In Zeiten von Tierseuchen: Viel Arbeit für Oldenburger Veterinärinstitut

33 400 Untersuchungen von Proben wegen Geflügelgrippe im Nordwesten von Niedersachsen seit Dezember 2008: In Zeiten von Tierseuchen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oldenburger Veterinärinstitutes im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sehr beschäftigt.

Heute aber wird gefeiert: das Institut besteht seit 70 Jahren. Eröffnet wird die Festveranstaltung von Friedrich-Otto Ripke, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML).

"Mit rund 800.000 Proben, die jährlich im Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES untersucht werden, gehört es zu den leistungsstärksten Untersuchungseinrichtungen in Niedersachsen", betont der Staatssekretär die besonderen Verdienste des Institutes. Er dankt Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES, und Professor Dr. Günter Thalmann, Leiter des Oldenburger Veterinärinstitutes für die geleistete Arbeit und das hervorragende Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: "Für Niedersachsen als deutsches Agrarland Nummer 1 mit ausgeprägter Nutztierhaltung ist Ihre Arbeit unerlässlich."

Zu den Spezialbereichen des Instituts gehört die Rückstandsanalytik. Dieser Bereich ist 2004 stark ausgebaut worden. Mit modernsten Analysegeräten werden tierische Lebensmittel auf unerwünschte Rückstände wie Hormone, Antibiotika oder andere Arzneimittel geprüft.

"Mittlerweile führen wir in diesem Bereich jährlich rund 15.000 Untersuchungen durch", sagt LAVES-Präsident Dr. Haunhorst.

Haunhorst erinnert auch an die Anfänge des Institutes. 1939 ist es als Staatliches Veterinäruntersuchungsamt in der Huntestraße 12 in Oldenburg eingerichtet worden. Eigentlicher Anlass war die Bekämpfung der Rinderbrucellose. Die damit verbundene Massenuntersuchung von Rinderblutproben machte eine zentral gelegene staatliche Untersuchungseinrichtung erforderlich. Ein Leiter und vier Mitarbeiter führten im ersten Jahr rund 14.000 Untersuchungen durch. Seitdem folgte ein kontinuierlicher Ausbau des Standortes und der Untersuchungsbereiche. Anfangs beschränkte sich die Zuständigkeit auf 15 Kreise des Weser-Ems-Gebietes, 1951 waren es bereits 28 Kreise. Aufgabe des Amtes waren die Untersuchungen im Rahmen der gesetzlichen Bekämpfung weiterer anzeigepflichtiger Tierseuchen wie Schweinepest, Milzbrand, Rauschbrand, Geflügelpest und Tollwut.

1959 führten 31 Mitarbeiter 100.000 Untersuchungen für Niedersachsen durch, 1965 waren es bereits 300.000 Untersuchungen und 60 Mitarbeiter. Zu diesem Zeitpunkt war das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt in den Philosophenweg 38 gezogen. Mitte der 90-er Jahre wurde das Gebäude erstmals erweitert und rekonstruiert, 2004 und 2007/2008 wurden dringend erforderliche Umbauten durchgeführt, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Seit Gründung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) im Jahr 2001 gehört das Institut zum LAVES. Aufgrund der kritischen Raumsituation im VI Oldenburg ist ein Neubau geplant.

Mittlerweile umfasst das Veterinärinstitut Oldenburg 131 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Professor Dr. Thalmann, Leiter des Institutes seit 1994, lobt die hohe Einsatzbereitschaft des Teams: "Im Jahr 2007 haben wir erstmals mehr als eine Million Untersuchungen aus den genannten 800.000 Proben durchgeführt. Die Zahl der Proben hat sich seit 1993 vervierfacht".

Grundlage für die enormen Leistungssteigerungen in den vergangenen 15 Jahren seien unter anderem die Laborautomatisierung und die Akkreditierung des Institutes im Jahr 1999 gewesen. Beigetragen haben auch neue methodische Entwicklungen, beispielsweise auf dem Gebiet der Molekularbiologie.

Veröffentlicht auf http://niedersachsenportal.blogspot.com


Über Heinz-Peter Tjaden