Das Kreuz ein Öko-Auto? Nach Fotosatire Strafantrag gegen Axel-Springer-Verlag

Sie in einem Atemzug zu nennen, fällt schwer: John F. Kennedy, Prinzessin Diana, Uwe Barschel…Wird eine Prominente oder ein Prominenter aus dem Leben gerissen, machen sich Verschwörungstheoretiker an die Arbeit und vermischen Tatsächliches mit Vermeintlichem, Erlebtes mit Möglichem und Ungeklärtes mit Spekulativem. Fest steht: Der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider ist tot, 25 000 sind bei seiner Beerdigung gewesen. Angeblich nach einem Empfang verunglückte er tödlich. Die Gastgeberin versicherte sogleich, der 58-Jährige sei - wie immer - gut gelaunt gewesen, Alkoholisches habe er nicht zu sich genommen. Doch das ist ebenso angeblich nicht mehr wahr. Jetzt heißt es: Vor dem tödlichen Unfall ist Jörg Haider in einem Lokal für Homosexuelle gewesen. Dort habe er in Begleitung eines jungen Mannes eine Flasche Wodka geleert.

„Glasauge sei wachsam“ dachte sich deshalb „Welt online“ und veröffentlichte am Freitag unter der Überschrift „Fall Haider - Verschwörung oder doch nur Mord?“ eine Fotosatire mit acht Bildern. Sie in einem Atemzug nennen, fällt noch schwerer: Hitler, Haider und Jesus. „Welt online“ hat es getan und nimmt die Verschwörungstheoretiker so auf die Schippe: Die Rechtspopulisten Hitler und Haider seien gern Auto gefahren, wer sich in ein Auto setze, werde zur Zielscheibe für Attentäter. Das sei eine Theorie, an der etwas dran sei und gelte wohl auch für den 11. September, als sich ein Flugzeug verirrt habe (Bild 7) und für den „konservativen Rechtspopulisten“ Jesus (Bild 8), dessen Lieblingsforderung gelautet habe: kein Geschlechtsverkehr vor der Ehe. Die Schlussfolgerung lautet: „Als Testfahrer für ein neues Öko-Auto (100 Prozent Holz, keine Schadstoffbelastungen bei Himmelfahrten) wurde er in die Falle gelockt. Seinen Fehler bemerkte er erst, als er statt Sicherheitsgurten Nägel vorfand.“

Darauf hat jetzt ein Pater mit einem Strafantrag gegen den Axel-Springer-Verlag reagiert. Für ihn ist diese Fotosatire ein Verstoß gegen § 166 StGB (Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen). Darüber kann gestritten werden, zumal nicht einsichtig ist, warum der Satiriker ein Kreuz mit einem Öko-Auto und Jesus mit konservativen Rechtspopulisten vergleicht. Doch der Geistliche, der diesen Strafantrag gestellt hat, muss sich auch so einiges fragen lassen: Warum bezeichnet er Juden als „Gottesmörder“, das „Tagebuch der Anne Frank“ als „desorientiertes Machwerk“ und was eigentlich will er erreichen, wenn er von „Holocaust-Lügen“ spricht?

Würde ein Gericht diesem Pater Recht geben, würde man wieder einmal aus einem Bock einen Gärtner machen. Dann hätten wir den nächsten „konservativen Rechtspopulisten“ am Hals - da ertragen wir doch wohl lieber eine Fotosatire, die ab Bild 7 schwer verunglückt ist…

http://www.welt.de/satire/article2590934/Fall-Haider-Verschwoerung-oder-...

Ein Beitrag für http://zeugenjehovas.blogspot.com und www.onlinezeitung24.de


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Schade, dass Herr Tjaden in dieser Weise vorgeht.
Zunächst: Herr Tjaden und ich hatten schon früher wegen Erfahrungen mit Andreas Buske ("Buskeismus") Kontakt. Und selbst wenn es diesen Kontakt nicht gegeben hätte - warum klärt Herr Tjaden die Sache nicht mit mir ab, bevor er solche Meldungen veröffentlicht?
Von dieser Meldung habe ich außerdem auch nur durch Zufall erfahren - jemand hat auf einer anderen Internetseite, die ich gerade gelesen habe, darauf hingewiesen. Also noch nicht einmal jetzt hielt Herr Tjaden eine Mitteilung an mich für nötig. Will er überhaupt Antworten auf seine Fragen?

Vielleicht nicht. Zugegeben, die Antworten kann sich jeder auch selbst geben:
1. Warum bezeichnet er Juden als „Gottesmörder“?
Da hilft ein Blick ins Neue Testament, in katholische Fachliteratur oder ggf. auch eine Suche nach "Juden Gottesmörder"
2. Warum bezeichnet er das „Tagebuch der Anne Frank“ als „desorientiertes Machwerk“?
Ähm, es heißt "sozialethisch desorientierendes Machwerk". Dass das "Tagebuch" hinsichtlich der (auch homo-) sexuellen Passagen zensiert wurde, sollte eigentlich bekannt sein; ansonsten suche man nach "anne frank lesbian". Bzgl. Homosexualität konsultiere man wiederum das NT sowie die kirchliche Lehre.
3. Was eigentlich will er erreichen, wenn er von „Holocaust-Lügen“ spricht?
Nun, das wird nun wahrlich klipp und klar gesagt, denn in der Strafanzeige werden konkrete Fälle von Holocaust-Lügen explizit genannt - sowie die damit verbundenen Verurteilungen von notorisch Unschuldigen.
Ich selbst verbreite viel Material über resp. gegen den nationalsozialistischen Völkermord; ich kann es aber nicht hinnehmen, wenn jemand unschuldig verurteilt wird, selbst dann nicht, wenn ich seine Position nicht teile oder sogar radikal verurteile.

Über Heinz-Peter Tjaden