Adoptivkinder nutzen DNS, um ihren Familiennamen herauszufinden

Prinzipiell muss man unterscheiden, ob eine weibliche oder männliche Person Information zum ihrem vererbten Nachnamen erfahren möchte. Denn es gilt, daß dies zur Zeit für männliche Personen deutlich einfacher ist, als für weibliche Personen. Ursache ist das Y-Chromosom, welches als geschlechtsbestimmendes Chromosom, nur von männlichen Personen getragen wird. Von Mutationen einmal abgesehen vererbt der Vater sein Y-Chromosom nahezu unverändert an seine männlichen Nachkommen. Die durch das Y-Chromosom bedingte genetische Signatur zieht sich über sehr viele Generationen (es können bis zu einigen hundert Generationen sein) durch die komplette Stammbaumgeschichte der männlichen Linie. So kann diese Information über mehrere tausend Jahre ohne große Veränderungen weitergegeben werden. Einzig die Natur selbst kann durch Mutationen Änderungen an dieser Information vornehmen.
In vielen Völkern ist es so, dass der Familiennachname direkt an die männlichen Nachkommen weitergegeben wird. Der Nachname spiegelt daher für die väterliche Linie deren genetische Herkunft direkt wider. Somit sind Genetik und Familiennachname verknüpft und genau diese Verknüpfung kann man mit der DNA-Analyse untersuchen. Erleichternd kommt hinzu, dass die DNA-Analyse des Y-Chromosoms relativ einfach ist. So ist es wenig verwunderlich, daß es in den USA DNA-Analyseunternehmen gibt, die solche genealogischen Tests anbieten.
Wenn nun eine männliche Person ihr Y-DNA-Profil analysieren lässt, kann sie mit dem Y-DNA-Profil erst einmal wenig anfangen. Nun muss das Y-DNA-Profil zuerst mit DNA-Profilen von anderen Männern verglichen werden. Für diese Vergleichs DNA-Profile muss dann natürlich auch der Nachname der Vergleichstestpersonen bekannt sein. So ist es immer, wenn man einen Messwert erhebt, denn Messen bedeutet vergleichen. Findet man nun in der Datenbank mit den Y-DNA-Profilen einen oder mehrere Treffer, so kann man Information zu dem eigenen Nachnamen finden. Genau dies hat auch der Autor selbst getan. Dabei stieß der Autor dieses Artikels, Dr. Michael Jung, auf einen Namensvetter in Kanada. Die Kontaktaufnahme zu Prof. Young aus Kanada (man beachte die Namensgleichheit Jung = Young (im englischen) ergab dann erstaunliches, nämlich dass seine Vorfahren Andreas und Johannes Jung (Brüder) 1750 aus Lützellinden (in Hessen bei Giessen) nach Kanada ausgewandert sind. Noch erstaunlicher war, dass Prof. Young ebenfalls, wie Dr. Jung, ausgebildeter Chemiker ist. Das Y-DNA-Profil von beiden ist ununterscheidbar. Damit lebte der früheste, gemeinsame, männliche Vorfahre von Dr. Jung und Prof. Young mindestens vor 7 Generationen. Die genaue Aufklärung, wann der gemeinsame Vorfahre lebte und wer er war, bleibt nun der klassischen Genealogie vorbehalten, die Dr. Jung im Herbst 2008 beginnen möchte.
Wenn man nun eine DNA-Analyse machen lässt, ist es leider nicht so, dass gleich die Geschichte der Familie daraus folgt. Dazu gehört ein wenig Glück (das die zum Vergleichen benutzte Datenbank bereits andere Personen mit gleichem oder ähnlichen Namen enthalten) und auch dass der eigene Name nicht zu häufig ist. Sucht man den eigentlichen, genetisch bedingten Nachnamen, weil man vielleicht adoptiert wurde, dann ist es hilfreich, wenn die Treffer aus der Datenbank Nachnamen haben, die nicht zu häufig sind. Denn ein seltener Nachname erhöht die Chance die „richtige“ Familie zu finden, um dann vielleicht mit Ihnen in Kontakt zu treten und deren Geschichte, die ja auch die eigene sein könnte, zu studieren. Wenn man nun sein Y-DNA-Profil mit anderen Familien verknüpfen kann, dann kann man sich mit der klassischen Genealogie, dem Studieren von Kirchenbüchern, auf den Weg machen, mehr über seine Herkunft zu erfahren.
copyright und Urheberrecht: Dr. Michael Jung (wenn Sie den Namen von Dr. Jung und/oder seine hier geschilderte Geschichte verwenden wollen, fragen Sie bitte um Erlaubnis; m.jung@bj-diagnostik.de)

Weitere Informationen: http://www.dna-planet.de/Adoptivkinder-nutzen-DNS-um-Familiennamen-herau...


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