Auch in Wilhelmshaven kommt der Konjunktur-Weihnachtsmann vorbei

Dermaleinst haben sich Philosophen darüber gestritten, ob das Sein das Bewusstsein oder doch eher das Bewusstsein das Sein bestimmt. Jetzt wissen wir: Der Schein ist wichtiger. Bis die Weltwirtschaft zusammenbricht. Doch dann scheint wieder alles in Ordnung zu sein: Die Bundesregierung schnürt Konjunkturpakete und schickt ein wenig verspätet den Weihnachtsmann mit guten Finanz-Gaben los.

Auch in Wilhelmshaven will er vorbeischauen. Doch hier zu Stadt können sie nicht einmal, was Kinder können. Einen Wunschzettel ausfüllen. Stünde etwas drauf, könnte man herumfragen, was andere dazu beitragen können, ob sie eine Idee haben, wie man aus einem Euro zwei machen kann.

Statt dessen streiten sie sich schon wieder: Die einen sagen, das Geld geben wir aus, wie wir wollen. Da hat uns keiner von außen hereinzureden. Damit haben sie - würde man bei Radio Eriwan sagen - im Prinzip Recht. Doch: Eine sinnvolle Geldanlage wird ihnen von den wenigsten zugetraut.

Die anderen sagen: Kontrolle ist wichtig. Kein Euro verlässt das Rathaus, bevor wir ihn nicht zweimal umgedreht haben. Dabei vergessen sie: Das zweite Konjunkturpaket ist ein Sofortprogramm, und es kommt selten genug vor, dass der Bund Geld für Kommunen herausrückt. Also: Ran an den Speck müsste das Motto lauten.

So funktioniert das aber nicht an der Jade, wo es Kommunalpolitiker gibt, die sich immer noch nicht so recht damit abfinden können, dass der JadeWeserPort doch gebaut wird, die sitzen nun mit je einer Rohrdommel auf dem linken und auf dem rechten Knie am Wasser und zählen die Rammschläge, wo es Kommunalpolitiker gibt, die den Vermögens- wohl nicht vom Verwaltungshaushalt unterscheiden können, wo es Kommunalpolitiker gibt, die möglicherweise vorhandene Gestaltungssatzungen für die Stadt irgendwo verbuddelt haben müssen, wo es Kommunalpolitiker gibt, die erst im Lexikon nachschlagen müssten, wenn man sie fragen würde, was man denn unter ISEK zu verstehen hat (die würden das für eine Eingreiftruppe bei irgendeinem Konflikt halten) und wo es Kommunalpolitiker gibt, die sich beim Neujahrsempfang sagen lassen müssen, dass sie eine „Stadt der versteckten Möglichkeiten“ regieren.

Wie peinlich Letzteres ist, merken sie hier zu Stadt weder im Rathaus noch im Ratssaal. Würde es jemand merken, wäre er ein einsamer Rufer in der Wüste. So sieht Wilhelmshaven auch aus!

Ein Beitrag für www.2sechs3acht4.de


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