in Ost und West.
Sacha Baron Cohen, Geschäftsmann und Marketing-Genie könnte mit seinem neuen Film „Brüno“ ein wahrer Herausforderer des ehrwürdigen Apostels werden. In extremer Weise, bis zur äußersten Grenze gehend, parodiert, Cohen sowohl die Hetero- als auch die Homosexuellen. Seine Botschaft könnte lauten: „Schaut Euch mal Eure Sexualität an, da stimmt etwas insgesamt nicht. Was könnte da schief gelaufen sein?“
Das Sexualverständnis der katholischen Kirche prägte bis vor kurzem auch das Sexualverständnis der bürgerlichen Gesellschaft. Die Forschung hat es versäumt, rechtszeitig die gewaltigen Aspekte der Subjektbildung genügend zu reflektieren. Auf deren Grundlagen sind, wie die Spitze des Eisberges, die heutigen, extremen Formen des Sexualverhaltens (bei der Hetero- wie bei der Homosexualität) entstanden.
Ob diese Botschaft ankommen wird oder nur die pornographische Dimension des Filmes die Massen „ergreifen“ kann, mag ich an dieser Stelle nicht zu erraten.
Auf jeden Fall ist es an der Zeit, sich über die Entstehung des bürgerlichen Sexualverhaltens im Rahmen der klassischen Subjektbildung mehr Gedanken zu machen, als nur mit extremen Verhaltensweisen dagegen zu protestieren.

Von dem Autor Pavel Vitalis ist vor kurzem erschienen:
„Peter Sloterdijks religiöse Verstellungen aus der Sicht des Urchristentums“, siehe: www.wachstumstrend.de
Zur Thematik des Subjekts siehe auch: Pal Dragos:
„Vom Urchristentum zur Krise des Subjekts“, Norderstedt, 2008, Leseproben: www.pal-dragos.de

21.07.2009:

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