Tote und Torte - Debut-Roman "Butterkrem" von Gustl Gstettenbauer

"...die Damen standen ihm in nichts nach. Auch sie genehmigten sich einige Likörchen, die Lotte mitbrachte, da ihr Mann aus der Branche war und über ein gehörigen Vorrat verfügen konnte. Und diesmal übertrieben sie es: Volltrunken verabschiedeten sich die Kaffeetanten von ihrer Gastgeberin und brauchten eine dreiviertel Stunde für die vier Stockwerke. Hilde verlor beide Absätze, Frieda kotzte ins Treppenhaus und Lotte suchte ihren Pudel, obwohl sie ihn gar nicht mitgenommen hatte..."

Auf sehr humorvolle Weise - trotz aller Tragik - werden die Protagonisten in Gustl Gstettenbauers Erstling "Butterkrem" dargestellt. Erzählt wird von den verschiedensten Charakteren, die an einem entscheidenen Punkt ihres jeweiligen Lebens stehen. Da ist der 17-jährige Victor, der 1969 sein Elternhaus verlässt, nachdem er Zeuge eines Mordes wird; der hässliche Paul, der endlich Anerkennung findet; oder die amerikanische Mutter, die aus Versehen ihr eigenes Kind totschlägt.

Eines kann schon als Markenzeichen des Autors bezeichnet werden: Der Leser wird immer wieder und stets unerwartet gänzlich aus dem Kontext gerissen.

Der Band sprüht vor Melancholie und Sehnsüchten und ist gespickt mit Grusel, Weltgeschehen und Skurilem. Ein Buch für Frühlingsabende.

Erschienen im BoD Verlag
ISBN 978-3-8370-4659-5
Paperback
120 Seiten
€ 12,90