Das CERN, der LHC und die unterschätzte Gefahr durch winzige Schwarze Löcher

Offiziellen Angaben zufolge soll das umstrittene Urknall-Experiment nach dem misslungenen Start im Herbst vergangenen Jahres in drei Monaten seine zweite Premiere bekommen. Doch die Kritik an dem Versuch, bei dem absolutes wissenschaftliches Neuland betreten wird, ist größer denn je. So ist zu befürchten, dass bei den Versuchen mit dem „Large Hadron Collider“ (LHC) ein kleines Schwarzes Loch entstehen könnte.

Schwarze Löcher sind die Schwerkraftmonster des Universums. In ihrer unmittelbaren Umgebung ist die Gravitation so groß, dass nicht einmal mehr ein Lichtstrahl entweichen könnte. Sie reißen ständig begierig Materie an sich und können bei entsprechender Größe sogar Planeten oder Sterne „verschlucken“. Wissenschaftler am CERN schließen die Entstehung eines Schwarzen Lochs selber nicht aus. Allerdings behaupten sie, dass von mikroskopischen kleinen schwarzen Löchern keinerlei Gefahr ausgehe.

Für diese These gibt es zwei unterschiedliche Argumente. Als erstes beruft man sich auf die so genannte Hawking-Strahlung. So hat Stephen Hawking einmal postuliert, dass Schwarze Löcher Strahlung abgeben. Diese soll umso stärker sein, je kleiner die Masse des Schwarzen Loches ist. Das hätte wiederum zur Folge, dass mikroskopisch kleine Schwarze Löcher sehr rasch zerstrahlen. Entscheidender Schönheitsfehler: Es ist reine Theorie – kein Mensch hat die Hawking-Strahlung bisher nachweisen können.

Ein kleines Schwarzes Loch könnte in wenigen Monaten unseren Planeten zerstören

Das zweite Argument ist rein empirischer Natur. Hierbei verweisen CERN-Wissenschaftler auf die hochenergetischen Protonen der kosmischen Strahlung, die seit Milliarden von Jahren auf die Erdatmosphäre treffen, ohne dass es jemals Probleme wegen eines spontan entstandenen Schwarzen Loches gegeben habe. Dabei werden allerdings Äpfel und Birnen verglichen, denn ein in der Erdatmosphäre auf natürliche Weise gebildetes Schwarzes Loch würde den Erdball mit Lichtgeschwindigkeit in Bruchteilen eine Sekunde durchqueren, ohne dass es zu einer nennenswerten Wechselwirkung kommt. Ganz anders ist die Situation beim LHC. Hier werden die Teilchen stark abgebremst. Dabei besteht durchaus die Gefahr, dass ein einmal gebildetes Schwarzes Loch sich schlimmstenfalls im Erdmantel einnistet und unaufhörlich wächst.

Auch für diesen „Worst Case“ haben sich die Befürworter des LHC argumentativ gerüstet. Selbst wenn es zu diesem Fall käme, so die These, wäre die Massenzunahme so gering, dass es einige Milliarden Jahre dauern würde, bis eine tatsächliche Bedrohung eintrete. Das wäre zu einem Zeitpunkt, wo sich die Sonne längst zu einem Roten Riesen aufgebläht habe und die Erde unbewohnbar geworden sei.

Massenzunahme erfolgt exponentiell

Dieses Szenario setzt allerdings eine völlig unrealistische lineare Massenzunahme des Schwarzen Lochs voraus. Viel wahrscheinlicher ist es hingegen, dass die Massenzunahme in einem sich selbst verstärkenden Prozess exponentiell erfolgt. Im schlimmsten Fall könnte es nur wenige Monate dauern, bis der gesamte Erdball implodiert. Zu dieser Einschätzung gelangt unter anderem der Naturwissenschaftler Otto E. Rössler, Chaostheoretiker und Professor für theoretische Biochemie an der Universität Tübingen. Zurück bliebe eine schwarze Murmel im All mit einem Durchmesser von knapp einem Zentimeter. Das wäre das Ende des Blauen Planeten.

Weitere Informationen zum CERN und zum LHC befinden sich in einem jetzt erschienenen Buch. Hierbei handelt es sich um einen Tatsachenroman mit aktuellem wissenschaftlichen Hintergrund. Dies betrifft insbesondere Thesen neueren Datums über die Stabilität und die Gefahr mikroskopisch kleiner Schwarzer Löcher.

Buchinfo: Sekunde Null. Das Urknall-Experiment, BoD GmbH Norderstedt, ISBN 978-3837053142, 156 Seiten, EUR 16,90. Jetzt im Handel.

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