200 Jahre Johann Hinrich Wichern - Umfrage zur seiner Bekanntheit

Der Initiator der heutigen Diakonie, Gründer des Evangelischen Johannesstifts in Berlin und des Rauhen Hauses in Hamburg Johann Hinrich Wichern begeht am 21. April 2008 seinen 200. Geburtstag

Das Diakonische Werk hat vor diesem Hintergrund das Jahr 2008 zum Wichernjahr erklärt. Die beiden Gründungen Wicherns können ebenfalls runde Jubiläen begehen: Das Evangelische Johannesstift wird am 25. April 150 Jahre alt. Das Rauhe Haus in Hamburg blickt im September auf 175 Jahre zurück.

Das war Grund für das Evangelische Johannesstift im Rahmen seiner jährlichen Umfrage zur Bekanntheit der Stiftung bei den Berlinerinnen und Berlinern eine Zusatzfrage zu stellen: Kennen Sie Johann Hinrich Wichern oder haben Sie schon einmal etwas über ihn gehört bzw. gelesen?

Immerhin 18 Prozent der Berlinerinnen und Berliner ist Wichern bekannt. Überdurchschnittlich gaben dies Berliner im Westteil der Stadt an (23 Prozent) und Personen, die 50 Jahre und älter sind (25 Prozent).

21 Prozent derer, denen Wichern ein Begriff ist, denken dabei an einen sozial engagierten Mann, der sozial benachteiligten Menschen helfen wollte. 20 Prozent bringen ihn mit einem Theologen in Verbindung. Immerhin 13 Prozent wussten, dass er das Johannesstift gründete, fünf Prozent wussten auch, dass er der Gründer des Rauhen Hauses ist. Allerdings nur zwei Prozent der Wichernkenner brachten ihn als Initiator der heutigen Diakonie ins Spiel. Genauso viel kannten ihn auch als Erfinder des Adventskranzes.

Die Umfrage wurde durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Forsa. Befragt wurden 1000 Berlinerinnen und Berliner ab 14 Jahren im Zeitraum vom 18. bis 28. Februar 2008.

Kurzbiografie Johann Hinrich Wichern

Johann Hinrich Wichern erblickt am 21. April 1808 in Hamburg St. Georg als Ältester
von sieben Kindern das Licht der Welt. Er wächst in bescheidenen Verhältnissen auf.
Der Vater ist vom Kontor-Schreiber zum Notar aufgestiegen. Der Sohn besucht erst die private Bürgerschule, dann das „Johanneum“-Gymnasium.

Johann Hinrich ist 15 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er die sechs Geschwister mit
durchbringen muss. Er gibt Nachhilfestunden als Hauslehrer. Zwei Jahre später verlässt er die Schule (Zeugnis: „reger Eifer für alle Gebiete der Wissenschaft und ausdauernder Fleiß“), weil er als Erziehungsgehilfe an einem christlichen Schülerinternat für höhere Stände arbeiten kann. Über diese Schule kommt er mit meist wohlhabenden Menschen aus der evangelischen Erweckungsbewegung zusammen, die ihm den Schulabschluss und das Theologiestudium ermöglichen.

1831 legt Wichern in Hamburg sein Theologieexamen ab und wird Oberlehrer der
Sonntagsschule für Arbeiterkinder in St. Georg. Er gehört einem Besuchsverein an, der in den Armenvierteln häusliche Verhältnisse erkundet und hautnah die dort herrschende Not erlebt. „Hamburgs wahres und geheimes Volksleben“, heißt seine Reportage. Der Verein gründet eine „Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder“ im „Rauhen Haus“. Wichern wird der Leiter. Jahr für Jahr entstehen neue Häuser, immer mehr Kinder werden aufgenommen.

Auf dem 1. Kirchentag in Wittenberg 1848 ruft er zur Missions- und Sozialarbeit auf: „Es bedarf einer Reformation aller unserer innersten Zustände. Die rettende Liebe muss [der Kirche] das große Werkzeug werden. Der neue „Centralausschuss für die Innere Mission“ wird 1849 Leitungsorgan aller diakonischen und missionarischen
Einrichtungen der Kirche.

1857 wird Wichern als Gefängnisreformer ins preußische Innenministerium berufen,
wird Oberkonsistorialrat in Berlins Oberkirchenrat, 1858 wird Wichern Präsident des
„Centralausschusses für Innere Mission“. Im Zuge seiner beabsichtigten Reform des
Gefängniswesens gründet Wichern das Johannesstift als Ausbildungsstätte für
Diakone. Der Gefängnisreformer Wichern scheitert jedoch. Preußens Behörden lehnen Einzelhaft ab, die Straftätern Buße und Umkehr ermöglichen soll, ebenso qualifiziertes Ausbildungs- und Aufsichtspersonal – hier hatte Wichern Diakone vorgesehen. In Preußens Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 baut er eine Felddiakonie auf.
1874 erleidet der rastlose Reformer einen Schlaganfall und muss sich aus der Arbeit zurückziehen. Er stirbt nach langem Leiden am 7. April 1881.

Alle Rechte bei: Pressestelle des Diakonischen Werkes der EKD

Wer mehr wissen möchte, der sei auf die neuesten Wichern Biografien verwiesen:

Der Erzieher von Uwe Birnstein von Wichern-Verlag (Broschiert - September 2007)
Preis 9,95 Euro.
Anwalt der Armen, Missionar der Kirche von Dietrich Sattler von Agentur des Rauhen Hauses (Gebundene Ausgabe - Oktober 2007)U
Preis 8,80 Euro.

weitere Informationen unter www.evangelisches-johannesstift.de

07.03.2008: |

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