Nationalmannschaften werden Handelsware

Fußballvereine haben längst ihren regionalen Bezug verloren. Fußballstadien sind zu Arenen mutiert und tragen die Namen derjenigen, die das Geld geben. So weit, so schlecht. Doch jetzt hat die FIFA nochmal eine Schippe draufgelegt: Nun können Fußballer mit zwei oder mehr Staatsbürgerschaften, wann immer sie wollen – oder besser, wann immer der Sponsor will – hin- und hergeschoben werden, solange noch kein Pflichtspiel für eine A-Nationalmannschaft bestritten wurde. In Zeiten, da man Staatsbürgerschaften wie die Garderobe wechseln kann, wird es damit völlig beliebig, wer wo spielen kann.

Nun wird man den Gegnern dieser Regelung Deutschtümelei vorwerfen. Kritiker wie der Bundestrainer Joachim Löw werden sicher bald verstummen. Wer will sich schon im „freiesten aller deutschen Staaten“ leisten, als Rassist bezeichnet zu werden? Bei dieser Regelung bleibe die Identifikation auf der Strecke, so Löw jetzt in einem Interview, und um die ginge es ja bei der Nationalmannschaft. Das haben die Anhänger von Schalke 04 auch vor 30 Jahren gedacht, als die Jungs von nebenan plötzlich nicht mehr bei ihrem Club gefragt waren. Da stellt ein deutscher Bundestrainer fest: „Allerdings ist mir der persönliche Konflikt, den manch ein Spieler hat, schon bewusst. Da geht es um Kulturen, Religionen und auch die Eltern, die sich vielleicht nicht so deutsch fühlen …“ Solche Gedanken hätte man sich einmal von einer Frau Böhmer gewünscht, wenn Integration immer als Allheilmittel angepriesen wird. Zu deutsch bedeutet Integration die Herstellung eines Ganzen. Wer sich aber als Fremder in ein fremdes Ganzes, eine Kultur integriert, der verliert seine eigene Identität.

Was hier geschieht, das ist die totale Vereinnahmung des Fußballs durch den Freien Markt im Namen der Gutmenschlichkeit. Die Lüge ist ähnlich wie bei der Einwanderung. Es sei so schön, wenn unser Land bereichert werde, verbreitet die Einwanderungslobby. Und in Wirklichkeit sind es nur billige Arbeitskräfte, die interessieren. So geht es in Sachen Fußball auch nicht um einen freien Geist, sondern darum, dass jener Transfermarkt, der zwischen den Fußballmannschaften jetzt schon existiert, nun auch für die Nationalmannschaften gelten soll. Der Bereich Nationalmannschaft ist nicht mehr und nicht weniger als ein neues Geschäftsfeld in einem System, das das ewige Wachstum zum Götzen gemacht hat.

Andreas Molau


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