PDF-Kataloge mit ELKAT auf dem Vormarsch

Ein Interview der ProfiBörse mit dem Geschäftsführer der OSG neue Medien mbH Herrmann Schröder zum Thema Online-Kataloge.

Das digitale Zeitalter macht es möglich: Online-Kataloge werden aus PDF-Dokumenten erstellt und bequem am Bildschirm durchgeblättert. Werden weitere Hintergrundinformationen über ein Produkt gewünscht, genügt ein einfacher Mausklick des Users auf das abgebildete Produkt. Bei der anschließenden Bestellung wird die Ware direkt in den virtuellen Warenkorb abgelegt und dieser per Mausklick verschickt. So einfach kann es gehen, seit das Datenmanagementtool ELKAT praktisch jedem Händler die Möglichkeit bietet, ohne große Schwierigkeiten Online-Kataloge auf der Basis von Printdokumenten zu erstellen.

Gerade vor dem Hintergrund der Kostenreduzierung gewinnen Online-Kataloge mit ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten als Marketing- und Vertriebsinstrumente eine immer stärkere Bedeutung. Anbieter des Software-Systems ELKAT ist die OSG, Online Software Gesellschaft für Neue Medien mbH, mit Sitz in Oldenburg (Internet: www.osgmbh.de). Wir
sprachen mit Geschäftsführer Hermann Schröder über den Mehrnutzen, den Online-Kataloge heute einem User bieten können.

ProfiBörse: Seit wann ist die Softwarelösung ELKAT im Markt verfügbar?
Hermann Schröder: Unsere Software gibt es seit 2006. Ich habe vor ungefähr drei Jahrenerstmals in den Niederlanden im Rahmen einer Tagung von dem Thema Online-Katalog zum Blättern gehört. Dieser damals präsentierte Online-Katalog wurde von Grafikern gestaltet und war ohne weitere Funktionen. Ich war so begeistert, dass bei mir sofort die Idee reifte, eine Software zu entwickeln, die dem User einen Katalog bietet, in dem er nicht nur wie in einer Printversion gezielt blättern kann. Zugleich sollte ihm die Möglichkeit einer
Volltextsuche mit Aliasfunktionen geboten werden. Und selbstverständlich sollte die Navigation dabei immer in der jeweiligen Sprache des Katalognutzers sein. Darüber hinaus sollte eine Bestellfunktion vorhanden sein, so dass der Katalog praktisch auch als „kleine“ Shoplösung dienen kann. 2006 konnten unsere Programmierer ELKAT schließlich fertigstellen.

ProfiBörse: Gab es zu dieser Zeit bereits Anforderungen aus dem Markt und wie reagierte der Markt auf das Produkt?
Hermann Schröder: Nein, Handel und Industrie setzten sich zu dieser Zeit noch nicht mit dem Thema auseinander. Als wir unsere Lösung aber erstmals einer breiten Fachöffentlichkeit präsentierten – wir bildeten online einen Möbelkatalog ab - war die Resonanz groß. Aber selbstverständlich wurde bei uns damals nicht einfach nur programmiert. Wir haben uns auch mit dem Wettbewerb befasst. Unsere Marktrecherche ergab, dass es zwar weltweit betrachtet ähnliche Lösungen gibt, diese aber in der Regel immer sehr kundenindividuell ausgerichtet sind. Unser Ansatz war und ist jedoch ein anderer: ELKAT arbeitet kundenübergreifend, und damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Auch sind wir und waren wir nie Webdesigner, sondern wir nutzen immer nur das fertige PDF einer Katalogseite, das uns der Kunde zur Verfügung stellt. Dieses PDF wird dann in ELKAT importiert und eine Verbindung zum Warenwirtschaftssystem des Kunden hergestellt.

ProfiBörse: In welcher Branche sind Online-Kataloge heute schon besonders stark verbreitet?
Hermann Schröder: Das lässt sich schwer sagen. Grundsätzlich hängt es immer von den Marketing- und Werbepartnern in den einzelnen Unternehmen oder den beauftragten Agenturen der Unternehmen ab. Denn diese sind im Normalfall mit der Erstellung von Printkatalogen befasst. Wenn die Mitarbeiter oder die Agenturen diesem Thema gegenüber aufgeschlossen sind, kommen wir meistens recht schnell zusammen, denn auch das fertige Ergebnis sowie die niedrigen Kosten wirken überzeugend.

ProfiBörse: Stichwort Preis: Welche Voraussetzungen müssen bei Kunden vorhanden sein und wie hoch ist die Investition?
Hermann Schröder: Die Voraussetzungen sind fast zu vernachlässigen. Der Kunde benötigt natürlich einen Internetzugang. Von uns bekommt er dann einen kostenlosen ELKATAccount zugewiesen. Seine idealerweise nach BMEcat oder im CSV-Format verfügbaren Warenwirtschaftsdaten – das Format BMEcat basiert auf der XML-Technologie und ermöglicht den standardisierten Austausch von Katalogdaten und auch von Klassifikationssystemen wie beispielsweise eCl@ss, proficl@ss oder ETIM – werden über den ELKAT-Administrator mit den Katalogdaten verbunden. Der Kunde (oder seine Werbeagentur) übernimmt wie bisher schon die komplette Gestaltung und fertigt einen Katalog (als Print- oder Onlineversion) nach seinen individuellen Vorstellungen an. Dann kommt ELKAT ins Spiel: Wir liefern ihm mit dem ELKAT-Manager ein Datenbanktool und übernehmen somit praktisch die Funktion einer Werkbank. Erst wenn seine Daten dann exportiert werden, entstehen ihm Kosten. Wir rechnen dabei im Durchschnitt etwa 3 Euro pro Online-Katalogseite ab. (Der Preis richtet sich nach der Anzahl der Seiten und der benötigten Funktionen.) Bereits in gut zwei bis drei Stunden ist der blätterbare PDF-Katalog mit allen Verlinkungen inklusive einer Shopverbindung fertig. Weitere Kosten, beispielsweise für Wartung oder Service entstehen dem Kunden dabei nicht. Einzig mit großen Verbänden wie etwa dem E/D/E, der BayWa, Holzland, Decor-Union oder Eurobaustoff haben wir Rahmenverträge über Wartung, Schulung und sonstige Serviceleistungen abgeschlossen. Diese Kooperationen verfügen teilweise über eigene Server und bieten ihren angeschlossenen Partnern zentrale Katalog- oder Prospektlösungen an.

ProfiBörse: Hört sich alles sehr simpel an. Und Schwierigkeiten tauchen wirklich nicht auf?
Hermann Schröder: Ein Problem könnte höchstens sein, dass PDF‘s schreibgeschützt sind oder der Designer bestimmte Standards nicht beachtet hat. Diese werden dann beim ELKAT-Import mit einem Kommentar abgewiesen. Hier muss der Kunde dann direkt mit seinem Lieferanten in Verbindung treten oder unser Support gibt kostenlos Auskunft zur
Behandlung der PDF.

ProfiBörse: Wird der Online-Katalog Ihrer Ansicht nach demnächst die klassische Printversion ablösen?
Hermann Schröder: Nein, das glaube ich nicht! Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass künftig die Auflagen der Druckwerke sinken werden, da sich ein blätterbarer Online-Katalog einfach viel kostengünstiger als die Printvariante produzieren lässt. Natürlich kann der ELKAT-Onlinekatalog auch als CD herausgegeben werden. Hinzu kommt, dass sich in den nächsten Jahren das Kaufverhalten ändern wird. Nehmen wir zum Beispiel das Handwerk.
Eine Untersuchung hat ergeben, dass es heute in dieser Zielgruppe etwa zwölf Prozent Power-User gibt, die ausschließlich online bestellen, und 29 Prozent Non-User, die ihre benötigten Waren per Fax oder Telefon bestellen. In den kommenden Jahren wird die Bedeutung des Internet als Bestellmedium weiter zunehmen und die Zahl der Power-User verdreifacht sich in etwa. Die Zahl der Non-User wird hingegen etwa im gleichen Rahmen abnehmen. Somit könnte das Internet den Fachhandel in manchen Bereich fast schon revolutionieren.

ProfiBörse: Welcher echte Mehrwert wird einem Kunden unterm Strich mit dem blätterbaren Online-Katalog geboten?
Hermann Schröder: Ein wichtiges Verkaufsargument sind die schon erwähnten Produktionskosten. Aber ein viel wichtigerer Vorteil ist vielleicht, dass sich der einzelne Fachhändler leichter als bisher zu einem echten Internethändler entwickeln kann – vor allem,
wenn auch noch der OSG-Onlineshop mit genutzt wird. Er kann fast unendlich viele Kataloge mit Produkten verschiedener Lieferanten erstellen und somit Waren online anbieten. Möglich wird dies aber auch, weil die Daten der Lieferanten immer besser organisiert und klassifiziert sind und die Logistik immer weiter optimiert wird.

Die OSG ist seit 2004 im Markt und versteht sich von Beginn an als Partner des Mittelstands. Ursprünglich als Softwarehaus für die Entwicklung von Warenwirtschaftsystemen konzipiert, hat man sich von diesem Geschäftsfeld mittlerweile komplett verabschiedet. Heute
beschäftigt sich das Unternehmen ausschließlich mit der Online-Applikationen für den Mittelstand. Neben der Online-Katalogsoftware wurde ein Fachhandels-Shop entwickelt, der mittlerweile beim E/D/E und bei Holzland als strategisches Produkt den Mitgliedern
empfohlen wird. Nach der erfolgreichen Markteinführung von ELKAT in den Jahren 2006 und 2007 konnte die OSG mittlerweile 700 Kunden - darunter sieben große Einkaufsverbände, die wiederum Multiplikatoren zu ihren angeschlossenen Partnern sind - für das Thema der
blätterbaren Online-Kataloge begeistern. 14 Mitarbeiter sind am Standort in Oldenburg beschäftigt, davon vier im Bereich Forschung und Entwicklung. Im Moment ist man in Oldenburg dabei, eine Vertriebsmannschaft mit insgesamt fünf Personen aufzubauen.