„Hier bin ich unter Freunden“

Während der Altersdurchschnitt in Schwerte zunehmend steigt, gehen zeitgleich die Fördermittel für soziale Einrichtungen im Seniorenbereich weiter zurück - Dienstleistungen und Service-Angebote schwinden. Auch das Grete-Meißner-Zentrum in der Schützenstraße ist von den Kürzungen betroffen. Trotz knapper Mittel gelingt es der Begegnungsstätte, Schwertes Seniorinnen und Senioren attraktive Angebote zur aktiven Lebensgestaltung anzubieten. Wer das Grete-Meißner-Zentrum besucht, erkennt schnell das Potenzial in diesem Haus - und wie unverzichtbar eine solche Einrichtung angesichts des demographischen Wandels in Schwerte ist. Hier sind die Besucher unter Freunden.

Ein typischer Mittwoch im Grete-Meißner-Zentrum zeigt die Vielfalt des Angebots: Neben der „Offenen Tür“, zu der alle Interessierten täglich während der Öffnungszeiten zu Mittagstisch, Kaffee und Kuchen oder Spielen herzlich eingeladen sind, trifft sich von 12 Uhr bis 17 Uhr auch die Tagesgruppe für demenziell Erkrankte. Unter der Leitung von Ulrike Schwabe findet hier ein abwechslungsreiches Programm statt. Je nach Art der Erkrankung wird jeder Einzelne entsprechend seinen Fähigkeiten gefördert. Neben Spaziergängen, Ausflügen und gemeinsamem Kochen setzen sich die Gruppenteilnehmer auch immer wieder bei Kaffee und Kuchen zusammen, um über die „alten Zeiten“ zu sprechen. „Das weckt Erinnerungen und trainiert das Gedächtnis“, erklärt Ulrike Schwabe, die ihre Arbeit bereits seit etlichen Jahren mit Begeisterung ausfüllt. Die Teilnehmer der Tagesgruppe haben im Grete-Meißner-Zentrum ein Zuhause gefunden. „Hier bin ich unter Freunden“, berichtet die 85-jährige Lieselotte Funke gerührt. „Ich würde etwas Wichtiges verlieren, wenn ich die Gruppe nicht hätte.“
Auch in der Koronarsportgruppe, die sich jeden Mittwoch von 14 Uhr bis 15.30 Uhr einfindet, ist von Trägheit keine Spur. Hier lacht man fröhlich miteinander, scherzt und treibt Sport in gewohnt lockerer Atmosphäre. Die von Gerdi Leskien geleitete 14 Teilnehmer starke Gruppe besteht bereits seit 13 Jahren, viele sind schon seit der ersten Stunde dabei. Für Helga Dahl, 66 Jahre, bedeutet die Gruppe einen zusätzlichen Gewinn an Lebensqualität: „Den Mittwoch halte ich mir immer frei – komme was wolle.“ Ziel des eineinhalbstündigen Kurses ist es, die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer kontinuierlich zu verbessern und zu halten. „Wir sind mehr als nur eine Sportgruppe“, betont Gerdi Leskien. „Wir fangen auch den sozialen Bereich auf.“ So trifft man sich regelmäßig im Anschluss an den Kurs zu Kaffee und einem wohlverdienten Stück Kuchen und unternimmt auch außerhalb des Sports gemeinsam verschiedene Aktivitäten miteinander.
Ein Stockwerk höher lädt Jan van Nahuijs ab 14.30 Uhr bei „Grete’s Kunstcafé“ zum freien künstlerischen Arbeiten ein: „Jeder kann hier seine kreativen Begabungen entdecken und künstlerische Techniken ausprobieren.“ Scherenschnitte, Malerei oder Kollagen – dem künstlerischen Ausdruck sind keine Grenzen gesetzt. Unter fachkundiger Anleitung des Bildhauers und VHS-Dozenten van Nahuijs entstehen beeindruckende Werke, die die Künstler im Grete-Meißner-Zentrum quartalsmäßig ausstellen können. Experimente wagen, so lautet die Devise. Auch in Grete’s Kunstcafé ist der Rahmen laut van Nahuijs nur ein Mittel zum Zweck: „Unser Ziel ist erreicht, wenn die Leute nach Hause gehen und sagen: Ich habe eine tolle Zeit im Grete-Meißner-Zentrum gehabt!“

Mit kleinstem Budget und unermüdlichem Engagement setzen die Mitarbeiter und zahlreiche ehrenamtliche Helfer alles daran, um ein so umfangreiches und beachtliches Kursangebot aufrechtzuerhalten. Im Mittelpunkt der Angebote steht dabei immer der Mensch, betont Andrea Schmeißer, Leiterin des Grete-Meißner-Zentrums: „Bei uns geht es zuerst immer um die soziale Gemeinschaft sowie die Bereitschaft zuzuhören und die Gewissheit, dass man füreinander da ist. So, wie gute Freunde eben sind.“