Juvenile MS – Erforschung hilft auch Erwachsenen

Für Prof. Dr. Jutta Gärtner vom „Deutschen Zentrum für Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter“ in Göttingen bietet die Erforschung der Multiplen Sklerose bei Kindern die Chance, auch die Entwicklung der MS bei Erwachsenen besser zu verstehen. Denn nach ihren Worten ist das Immunsystem von Kindern noch nicht so ausgeprägt wie das von Erwachsenen. Auswirkungen von Entgleisungen wie die juvenile MS können damit nach Überzeugung von Prof. Gärtner leichter erkannt und verfolgt werden.

MS: Kinder und Erwachsene können von MS betroffen sein
Multiple Sklerose (MS) bei Kindern – Wenn unser Immunsystem leidvolle Kapriolen schlägt und seine eigenen Abwehrzellen angreift, dabei Nervenzellen im Gehirn oder Rückenmark zerstört werden, dann ist das für die Betroffenen nur schwer verständlich. Wenn die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose, kurz auch als MS bezeichnet, bei Kindern auftritt, potenziert sich das Leid, da sich direkt nach der Diagnose Multiple Sklerose eine lähmende Hilflosigkeit vor allem bei den Eltern breit macht.

Je länger sich weltweit Forscher mit MS auseinander setzen, desto klarer wird: MS ist keinesfalls eine Erkrankung Erwachsener. An MS kann jeder erkranken, auch Kinder und Jugendliche. MS, die vor allem Nervenareale im Hirn befällt, ist eine Krankheit, die zumeist in Symptomschüben auftritt, die mitunter Monate, manchmal sogar Jahre auseinander liegen. Seltener sind Formen, in denen die Symptome permanent prominent sind.

Juvenile MS: Erfahrungswerte ersetzen keine Studien
Erst seit den 80iger Jahren wurde entdeckt, dass Multiple Sklerose auch schon bei Kindern auftreten kann. Das bis heute vorliegende Wissen über MS bei Kindern reicht bei weitem nicht aus, um die vorhandenen therapeutischen Möglichkeiten für die Erwachsenen auch bei der juvenilen Multiplen Sklerose optimal zu nutzen. Zwar liegen Erfahrungswerte aus kleineren Studien vor, doch große wissenschaftliche Untersuchungen zur juvenilen MS gibt es noch nicht. Nur wenig ist bekannt über die hormonellen Zusammenhänge während des Wachstums und der Pubertät während einer medikamentösen Therapie. Für die Therapie von MS-Kindern ab 12 Jahren ist Beta-Interferon als einzige Therapieform zugelassen. Und auch wenn das Interferon unter Neurologen derzeitig als führende Therapieoption bei MS sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Kindern gilt, bleiben viele Bereiche der juvenilen MS noch zu erforschen. ....

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17.09.2008: | |