Der Staat sollte so wenig wie möglich in die freie Marktwirtschaft eingreifen

Autoexperte Uwe Röhrig (ICC) über eine mögliche Beteiligung von Fiat am Autobauer Opel: Der Staat sollte so wenig wie möglich in die freie Marktwirtschaft eingreifen

Berlin, 4. Mai 2009 - Der italienische Autobauer Fiat plant einen Weltkonzern mit Opel. Heute führt Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Gespräche mit Fiat-Chef Sergio Marchionne in der deutschen Hauptstadt. Während sich die Koalition in Berlin darüber streitet, wer denn der richtige Opel-Partner sei, mahnt der Autoexperte Uwe Röhrig, man dürfe jetzt nicht den Blick für das Wesentliche verlieren.

„Zunächst muss festgestellt werden, dass es überhaupt Unternehmen gibt, die als potenzielle Investoren bereit stehen. Wer den Zuschlag für eine Fusion, einen Einstieg oder eine Übernahme letztlich erhält, ist jetzt noch völlig offen. Dies hängt von der Nachhaltigkeit des vorzulegenden Gesamtkonzepts ab. Garantien kann und wird es nicht geben, denn dies kann ein seriöses Unternehmen gar nicht tun. Das Einzige, was ich mir vorstellen kann, ist eine Standort-Garantie, die aber mit absoluter Sicherheit keine ganzheitlich Arbeitsplatzgarantie enthalten wird“, so der Chef der Berliner Automobilberatungsfirma International Car Concept (ICC).

Bei beiden Interessenten handelt es sich nach Ansicht von Röhrig, der auch als Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) tätig ist, um keine Leichtgewichte. „Magna ist ein hochprofessioneller und ertragsstarker Entwickler und Zulieferer für die Autoindustrie, Fiat ein bekannter italienischer Autohersteller mit eingeständigen Marken und deren Abgrenzung. Beide Unternehmen haben für einen möglichen Einstieg sicher eine unterschiedliche Motivation, bieten aber eine positive Perspektive. Für Magna bedeutet der Einstieg über eine Minderheitsbeteiligung zum einen die Absicherung für weitere Entwicklungen und Produktion von Fahrzeugkomponenten und Komplettfahrzeugen, ohne das bisherige Kundenportfolio zu stören und das Ganze aus liquiden Mitteln bestreiten zu können. Bei Fiat ist zu beachten, wie sich der Konzern in den letzten Jahren saniert und entwickelt hat. Zudem ist die Erkenntnis der Unternehmenslenker zu beachten, dass die Zukunft über die Sicherung der Märkte weltweit von größter Bedeutung ist.“

Der frühere Vertriebschef für Mercedes-Benz und Maybach pocht darauf, dass eine mögliche Absicherung durch die Bundesregierung so wenige Risiken wie möglich für den Steuerzahler haben darf. „Der Staat sollte in diesem Fall nicht über Gebühr in die freie Marktwirtschaft eingreifen. Im Grunde hat es auch in der Vergangenheit immer schon eine ‚natürliche Auslese’ und Marktbereinigung gegeben. Denn auch die Bundesregierung muss ins Kalkül ziehen, dass es in der gesamten Welt eine Überkapazität von etwa 20 Mio. Fahrzeugen gibt und die Politik keine Kompetenz in der Führung von Wirtschaftsunternehmen besitzt. Es ist schon etwas ganz anderes, ob man den eigenen Geldbeutel plündert oder ob man mit Staatsgeldern hantiert und gegebenenfalls eine Verschuldung in Kauf nimmt, die künftige Generationen abtragen müssen.“

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